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Goldindikatoren Teil 10

von Johannes Forthmann
Donnerstag, 25. August 2011, 06:51
Dangerous Cocktail?
Eine Kombination aus Schulden- und Bankenkrise, Turbulenzen auf den Aktien- und Bondmärkten sowie Yen Carry Trade Auflösungen in Rekordhöhe scheint sich zu einem nicht ungefährlichen Mix zu entwickeln. Waren es noch 2008 die subprimes, die die Krise auslösten, so treten dieses Mal bankrottgefährdete Staaten auf den Plan. Ausgerechnet in der üblicherweise eher ruhigen Sommerzeit setzten plötzlich Schockwellen ein, die den Urlaub von maßgeblichen Entscheidungsträgern verkürzten.
Viele in dieser Essayreihe vorgestellten Kriterien zur Beurteilung des Goldpreises kamen in den letzten Wochen und Monaten zur Geltung. Besonders die mehrmals diskutierte Abkoppelung des Goldpreises vom Aktienmarkt ließ sich klar beobachten. In diesem Teil werden weitere Methoden vorgestellt, die hilfreich sein können, wenn es darum geht Investments in Gold in der einen oder anderen Form zum richtigen Zeitpunkt zu tätigen.

Der sichere Hafen
Ein weiterer Unterschied zur bisherigen Entwicklung stellt die Tatsache dar, dass Gold nun auch in den verschiedensten Währungen seinem Ruf als Krisenmetall immer mehr gerecht wird. Ob in Hongkong Dollars, australischen Dollars, Yen, Schweizer Franken oder Euro, Gold wird bei Anlegern rund um den Globus zum sicheren Hafen. Vor einigen Monaten noch zeigte Gold in unterschiedlichen Währungen uneinheitliche Tendenzen.
In den folgenden Grafik habe ich Gold in 6 Währungen projiziert. Hier kristallisiert sich in letzter Zeit eine zunehmend einheitliche Entwicklung heraus. Die Vergleichsperiode umfasst den August 2011

Gold in HK Dollar August 2011

Gold in Yen

Gold in Aus $

Gold in Euro

Gold in USD

Gold in Schweizer Franken (ETF Physical Gold)

Quelle: JF Research

Zug verpasst? Wait for the Hook
Anleger, die rechtzeitig auf den Megatrend Gold setzten, haben vielfach gut reden. Aber nicht jeder hatte zu Beginn des neuen Jahrhunderts das erforderliche Gespür, den Mut und die Mittel daran teilzuhaben. Einige erscheinen mitunter etwas ratlos, weil sie empfinden, den Zug verpasst zu haben. Für diese Situation gibt es eine Methode, die von meinem Mentor Joe Ross schon vor Jahrzehnten kreiert wurde und auch heute von Nutzen sein kann. Sie wurde nach ihm benannt: der Rosshaken(Rosshook). Rosshaken sind Korrekturpunkte, die in jedem Markt auftreten, der einen Trend gebildet hat. Sie beruhen auf der einfachen gedanklichen Tatsache, dass dieser sich nur dann fortsetzen kann, wenn er Korrekturen durchläuft. Der Grund ist darin zu sehen, dass es auf Märkten immer Teilnehmer geben wird, die entweder Gewinne mitnehmen, Verluste realisieren oder kalte Füße bekommen. Hier eine Grafik, die die beiden besten Einstiegspunkte im August 2011 zeigt.

Gold in USD August 2011 (ein Preisstab = 1 Tag)

Quelle: JF Research

Am 4.8. sieht man zu ersten Mal in diesem Monat, dass der Markt stoppt und einen Haken bildet. Danach setzt eine eintägige Korrektur ein. Am 8.8. entwickelt der Markt dann neue Schwungkraft und der Goldpreis übersteigt den Höchstpunkt des vorangegangenen Korrekturtages. Dieses war der günstigste Zeitpunkt, wo ein Anleger, der sich genötigt fühlte im August Gold zu kaufen einen Einstieg hätte wagen können.

