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Minen – ein Buch mit 7 Siegeln? Teil 5

von Johannes Forthmann
Minenaktien boten im Jahre 2010 äußerst attraktive Investmentchancen. Hartgeld gab mir die Gelegenheit im Verlaufe des Jahres einige meiner Methoden vorzustellen, die dabei helfen können, eine richtige Auswahl zu treffen. Sie sind nicht so sehr von komplizierten Theorien geprägt, sondern beruhen eher auf gesundem Menschenverstand. In diesem Artikel möchte ich weitere nützliche Hinweise geben, die sich nach meiner Erfahrung als praktisch und zeitsparend erwiesen haben und dabei mögliche Risiken von Beginn an auf ein Minimum reduzieren. Es kommt nicht darauf an, dass man alle in meinen Minenessays beschriebenen Auswahlkriterien berücksichtigt. Um langfristig Erfolg zu haben sollte man eine Kombination wählen, mit der man sich wohlfühlt und die sich bestehenden Marktverhältnissen optimal anpasst. Es gibt keine Zauberformeln zum Erfolg, aber mit ein paar handfesten Prinzipien kann man einiges erreichen. Als Privatinvestor sollte man sich zunächst einmal generell Gedanken machen, ob und in welcher Form man sich überhaupt in diesen Sektor begeben möchte. Grundlegende Möglichkeiten wurden in anderen Teilen dieser Serie konkret aufgezeigt. Entscheidet man sich dafür, dann gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man beschäftigt sich selbst mit der Materie oder man sucht Entscheidungshilfen in Form eines qualifizierten Newsletters, zu dem man Vertrauen gewinnt. Dabei gilt das alte Sprichwort: Zu viele Köche verderben den Brei.

Fundamentaldaten
Besonders bei potentiell gewinnträchtigen kleineren Minen sollte man sich nicht allzu sehr auf die Zukunftsprognosen des Unternehmens verlassen, sondern eher versuchen einen möglichst realistischen Eindruck in Form von vorhandenen, gegenwärtigen Fundamentaldaten eines Unternehmens zu bekommen. Erste Schritte basieren bei meinen Analysen immer darauf, mögliche Risikofaktoren zu erkennen anstatt von großen Gewinnen zu träumen. Die Mühe, sich ein kleines persönliches Set aus „roten Flaggen“ aufzubauen lohnt sich. Klassische Gewinnschätzungen hingegen, die in üblichen Formeln berechnet der Öffentlichkeit präsentiert werden sind eher Zukunftsmusik.

Cash on Hand
Die Wunder der Bilanzbuchhaltung lassen sich am wenigsten in der Cash Flow Situation eines Unternehmens anwenden. Ein kurzer Blick auf die Zahlen der Cash Flow Bilanz gibt einen Überblick, welche Einnahmen und Abflüsse das Unternehmen verbuchen konnte. Diese gliedern sich in operativen Zu- oder Abflüssen, aus Investitionen und aus Finanzierung. Übrig bleibt der „cash on hand“, der nach meiner Meinung eine Art „Fieberkurve“ eines Minenunternehmens darstellt. Er sollte immer höher als die kurzfristigen Verbindlichkeiten sein, die in der benachbarten Hauptbilanz dargestellt werden.
Cash Flow statements findet man in den Unternehmensberichten, die auf deren Webseiten veröffentlicht werden. Man sollte sie im Periodenvergleich beurteilen, um zu sehen, ob sich die finanzielle Situation eines Unternehmens tatsächlich verbessert oder verschlechtert hat.

Quartalsergebnisse
Findet man das Quartalsergebnis eines Unternehmens nicht spätestens 3 Monate nach Quartalsende auf dessen Webseite, dann sollte man lieber erst verkaufen und hinterher Fragen stellen, sofern man die Aktie besitzen sollte. Wird die Webseite eines small cap Unternehmens beispielsweise über längere Zeit neu „strukturiert“, wie ich es mir vor kurzem einmal begegnet ist, dann sollte man ebenso misstrauisch werden. Ein gut geführtes Unternehmen wird Investoren immer aktuelle Daten ohne große Verzögerungen anbieten können.

Liquiditätsgrad
Einen zweiten wichtigen Hinweis über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens gibt der Quotient aus Umlaufvermögen(current assets) und kurzfristigen Verbindlichkeiten(current liabilities), die auf jeder Bilanz zu finden sind. Dieser Wert sollte immer über 1 liegen, ansonsten drohen Zahlungsengpässe in naher Zukunft. Banken, die Unternehmen Kredite einräumen, sehen hier gerne eine 2 vor dem Komma. Den Liquiditätsgrad eines Unternehmens habe ich mit dem Wort „ Schuldenindikator“ betitelt und in meine Software eingebaut, um einen schnellen Überblick von vielen Unternehmen zu bekommen, man kann ihn jedoch einfach und manuell aus jeder Bilanz ersehen. Die nächste Grafik zeigt eine Verbesserung der finanziellen Situation eines Unternehmens, welches lange vor einem tatsächlichen Anstieg des Kurses sichtbar war. Unten habe ich meine Schuldenindikatoren abgebildet.

