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Der deutsche Goldschatz

Samstag, 23. Juli 2011, 09:34
Gastkolumne von Ralf Flierl und Ralph Malisch
Die Deutsche Bundesbank verwahrt etwa 3.400 Tonnen Gold. Ein Schatz, um den sich viele Gerüchte ranken und dessen Bedeutung weiter zunehmen wird. Bekanntlich hat Gold derzeit keine unmittelbare währungstechnische Bedeutung. Dennoch verteidigte die Bundesbank den deutschen Goldschatz stets gegen dieBegehrlichkeiten notorisch klammer Politiker als auch gegen die neugierigen Blicke anderer „Schatzsucher“. Als eine Art „letzte Sicherheit“ ist Gold fest in den Köpfen der Menschen verankert.
Wie fest es auf der Aktivseite der Deutschen Bundesbank verankert ist, war immer wieder Gegenstand von Spekulationen. Spekulationen, die nicht zuletzt aufgrund der zurückhaltenden Informationspolitik der Bank genährt wurden. Das wiedererwachende Interesse am deutschen Goldschatz dürfte mehrere Ursachen haben: Neben dem starken Kursanstieg der letzten Jahre waren es die Überlegungen des Weltbankpräsidenten Robert Zoellick, die Gold zurück auf die Tagesordnung holten. Brisant ist beides vor dem Hintergrund angeblich „alternativloser Rettungspakete“ – die schwindelerregenden Schulden5 und Bürgschaftsexzesse erinnern an das letzte Aufgebot eines bereits verlorenen Krieges.

Damit Gold seine Rolle als „letzte Sicherheit“ ausspielen kann, muss es im Krisenfall vor allem physisch verfügbar sein. Drei Aspekte werden in diesem Zusammenhang diskutiert: 1. Die Risiken der Goldleihe; 2. Die Sinnhaftigkeit der Lagerorte und 3. Die Zuverlässigkeit der Bestandsnachweise.

Goldleihe
Die sogenannte Goldleihe, bei der die Bundesbank Gold an Geschäftsbanken verleiht, erscheint insofern kritisch, als die Bundesbank während der Leihe den Besitz am verliehenen Gold aufgibt. Vor einigen Jahren schreckte beispielsweise die Portugiesische Notenbank mit der Meldung auf, wonach sie etliche Tonnen Gold bei einer Bankpleite verloren hatte. Das grundsätzliche Risiko der Goldleihe ist also nicht von der Hand zu weisen, besonders in einer allgemeinen Krisenlage. Darüber hinaus werden Spekulationen über den Anteil des verliehenen Goldes durch eineSpezialvorschrift genährt, die den Ausweis von Gold und Goldforderungen in einer gemeinsamen Bilanzposition vorschreibt.
Es ist also gewollt, dass der tatsächliche Anteil des verliehenen Goldes aus der Bilanz nicht abzulesen ist. Dennoch erklärt die Deutsche Bundesbank gegenüber Smart Investor: „Aktuell ist kein Gold verliehen.“ (Stand: 17.1.2011).

Lagerorte
Ein Thema, zu dem sich die Bundesbank dagegen weiter nur nebulös äußert, sind die Lagerorte des Goldes. Nicht einmal eine konkrete Länderaufteilung ist zu erhalten. Laut Selbstauskunft wird „ein großer Teil“ im Inland gehalten, während „weitere Bestände an wichtigen Goldhandelsplätzen bei den dort ansässigen Zentralbanken verwahrt“ werden. Ob ein großer Teil eher 30 oder 70 Prozent sind, ist offen. Der wesentliche Vorbehalt gegenüber Lagerorten außerhalb des eigenen Hoheitsgebiets besteht im fehlenden unmittelbaren Zugriff auf das Gold. Im Krisenfall kann sich das als entscheidender Nachteil erweisen.

Bestandsnachweise
Schließlich können die Bestandsnachweise des Goldes (soweit überhaupt bekannt) nicht überzeugen. Während Unternehmen jährlich eine Inventur durchführen, wurden etwa die in den USA lagernden Goldbestände zuletzt am 11. Juni 2007 durch bloßes Betreten der Tresoranlage gesichtet. Über Inventurverfahren an den anderen ausländischen Lagerorten ist nichts bekannt. Unsere Frage nach den angewendeten Inventurverfahren ließ die Bundesbank offen. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Gauweiler zeigte sich insbesondere über die nur unregelmäßige Bestandsaufnahme des Goldes an ausländischen Lagerorten besorgt. Der Münsteraner Wirtschaftsprofessor Jörg Baetge kommt in einem Gutachten zu dem Schluss, dass die Bundesbank ihre bilanzrechtliche Pflicht durch eine unregelmäßige und bloße Inaugenscheinnahme der Bestände nicht erfülle. Die Angelegenheit dürfte wohl bald den Bundesrechnungshof beschäftigen.

Fazit
Angesichts der Bedeutung des Goldes in Krisenzeiten rückt die Frage nach der faktischen Situation der Goldbestände in den Vordergrund. Eine offenere Informationspolitik von Bundesregierung und Bundesbank würde manchem Gerücht schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln nehmen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.proaurum.de