Am 11.8. sehen wir den nächsten Rosshaken. Dieses Mal folgt eine zweitägige Korrektur, die mit dem Überschreiten des zweiten Korrekturtages am 16.8. endet. Selbstverständlich können auch 3 Korrekturtage auftreten, danach sollte man jedoch erst einmal abwarten. Eine Wiederaufnahme des Trends ist dann endgültig bestätigt, wenn der jeweilige Rosshaken überschritten wird. Für langfristige Anleger empfiehlt es sich Charts zu Rate zu ziehen in denen jeder Preisstab eine Woche abbildet. Hier kurz ein Beispiel einer langfristigeren Grafik

Gold in Euro Januar bis April 2010(ein Preisstab = 1 Woche)

Quelle: JF Research

Im großen kalifornischen Goldrausch Mitte des 19.Jahrhunderts waren es nicht Goldgräber, die am meisten profitierten, sondern Dienstleister und Marktschreier jeder Art. Auch heute findet man sie. Selbsternannte Apostel, die mit Kursprognosen um sich werfen, Goldankäufer, Goldverkäufer, Händler, Fachkommentare zur zukünftigen Goldpreisentwicklung usw. Sie schwanken zwischen 2000 und 50.000 $ pro Unze. Etwas ist für jeden dabei und der Phantasie wird dabei keine Grenze gesetzt. Erstaunlicherweise handelt es sich dabei oft um
Leute, die vorher in anderen Assetgattungen tätig waren oder sogar andere Berufe hatten, dann aber in kürzester Zeit zu EM Experten avancierten.

Keep cool
Lassen Sie sich weder aus der Ruhe bringen noch von allzu euphorischen Kursprognosen und Panikmeldungen anstecken. Erfolgreiche Investoren haben keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern zeichnen sich durch Disziplin und Geduld aus auf Situationen zu warten, die die wenigsten Risiken bieten. Auch Investoren mit tiefen Taschen haben nicht immer recht. Hat man dagegen als Neuinvestor begrenzte Mittel, dann sollte man sich gut überlegen, wann man in den Markt einsteigt und einfache Strategien dabei anwenden. Expertenrat aus Elfenbeintürmen ist dabei eher hinderlich. Lesen Sie den Wirtschaftsteil einer guten Zeitung regelmäßig und versuchen Sie ein Gefühl dafür zu entwickeln zwischen den Zeilen zu lesen.

Es kommt nicht so sehr auf den Inhalt der Meldung an, sondern auf dessen Interpretation. Fragen Sie sich ruhig selbst einmal dabei wie sie persönlich reagieren würden, wenn Nachrichten Sie selbst betreffen würden. Vergleichen sie diese dann mit der Reaktion des Marktes auf dieses Ereignis. Versuchen Sie einen Einklang zu finden mit dem Markt. Entwickeln Sie das richtige Gefühl für sein Verhalten Gewinne sorgen für sich selbst, Verluste nie Wiederholte Meldungen auf Nachrichtensendern im 15 Minutentakt beeinträchtigen erfolgreiche Entscheidungsprozesse. Lassen Sie sich Zeit mit Entscheidungen. Kaufen Sie in mehreren Teilen. Immer wieder bin ich erstaunt, wie schnell Neuinvestoren ein paar Artikel lesen, sich dann panikartig in einen Markt stürzen oder Tipps folgen. Dieses ist eher gleichzusetzen mit jemand, der einen Wochenendkurs in Chirurgie absolvieren möchte, um
sich mal eben ein paar Nebeneinnahmen durch eigene Operationen zu verschaffen. Werfen Sie nie gutes Geld schlechtem hinterher um evtl. Verluste abzufedern. Gewinne sorgen für sich selbst, Verluste nie. Steigen Sie nicht unbedingt mitten in parabolischen Kursbewegungen ein, wenn die Panikglocke wieder einmal überall schrill läutet oder unmittelbar vor Veröffentlichung von wichtigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen. Der Schuss kann leicht nach hinten losgehen, denn alles ist eingepreist in aktuellen Kursen. Ein Dauerlottoschein kommt da in vielen Fällen billiger.

Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Investor und unabhängiger Marktbeobachter. Email: » coloursofthesun@gmail.com