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Gold $53.000: Die Welt starrt in den Abgrund

Dienstag, 16. August 2011, 11:13
von Jochen Stanzl
Gold steigt stark an. Der Chartverlauf in den vergangenen zwölf Jahren erinnert gerade in der letzten, seit einigen Monaten andauernden Phase an eine Fahnenstange. Oft folgt auf einen senkrechten Anstieg eines Anlagegutes dessen jäher Absturz. Wird das auch dieses Mal so sein und fällt unter diese Betrachtung auch das Gold?

Eine der besten Zusammenfassungen und Analysen zu diesem Thema, die mir begegnet sind, stammt von „Gold Switzerland“-Autor Egon von Greyerz. Ich habe den englischsprachigen Kommentar, der gerade erschienen ist, in seinen Kernaussagen an dieser Stelle zusammengefasst.
Egon von Greiyerz (im folgenden „Autor“ genannt) war vor kurzem auf einer Konferenz, an der 250 Family-Office-Manager teilnahmen. KEINER besaß Gold, nur wenige hätten Gold überhaupt verstanden.
Trotz der Tatsache, dass Gold in den vergangenen 12 Jahren um durchschnittlich 20,5% annualisiert stieg, sei Gold nicht als Anlageklasse, sondern als Absicherung gegen Kaufkraftverlust von Papierwährungen zu betrachten und trotzdem sei nur 1% des weltweiten Kapitals in Gold investiert. Letzteres ist laut dem Autor das wohl positivste Signal für Gold überhaupt.
Die USA und Europa befinden sich in einer miserablen Lage, die Gelddrucken und Abwertung ihrer Papierwährungen in nie da gewesenem Ausmaß erzeugen werde.
Die Nachfrage nach physischem Gold werde steigen. Da es nur eine limitierte Menge an Gold gibt, müsse die Nachfragesteigerung zu einem substantiell höheren Preis führen.
Würde man Gold an die reale Inflation anpassen und nicht an die laut Autor zu niedrige, offiziell ausgewiesene Inflation, dann müsste der Goldpreis bei 7.500 Dollar pro Unze notieren.
Auf 33 Unzen Gold, die weltweit gehandelt werden, kommen 32 Unzen Gold, die lediglich in Papierform (Optionen, Forwards, und so weiter) den Besitzer wechseln. Würde diese gesamte Menge physisch sein, so müsste Gold auf 53.000 Dollar steigen.
Wenn die Goldreserven der USA den gleichen Anteil an den Gesamtschulden wie im Jahr 1913 hätten, dann müsste Gold heute 27.000 Dollar und im Jahr 2015 33.000 Dollar kosten.
Gold ist laut dem Autor in allen Bewertungsmethoden stark unterbewertet. In der Weimarer Republik, als Hyperinflation um sich griff, kostete Gold etwa 100 Milliarden D-Mark.
"Die Welt ist eine absolute Katastrophe, sowohl wirtschaftlich, finanziell, politisch wie auch moralisch. Und das ist schon seit 10-15 Jahren offensichtlich." Die einzige Frage sei, wie lange die Regierungen es schaffen, sich Zeit zu kaufen, indem sie mehr Geld drucken. An dem Zeitpunkt, wo gedrucktes Geld nur mit noch mehr gedrucktem Geld zurückbezahlt werden kann und wenn es keine Käufer von wertlosen Schuldpapieren mehr gibt, als die Regierung selbst, dann wird es nicht mehr möglich sein, noch mehr Zeit zu kaufen.
Nixon sollte von der Geschichte nicht für Watergate in Ungnade gezogen werden, sondern wegen der Abschaffung des Goldstandards. Seit 1971, als das Goldfenster in den USA geschlossen wurde, stieg die Verschuldung der US-Regierung von 10 auf 60 Billionen Dollar.
Das wirkliche und einzige Problem, dass es bei der Anhebung des Schuldenlimits in den USA gegeben habe, sei, dass die USA bankrott seien und dass eine neuerliche Anhebung der Schuldengrenze (sie wurde seit 1961 bereits 79mal angehoben!) die Probleme nur intensiviere. Was geschehen hätte sollen wäre eine substantielle Herabsetzung des Schuldenlimits. Das kauft aber keine Wählerstimmen, meint der Autor.
Die Anhebung des Schuldenlimits um 2,4 Billionen Dollar werde laut dem Autor bestenfalls ein Jahr ausreichen. Die vorgeschlagenen Ausgabenverringerungen von 2,1 Billionen Dollar werden mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit niemals geschehen. Und wenn sie geschehen, werden sie erst ab 2013 Wirkung zeigen, möglicherweise auch erst nach Ablauf einer 10-Jahres-Periode ausgehend von heute. In der Zwischenzeit ist es "wahrscheinlich, dass die US-Schulden um Dutzende Billionen Dollar ansteigen."
"Traurigerweise spielt es keine Rolle, was unverantwortliche Politiker tun, die Situation ist unrettbar."
Das exponentiell ausgeweitete Kreditvolumen der vergangenen 100 Jahre habe Wohlstand der Zukunft auf den jetzigen Konsum verlagert und damit ein falsches Gefühl von Wohlstand geschaffen.
Werte wie Ehrlichkeit, Integrität, Rechtschaffenheit, Respekt, Freundlichkeit oder Güte sind in großen Gruppen der Bevölkerung vollständig verschwunden. Die Familie als Kern der Gesellschaft ist verschwunden. Die Unruhen in UK sind eine unausweichliche Folge dieses sozialen Verfalls.
Immer mehr Kapital wird vom privaten und produktiven Sektor in den vollkommen ineffizienten und unproduktiven und bürokratischen öffentlichen Sektor verlagert. Der öffentliche Sektor konsumiert Wohlstand lediglich, und produziert nichts. Damit werde der Gesellschaft die Basis geraubt, zu expandieren.
Wie jede andere große politische Union wird auch die EU schließlich auseinanderbrechen.
"Die Welt starrt jetzt in den Abgrund und wir treten jetzt wahrscheinlich in die Dunklen Jahre ein, über die ich vor zwei Jahren schrieb. Die Folgen werden sehr wahrscheinlich das zügellose Drucken von Geld und eine hyperinflationäre Depression sein."

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Godmode-trader.de Service der » BörseGo AG