Grafik 1: Schuldenindikatoren(unterer Abschnitt,gelb und rot eingezeichnet)

Dem hier dargestellten Minenunternehmen gelang es seine finanzielle Situation bis Mitte des Jahres 2010 entscheidend zu verbessern. Pünktlich mit Beginn der der Wideraufnahme des Aufwärtstrends von Gold und Silber Ende des Sommers verbesserte sie sich von Ihren Tiefstständen im Mai ausgehend um ca. 80% und hat weiteres Aufwärtspotential

Marktbreite
Ein weiterer wichtiger Faktor, der Neuinvestoren von Minenaktien viel Geld in Form von Verlusten sparen kann ist die Marktbreite. Junge Unternehmen können zu Schwänen werden …oder hässliche Entlein bleiben. Ein zu dünnes Handelsvolumen birgt für Neuinvestoren unnötige Risiken. Macht man sich einmal kurz die Mühe den Namen einer Minenaktie, für die man sich interessiert, in die für jeden frei zugängliche IT Chartsoftware von yahoo finance einzugeben und wird danach mit einer Grafik konfrontiert, die eher an eine Kombination aus Fliegenexkrementen und Spinnenbeinen erinnert, dann ist es ratsam zunächst einmal von einem Kauf Abstand zu nehmen, denn diese Aktien können sehr starken Kursschwankungen unterliegen. Schön klingende Stories in Fachzeitungen sind eine Sache, die Realität, die man in Form von erratischen Preisbewegungen auf einer Balken Grafik vorfindet(„OHLC) eine andere. Im Folgenden ein Beispiel für eine risikoreiche Minenaktie.

Grafik 2: eine dünn gehandelte Aktie ohne Marktbreite

Markttiefe
Die von einigen Brokern angebotenen kostenpflichtigen Serviceleistungen zur Beurteilung der Markttiefe in Form von Einsicht in Orderbücher, „Level 1 und 2“ Markttiefen usw. sind nach meiner Auffassung dagegen reine Zeitverschwendung. Größere „sichtbare“ Order können auch plötzlich storniert werden um eine falsche Markrichtung vorzutäuschen.

Die starken und die zittrigen Hände
Preisfluktuationen auf Finanzmärkten sind davon geprägt Gerüchte, Erwartungen und Hoffnungen zu verarbeiten oder einzupreisen. Hierbei geht es nicht unbedingt immer um eine äußerst rationale Denkweise. Die zur Normalität eines jeden Marktes gehörenden Täuschungsmanöver verraten sich u.a. in vielen Fällen anhand von Grafiken, denn nur diese stellen die einzige Zusammenfassung aller tatsächlich stattfindenden Ereignisse dar. Diese typischen Täuschungsmanöver werden auch „Squeezes“ oder „Fallen“ genannt. Hier gilt das uneingeschränkte Gesetz der starken Hände, die stets zittrige und nervöse Marktteilnehmer aus dem Markt zu drücken suchen, denn Angst, Gier und falsche Hoffnungen sind ebenso in jedem Menschen verankert wie positivere Eigenschaften. In der nächsten Grafik habe ich diese typischen Fallen dargestellt. Ohne einen Namen zu nennen müssten aufmerksame Leser eigentlich erkennen, um welchen Rohstoff es sich hierbei handelt. Diese Situationen treten auf jedem denkbaren Markt zeitweise auf. Erkennt man diese, dann ist man der breiten Masse von Marktteilnehmern im weitesten Sinne voraus.

Grafik 3: typische Bullen- und Bärenfalle

Quelle: JF Research

Auf der linken Seite der Grafik(untere Linie) kaufen mutige Investoren, nachdem eine Korrektur stattgefunden hat. Eine zickzackähnliche Bewegung treibt den Kurs danach in die Nähe der alten Höchststände(obere Linie, Bildmitte), nur um kurz darauf erneut stark zu fallen. Jetzt bekommen es die eingangs erwähnten mutigen Investoren mit der Angst zu tun, denn sie wollen kein Geld verlieren. Sie werfen das Handtuch(siehe rechte untere Linie), nachdem sie ihre sicher geglaubten Gewinne verlieren. Unmittelbar danach dreht der Markt und setzt zu einer langen Aufwärtsbewegung an. Mein Freund und Lehrer sagte zu diesem Thema einmal: „Wenn man nach einer gewissen Zeit nicht herausbekommt, wer wen ins Bockshorn jagt, dann ist man wahrscheinlich selbst der Geleimte.“
Es gibt weitere Möglichkeiten, die gute Aufschlüsse über die „Echtheit“ von Kursbewegungen bieten und rechtzeitig erkennen lassen wann Manipulationen stattfinden. Diese sind Bestandteile meiner Seminare.

