Argumente GEGEN Silber (und Gold)
Montag, 11. April 2011, 13:15
von Sven Weisenhaus
Was ich hier in Bezug auf Silber mit meinen aktuellen Beiträgen aussprechen wollte, war eine Warnung. Und diese habe ich mit entsprechenden Gegenargumenten unterlegt.
Fahnenstange im Chart
Silber stand im Jahre 2004 noch bei etwa 5 USD. Stieg innerhalb von 4 Jahren bis Anfang 2008 auf über 20 USD bzw. um 400 %. Nach einer Korrektur auf unter 10 USD Ende 2008 begann der erneute Anstieg auf aktuell über 40 USD, also erneut Kursgewinne von 400 %. Allerdings dieses Mal in nur 2,5 Jahren.
Das Ergebnis ist eine Fahnenstange im Chart. Unabhängig davon, ob der Kurs nun überbewertet oder fair bewertet ist oder gar noch Aufwärtspotential hat, ist die Kursentwicklung in dieser Dynamik nicht gesund.
Bereits bei dieser Erkenntnis, die ich im ersten Beitrag am 4. April rein aus charttechnischen Gründen gewann und die ja meinerseits lediglich einen Hinweis auf eine mögliche kurzzeitige Gegenbewegung liefern sollte, erhielt ich viele Hinweise auf die vorherrschenden weltweiten Probleme und fundamentale Gründe für den Kursanstieg.
Hier sieht man bereits eine Diskrepanz in der Sichtweise zwischen mir und den Lesern. Die Argumente der Leser waren fundamentaler Natur, während sich meine Sicht auf die Charttechnik bezog.
Sentiment deutlich zu bullisch
Das sich die Leser fast schon angegriffen fühlten und die Möglichkeit einer zwischenzeitlichen Korrektur nahezu ausschließen, führte mich zu meinem nächsten Argument gegen Silber: Die Marktstimmung, also das Anleger-Sentiment, ist mir deutlich zu bullisch.
Auch dies ist aber nur ein Hinweis auf eine nötige Korrektur im Aufwärtstrend. Ich spreche also an dieser Stelle noch nicht von einem Trendwechsel.
Wo liegt der "wahre Wert"
Und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt "nur" über die charttechnische Übertreibung schrieb, kam bereits die Diskussion über den "wahren Wert" und die Manipulation von Silber sowie die fundamentalen Hintergründe bzw. Probleme auf.
Und so entschloss ich mich, das Thema im darauf folgenden Beitrag am 6. April noch einmal aufzugreifen.
Die Frage nach dem wahren Wert habe ich dort bereits behandelt und möchte daher heute nicht noch einmal darauf eingehen.
Wenn die Zinsen steigen...
Ebenso schrieb ich am letzten Mittwoch über meine langfristigen Erwartungen bei steigenden Zinsen. Zitat: "Wenn die Zinsen wieder deutlich angezogen haben, werden Gold und Silber mehr und mehr als "zinslose Anlage" uninteressant." Das ist die eine Seite der Medaillie. Doch es gibt auch eine andere. Daher möchte ich für alle Leser noch etwas ergänzen, in dem ich mich mit den Lesern, die mir hierzu Kommentare schrieben, durchaus einig war:
... verschlimmern sich die Probleme der Peripherie-Staaten
Steigende Zinsen bekämpfen zwar die Inflation, können aber die Krise in den Peripherie-Staaten noch verschlimmern (siehe Argumente PRO Silber). Doch dazu antwortete ich einem Leser:
"Ob, wann und wie stark die Zinsen steigen, bleibt abzuwarten.
Wenn Sie meine Beiträge schon etwas länger lesen, dann wissen Sie, dass ich die Entwicklung sowohl der Zinsen, als auch der Verschuldung der Staaten sehr genau betrachte.
Daher gehe ich auch derzeit von einem Zeitraum von bis zu 3 Jahren aus, bis die Zinsen ein Niveau erreicht haben, wo Gold und Silber gegenüber zinsorientierten Anlagen an Attraktivität verlieren.
Die EZB und auch die Fed werden die Zinsen nur behutsam anheben können und die Auswirkungen genau beobachten. Eine Zahlungsunfähigkeit wegen steigender Leitzinsen wird keine der beiden Notenbanken zulassen.
Eine Umschuldung einiger Staaten halte ich eh für nicht mehr vermeidbar.
Ich erwarte aber, dass die Verschuldungsproblematik nicht eskaliert. Gold und Silber-Bullen hingegen setzen genau darauf."
Die Verschuldung war schon immer höher wie nie zuvor
Zudem schrieb ich zur Verschuldungsproblematik als Antwort auf einen Leser-Kommentar folgendes:
"Aus gestriger Sicht war die Welt auch noch nie so hoch verschuldet. Und aus Sicht von vor einem Jahr auch nicht. Und aus Sicht von vor 10 Jahren war die Welt vor 10 Jahren auch noch nie so hoch verschuldet.
Warum glauben auf einmal also alle, das nun der große Knall kommt? Doch nur, weil das Thema aktuell so stark thematisiert wird. Und weil die "Einschläge" näher kommen.
Solche Probleme gab es schon immer und wird es immer geben. Argentinien war auch schon so ein Fall. Ging auch Pleite, wurde auch umgeschuldet und die Welt drehte sich auch weiter.
Lassen Sie sich nicht in Panik versetzen! ..."
Nicht optimistisch für das Währungssystem, sondern kurzfristig pessimistisch für Silber
Einige Leser unterstellten, ich sei optimistisch für das aktuelle Währungssystem und gar "papiergeldgläubig". Aber eigentlich bin ich nicht optimistisch für das Währungssystem, sondern skeptisch in Bezug auf die weitere Silber-Entwicklung. Und dies auch eigentlich nur aus charttechnischen Gründen, sowie der Tatsache, dass die Stimmung für Silber mir zu bullisch/optimistisch ist.
Argumente GEGEN Silber (und Gold)
Wie lauten also meine Argumente gegen Silber?charttechnische Übertreibung im Silber (Fahnenstange)
Das Sentiment (Anlegerstimmung) ist extrem bullisch.
Der "wahre" (faire) Wert ist kaum ermittelbar.
Der Euro als Währung ist (noch) extrem stabil (siehe Kursanstieg auf 1,44 EUR/USD).
Die Inflation wird mit steigenden Zinsen bekämpft.
Die Zinsen werden behutsam erhöht.
Die Schulden der öffentlichen Hand steigen seit eh und je.
Überschuldung und Umschuldungen (Argentinien) wurden auch in der jüngeren Vergangenheit stets gut weggesteckt von den Märkten.
Die Verschuldungsproblematik wird nicht eskalieren (koste es was es wolle)
Hohe Zinsen lassen (zinsloses) Silber (und Gold) langfristig unattraktiv bzw. andere (verzinsliche) Anlagen attraktiver erscheinen (langfristig).
Der spekulative Anteil in Silber (und Gold) ist gefährlich hoch.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de