Vor dem grossen Knall XXII
Mittwoch, 06. Juli 2011, 05:39
von Tell Gold & Silber Fonds
Der Bankrott Griechenlands ist nur aufgeschoben worden, weil die EU Länder nochmals Geld nachschieben. Dass die USA in derselben Falle stecken, wird noch nicht so wahrgenommen. Der Unterschied liegt nur darin, dass die USA eine eigene Notenbank haben, die die Löcher stopft, weil der Kreditmarkt nicht mehr mitmacht, so wie bei Griechenland. Die Entladung geht deshalb über die Währung US$. Weil die Welt ca. 10'000 Mia $ long ist, besteht ein riesiges Verkaufspotential. Ebenso sind die USA auf ständigen Kapitalimport angewiesen, der plötzlich nicht mehr kommt und mithilft, die Währung implodieren zu lassen. Dass dabei die Rohwarenpreise explodieren werden, ist selbstredend. Höchstens ein neuerlicher Angriff auf ein europäisches Land könnte diesen Prozess verzögern. Ist diese Entwicklung in den Charts angezeigt?
1. Währungen
Der Monatschart des Dollar Indexes zeigt erstens, dass die unterste Trendlinie zum vierten mal berührt wird. Beim vierten mal kommt es am häufigsten zum Bruch. Zweitens zeigt der Chart eine grosse Kopf Schulter Bewegung 1995 – 2005) mit zwei mögliche Nackenlinien, die beide in die Gegend von 40 (rund
die Hälfte) projizieren. Drittens ist eine Elliott Wellen Zählweise vorhanden, die das Zentrum der Zählweise (3 von 3 ) noch vor sich hat, wahrscheinlich die nächste Welle. All dies Widerspricht der schlechten Stimmung um den Euro, aber eben nur scheinbar, denn so wurden Positionen gegen den Euro aber für den $ eingegangen, die dann eingedeckt werde müssen.
Die nächste Grafik zeigt den Dollar Index im Tageschart. Seit dem Start der Bewegung im Juni letzten Jahres haben sich zwei Impulswellen gebildet. Ob sie sich wirklich überlappen und damit das Zentrum der Bewegung als nächstes angezeigt ist, ist nicht eindeutig. Aber das ist nicht so wichtig, weil der Trend stimmt und diese Phase einfach später kommt.
Grafik 2: Dollar Index täglich
Der wichtigste Träger im Index ist der Euro (55%). Bei all dem Hick-Hack um Griechenland erzeugte der Euro eine Konsolidierung in Form eines Dreiecks, das der Euro eben nach oben zu verlassen scheint.
Grafik 3: Euro versus US$
Die Konsolidierung bereits verlassen hat der Australdollar gegen den US$. Der Australdollar ist eine Rohwarenwährung und zeigt die kommende Richtung der Rohwaren.
Grafik 4: Australdollar/US dollar.
2. Rohwaren Commodities
Der Chart von Mais lässt erahnen, was passiert wenn der US dollar einbricht und seine Kaufkraft sinkt. Seit 1920 hat sich ein riesiger Keil gebildet. Der Preis ist daran nach oben auszubrechen. Ausbrüche aus Keils sind stets heftig, egal auf welche Seite.
Grafik 5: Mais - Corn
Der Index für Rohwaren hat sich seit dem Tief im Jahr 2000 mehr wie verdoppelt, allerdings nur in US$. Der gewichtigste Teil dieses Indexes ist Rohoel, welches die USA zu ca. 70% importieren. Hier zeigt sich der Konflikt der Wirtschaftspolitik: wird der Dollar nicht mehr akzeptiert als Anlage- und Reservewährung, weil das Fed das Defizit des Staates finanziert, kann es zur Flucht aus des bestehenden Dollar-Anlagen kommen, was die Kaufkraft massiv reduziert. Die Technik des Dollar Indexes und Mais als Beispiel für Rohwaren zeigen, dass sich eine solche Flucht anbahnt.
Grafik 6: CRB-Index
3. Gold
Ich zeige hier zuerst Gold in Euro, weil man die gegenwärtige Korrektur, die seit Juni 2011 läuft, als vierte Welle in der letzen fünften betrachten kann. Auch verläuft diese Korrektur oberhalb der obersten Trendlinie, was sehr bullish ist. Grafik 8 zeigt diese Korrektur im Tageschart. Ihre Struktur lässt erwarten, dass sie zu Ende ist, was mit einem Ausbruch über die obere Trendlinie bestätigt werden muss. Danach folgt immer wahrscheinlicher ein Markt, der als run-away Markt bezeichnet wird. Als Ende 1978 Gold in diese Phase trat, vervierfachte sich Gold in einem Jahr. Gold in Euros hat das in den letzen 12 Jahren getan.
Grafik 7. Gold in Euro
Grafik 8: Gold in Euro täglich
Auch Gold gemessen in US$ (Graph 9) zeigt im kurzen Chart, dass die Korrektur vorbei ist.
Grafik 10 zeigt Gold im langen Monatschart. Wird die oberste Trendlinie, die bei ca. 1600$ verläuft, überrannt, ist der run-away Markt auch hier sehr wahrscheinlich.
Grafik 9: Gold in US$, 4 stündlich
Grafik 10: Gold monatlich
Wie schnell und wie hoch geht dieser run-away Markt?
