Ausblick auf das Goldjahr 2011
Die Blasen-Phobie
von Miriam Kraus
Nachdem wir uns gestern mit einem Ausblick auf das Goldjahr 2011 beschäftigt haben, möchte ich heute noch einmal näher auf meine Überlegungen und auch auf die Entwicklung des Goldpreises in Euro eingehen.
Die Blasen-Phobie
Nun, da der Goldpreis derzeit, wie von mir erhofft, ein wenig korrigiert, kann man bereits die ersten Kommentare lesen, in denen gemutmaßt wird, dass die Rallye beendet sei, der Konjukturoptimismus wachse und sogar die bösen Blasen-Platz-Argumente hervorgekramt werden.
Nun, die kurzfristige und zum Schluss wirklich sehr temporeiche Rallye, die wir in den letzten Monaten beobachten durften, hat sich nun folgerichtig wirklich für eine Pause entschieden. So weit kann ich zustimmen, schließlich hatte ich eine Korrektur erwartet. Aber, wie Sie im gestrigen Daily gelesen haben, sehe ich keinerlei Anhaltspunkte dafür, dem langfristigen Aufwärtstrend zu widersprechen. Im Gegenteil, wie ich gestern schon schrieb, stehe ich zu einer willkommenen Abkühlungskur (Verzeihung, Korrektur!) und einer späteren Fortsetzung des Aufwärtstrends mit wieder deutlich höheren Preisen bis zum Ende des Jahres.
Zum einen, aus den gestern genannten Gründen und zum anderen, weil ich weder einen überbordenden Konjunkturoptimismus (vor allem nicht in Europa) zu erkennen vermag und ebenfalls keine platzende Gold-Blase.
Viel mehr erscheint es mir, als ob diejenigen, die vor einer (platzenden) Gold-Blase warnen, schlichtweg zu viel und viel zu früh Angst vor Blasen haben. Ich nenne das für mich eine Blasen-Phobie. Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist nicht verkehrt, sich mit der Entstehung und dem Ende von Blasen auseinander zu setzen, aber diese Auseinandersetzung sollte der Situation angemessen geschehen.
Und die aktuelle Situation liefert bislang keine Anhaltspunkte für eine entstandene Blase, die sich nun auflöst. Eine Blase entsteht dann, wenn absolut jeder bereits investiert ist. Das ist aber noch lange nicht der Fall. Im Gegenteil, während die Investoren erst einmal ihre Gewinne mitgenommen haben, hat doch der Großteil aller Anleger noch auf der Seitenlinie zugesehen und bislang (in Erwartung rückläufiger Kurse) noch gar nicht gekauft. Denken Sie zudem an das enorme Nachholpotenzial in den Emerging Markets. In China, dem mittlerweile zweitgrößten Goldkonsumenten der Welt, hat die Liebe zum Gold erst ihren Anfang genommen.
Die zwei wichtigsten Aspekte, welche für Gold sprechen
Das Stichwort "Liebe zum Gold" ist für mich einer der zwei wichtigsten Aspekte, die für Gold sprechen. Denn, wie ich gestern schon schrieb, hat sich die Schmucknachfrage längst an höhere Preisniveaus gewöhnt. Und was bedeutet Schmucknachfrage schon anderes, als dass Menschen eine Vorliebe für das glänzende gelbe Edelmetall haben? Und gerade diese Vorliebe ist es, die in den Emerging Markets wächst.
Der zweite wichtige Aspekt (auch diesen habe ich gestern schon genannt) ist das Schutzbedürfnis. Sehen Sie sich um, haben Sie wirklich das Gefühl, dass es in Europa oder den USA im Moment tatsächlich stabil zugeht? Übermäßige Schuldenprobleme in beiden Staaten; hohe Arbeitslosigkeit, sowohl in den USA als auch in Europa; eine fortdauernde Niedrigzinspolitik, die sich nicht so schnell umkehren wird; ein Übermaß an Liquidität; ein in sich gespaltenes Europa, dessen politische Führungsspitzen die Lösung der Probleme immer nur in die Zukunft verlagert...
Und natürlich eine starke Teuerung in den Emerging Markets, deren Auswirkungen, über Preissteigerungen und evtl. auch nachfragetechnisch schließlich auch wieder in die USA und nach Europa zurück schnellen werden.
Na ja, schlussendlich muss und soll jeder all diese Fragen für sich selbst beantworten. Ich für meinen Teil hege meine "Liebe zum Gold" schon sehr lange und habe keinesfalls das Gefühl von Stabilität in Europa oder den USA. Für mich heißt das, ich freue mich über die Korrektur und bleibe meinem physischen Gold weiterhin treu.
Gold in Euro – Ausblick auf 2011
Kommen wir nun noch zum Ausblick für Gold in Euro...
Derzeit korrigiert natürlich auch der Goldpreis in Euro ganz fröhlich vor sich hin und hadert im Moment mit der 1.000 Euro Marke, die ich zuvor schon als erste Unterstützung genannt hatte. Wir werden sehen, ob und wie lange sie hält...
Der relativ stärkere Euro drückt natürlich derzeit auch auf die Goldpreisentwicklung in Euro, aber auch hier bleibt natürlich die Frage, wie lange diese Gegenbewegung im Euro, nach der langen Schwächephase überhaupt anhält.
Sehen wir uns hier die Preisentwicklung Gold in Euro einmal an:
Gold in Euro seit Juli 2010
Quelle: CFX-Trader
Fazit
Ich mache es mal kurz und schmerzlos: die nächste Unterstützung würde ich im Bereich um 960 Euro ansiedeln, aber auch ein Rückgang auf 900 Euro pro Feinunze würde mich nicht schockieren. Denn, mal abgesehen davon, dass der langfristige Aufwärtstrend auch dann noch lange intakt ist, mag ich, wie gesagt, Korrekturen, weil ich dann wieder günstiger shoppen kann. ;-) Auch hier erwarte ich bis zum Ende des Jahres wieder deutlich höhere Preise bis 1.300 Euro pro Unze.
Gold in Euro seit 2005
Quelle: CFX-Trader
Steigende Kursschwankungen
Doch es gibt noch einen dritten Grund: wie ich Ende Dezember in meiner Reihe zum Wachstum des Devisenmarktes schon schrieb, gehe ich sowieso davon aus, dass die Volatilität an den Märkten kontinuierlich weiter wachsen wird. Vielleicht erinnern Sie sich an die Ausgabe vom 29.12.2010....ich zitiere noch einmal kurz:"...ich werde dann nicht erstaunt sein, wenn es schließlich doch einmal normal sein wird, dass auch der Goldpreis an einem einzigen Tag Schwankungen von rund 100 US-Dollar pro Unze oder mehr hinnehmen muss."
So long liebe Leser...also, was sind schon 100 Einheiten einer Papiergeldwährung?....liebe Grüße, einen schönen Abend noch und bis morgen zum Wochenrückblick....
Ihre Miriam Kraus
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