Goldindikatoren Teil 8
Donnerstag, 10. März 2011, 15:05
von Johannes Forthmann
Die aktuelle Situation von Gold u. Silber stellt sich nach der positiven Entwicklung der letzten Wochen im Moment eher neutral dar. Etwas störend dabei wirkt, dass die Spotpreise in den
letzten Tagen zwar neue Anläufe nach oben gemacht haben, der Minensektor, aber wie sonst allgemein üblich nicht richtig mithalten konnte.
Spotgold und Market Vectors Minen ETF Februar März 2011
Quelle: JF Research
Während die Spotpreise weiter aufwärtsgerichtet sind, fielen Minen unter das Zwischentief vom 3. März zurück. Dieses passierte in den letzten Wochen dreimal und ich habe dieses mit absteigenden Linien gekennzeichnet. Daran wird sichtbar, dass der Minensektor zuletzt etwas an Dynamik (Momentum) verloren hat. Wie wir in den letzten Artikeln dieser Essayreihe feststellen konnten spielt die Entwicklung des Minensektors häufig eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung von EM, denn er spiegelt die realen Marktverhältnisse besser wieder als die Spotpreise von Gold und Silber beim Londoner Goldfixing oder an den Comexmärkten.
Aktualisierung
Die im letzten Artikel dieser Essayreihe vorgestellte sehr effektive Methode, um Wendepunkte bei Gold um Silber anhand von Kurslücken bei Minen Bluechips genau zu lokalisieren soll hier noch einmal kurz mit einer Aktualisierung des gezeigten Beispiels Silver Wheaton vervollständigt werden. Ich habe mir erlaubt meinen damalig empfohlenen Einstiegspunkt bei Silber zu markieren.
Silver Wheaton aktuell, Börse Toronto
Quelle: JF Research
Diese Methode ist auch ein sehr guter Indikator für den Ölmarkt, hier dargestellt an meinem favorisierten Ölwert Petroleo Brasileiro. Brasilien ist und bleibt das Zukunftsland für Rohstoffe jeder Art.
Petrobras, Börse New York
Quelle: JF Research
Ein Blick auf die anderen Rohstoffmärkte
Die Rohstoffmärkte für Basismetalle und Agrargüter erscheinen im Gegensatz zu EM und Öl im Moment richtungslos und stark anfällig für eine Korrektur. Waren diese in den letzten Monaten noch parallel zu EM verlaufen zeigen sie momentan eindeutige Schwächemerkmale. Kein Wunder, nach den überzogenen spekulativen Anstiegen der letzten Monate von Agrarrohstoffen, Palladium, Kupfer, Nickel.
Weizen, Börse Chicago von Juni 2011 bis März 2011
Quelle: JF Research
Sojabohnen, Börse Chicago von Juni 2010 bis März 2011-03-09
Quelle: JF Research
Im Agrarsektor zeigen sich ähnliche Ermüdungserscheinungen wie bei Basismetallen. Die üblichen saisonalen Korrekturen fanden sowohl bei Basismetallen als auch bei Agrargütern ab der zweiten Jahreshälfte 2010 bis heute nicht statt. Dieses ist ein eindeutiges Warnsignal. Der Markt hatte sich völlig übertrieben entwickelt und bestätigt nun meine Theorie, dass die Preisbildung auf Märkten sich häufig unter eher irrationalen Erwartungshaltungen vieler Marktteilnehmer oder Medien vollzieht. Privatanleger mit gesundem Menschenverstand können dieses rechtzeitig erkennen, wenn sie sich ein solides Rüstzeug aneignen.
Sehr skeptisch sollte man auch mit Indikatoren sein, die in Investmentbüchern zu finden sind. Sie werden selbst von hochbezahlten professionellen Analysten häufig falsch interpretiert. Besonders vorsichtig sollte man werden, wenn man Expertenmeinungen liest, die von sogenannten „Überkauft“ Indikatoren sprechen. Diese sind ursprünglich nur dazu geeignet als Oszillatoren Umkehrbewegungen in Seitwärtszonen zu lokalisieren. Bei starken Trends wie bei EM haben sie überhaupt keine Bedeutung.
Allen Lesern dieses Artikels wünsche ich Erfolg und eine glückliche Hand. Eine vollständige Übersicht meiner 2010/2011 Veröffentlichungen finden Sie unter » www.jf-research.com
Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler und studierte fundamentale und technische Analyse in den USA. Er besitzt eine 20 jährige Analyseerfahrung und entwickelte viele eigene Methoden. Email: » coloursofthesun@gmail.com Der Autor besucht regelmäßig Veranstaltungen der Deutschen Edelmetallgesellschaft(DEG) in Essen unter der Leitung von Herrn Walter Hachmann. Veröffentlichungen dieses Artikels nur mit Genehmigung des Autors.