Zeit: die Untersuchung des Goldmarktes seit 1800 zeigt, dass alle Bull und Bearpahsen Fibonaccizahlen sind oder nahe daran. Da der Bullmarkt 1999 startete, wäre 2012 13 Jahre davon entfernt. Juli 2012 wäre 13 Monate von Juli 2011 und Juli 2012 ist wieder der Zyklus von Martin Armstrong fällig.
Höhe: die Projektion von Grafik 12 habe ich oft gezeigt. Man muss aber beachten, dass der Ansatzpunkt auch 700$ (Herbst 2008) sein könnte, was eine Projektion auf 9’100$ ergäbe. Als Leitlinie dient auch die obere Trendlinie. Bei einem solch wilden Ritt wie er vor uns steht, kann der Preis im Top problemlos 2’000$ unter- oder oberhalb der Trendlinie sein.
Wichtig: Wenn Märkte krachen, Länder bankrott gehen, dann sieht das aus wie das Ede der Zeiten. Kommt Gold in die Gegend der oberen Trendline, dann ist aber erst die Bewegung von 1934 zu Ende, nicht der ganze Zyklus von 1800. Der Chart von Silber ist in dieser Hinsicht noch viel klarer. Anschliessend muss eine Korrektur folgen gefolgt von der letzen Welle.
Grafik 11
Grafik 12: Gld seit 1800
Grafik 13 zeigt wie oft das durch die Händler gehaltene Gold an der Comex, das bereit gehalten wird für eventuelle Auslieferungen, verkauft ist. Seit 2007 ist es ständig gestiegen und beträgt heute 30 mal. Es zeigt einfach, dass Gold viel knapper ist wie früher. Zu beachten ist auch, dass das Open Interest in dieser Rechnung nur Futures enthält, nicht aber Optionen.
Grafik 13: Open Interest/Registered Silver
4. Silber
Silber ist das volatilste aller Metalle und das einzige, das das Hoch von 1980 noch nicht übertroffen hat. Selbst Schrott notiert viel höher als 1980 (Grafik 15).
Das schöne und eher überraschende an Silber ist die relativ klare Preisstruktur. Dass Welle 4 im Herbst 2008 endete, ist kaum wegzuweisen. Die anschliessenden Bewegungen sind auch recht klar, wenn auch noch mit Unsicheheit behaftet. Aber klar ist, dass die fünfte Welle fortgeschritten ist, die Korrektur wie im Gold nach 11 Wochen wahrscheinlich zu Ende (Grafik 16). Dass die nächste Runde losgeht bestätigt auch das Gold Silber Verhältnis (Grafik 17), wo Silber aus einer Konsolidierung ausbricht und Stärke gewinnt. Auch muss man wissen, dass Silber während Jahrhunderten zwischen 1:10 und 1:16 gehandelt und heute bei über 1:40, obwohl es extrem knapp ist. (siehe nächste Grafiken)
Noch etwas zur Knappheit: Grafik 18 zeigt das Settelment Volumen von Silber in Mio Unzen seit 1996. In jedem Bullmarkt steigt das Volumen der zugrunde liegenden Dinge, nur im Silber nicht. Das ist zwar umgekehrt am Comex, aber dort wird Termin-Silber gehandelt und nicht wie in London physisches Silber. Es kann nur eines bedeuten: Silber ist extrem knapp.
Das kommt nochmals in Grafik 19 zum Ausdruck, die zeigt physiches Silber sich um den Faktor 12 verknapp hat, relativ zu Gold mengenmässig um den Faktor 60, relativ zu den
US Krediten um den Faktor 375 und relativ zum weltweiten Kreditvolumen wahrscheinlich um den Faktor 1'000.
Das ist es auch, was man verstehen muss, wenn man in Gold und Silber investiert: physiches Geld ohne Vertragsverhältnis und nur schwierig vermehrbar versus Kreditgeld als Schuld von Banken und Regierungen und beliebig vermehrbar über die Notenbanken.
Aus oben genannten Gründen ist deshalb das Potential von Silber so extrem (Grafik 20).
Grafik 14: Silber
Grafik 15: Schrott
Grafik 16: Silber 4 stündlich
Grafik 17: Gold Silber Ratio
Grafik 18
Grafik 19
Grafik 20: Silver at upper trendline
5. Aktien und Bonds
Die jüngste Entwicklung von Dow Jones und DAX lassen mich zum Schluss kommen, dass diese noch immer im Bullmarkt sind, aber nur diese (Grafik 21).
Ein klassisches August Hoch scheint sich zu bilden. Im Dow hat es immerhin knapp 2'000 Mia frischen Dollars gebraucht um dieses Resultat zu erreichen. Der Sensenmann hat bei diesen Märkten erst angeklopft, toppen sie aus, dann wird er eintreten.
Die Bondmärkte bilden ausnahmslos langgestreckte Trendwenden in den Renditen. Speziell die USA zeigen grose Mühe, das Defizit von 1'600 Mia ohne Fed zu finanzieren. Ein Bruch der langen Abwärtstrendlinie seit 1981 wird das Desaster einläuten.
Bonds und Aktienmärkte werden die grossen Verlierer sein der nächsten Runde.
Grafik 21
Grafik 22: US 10 Y treasuy
Mit freundlichen Grüssen
Rolf Nef, Manager Tell Gold & Silber
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