Bluechips Strategien
Ist man als Mineninvestor mehr daran interessiert in große Werte zu investieren, dann könnte sich folgende Strategie auszahlen. Ich nenne sie „Rotationsprinzip“. Sie funktioniert
folgendermaßen:
Man vergleicht alle 12 Minen Bluechips des bekanntesten Minenindex Amex Gold Bugs Index(HUI) miteinander und fügt die beiden australischen Minengiganten Rio Tinto, BHP Billiton sowie Freeport Mc Moran hinzu. Besonders nach stattgefundenen Korrekturen kauft man immer diejenigen nach, die kursmäßig am weitesten hinter den beiden Spitzenreitern zurückliegen.

Grafik 4 : Buechip Auswahl (Rotationsprinzip)

____________RIO TINTO
____________BHP BILLITON
____________FREEPORT Mc MORAN

Folgend ein praktisches Beispiel dieser Strategie:
Im Mai 2010 fiel Rio Tinto stark hinter führende Benchmarkvertreter wie Barrick Gold zurück. Danach setzte die Aktie zu einer Aufholjagd an. Ab Mai stieg dann Barrick Gold um ca. 15%, Rio Tinto jedoch um 30 % an. Dieses wird anhand der folgenden Grafik in der Bildmitte unten markiert dargestellt. Kann es sein, dass es sich hierbei auch um eine kleine Falle wie in Grafik 3 handelte? Ich hoffe Sie verstehen so langsam ein paar von meinen Methoden wenn sie die nächste Grafik studieren.

Grafik 5: Rio Tinto(oben) und Barrick Gold(unten) von Jan bis November 2010

Quelle: Johannes Forthmann Research

Zusammenfassung
Als interessierter Einzelinvestor von aussichtsreichen Minenwerten sollte man sich nicht so sehr mit Zukunftsvisionen von oder über Unternehmen beschäftigen, die in Form von Publikationen durch die Gegend geistern, sondern eher mit real existierenden Fakten der Gegenwart oder nahen Vergangenheit. Es ist eine Illusion zu glauben zu weit in die Zukunft eines Unternehmens blicken zu können. Eine ganze Industrie lebt davon, Leuten Träume zu verkaufen und sie anschließend wie Schafe zu scheren. Selbst die aktuellsten Meldungen sind „old news“ in dem Moment wo sie erscheinen. Will man Erfolg mit Rohstoffaktien haben, dann sollte man sich mit einer Haltung an Märkte begeben, NICHT unbedingt etwas wissen zu wollen, was andere noch nicht wissen. Beachtet man jedoch die Regeln einer Risikominimierung, macht selbst ein paar Hausaufgaben und steckt seine Erwartungen nicht zu hoch, dann stellen sich mit etwas Geduld Gewinne oft von ganz alleine ein. Lassen Sie sich nicht von „Kurszielen“ beeindrucken wie sie oft von sogenannten Experten bekannt gegeben werden. Jeder Investor hat eine andere Anlagementalität. Um persönliche Erfolge zu erzielen sollte man herausfinden, mit welcher Art von Strategie man sich am wohlsten fühlt. Es gibt viele Wege zum Erfolg, man muss nur den richtigen für sich selbst finden. Dazu bruacht man nicht unbedingt ein Profi zu sein. Ich helfe gerne dabei, kann aber nur Wege aufzeigen, die zur Quelle führen. Trinken muss man schon selbst!
Zum Abschluss ein konkretes Beispiel, welches ich auf Wunsch einem Leser Anfang September 2010 in einem Probenewsletter als „Testobjekt“ geschickt habe mit der Bitte den Kursverlauf dieser Minenaktie weiterhin zu verfolgen.. Es handelt sich um einen Explorer, den ich nach ein paar Kriterien ausgewählt habe, die in meinen Minenessays genaustens beschrieben wurden. Dabei wurde das bewährte KISS Prinzip verfolgt(Keep it simple,stupid) Die Aktie stand in keinem Newsletter, fiel nicht durch aktuelle Kommentare in Medien auf und wurde auch nicht von Analysten beachtet. Es wurden keinerlei Gewinnprognosen gestellt. Der Gewinn liegt zur Zeit zwischen 600 und 800%

Grafik 3: Avanco(AVB) von September 2010 bis November 2010(Börse Sidney)

Quelle: Bloomberg

Allen Lesern dieses Artikels wünsche ich bestmöglichen Erfolg und eine glückliche Hand.

Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler und studierte fundamentale und technische Analyse in den USA. Er schreibt einen Rohstoffnewsletter und gibt zeitweise Seminare. Email: » coloursofthesun@gmail.com Alle in diesem Artikel dargestellten Methoden geben keine Garantie für zukünftige Gewinne. Veröffentlichungen nur mit Genehmigung des Autors.

Quelle: » http://www.jf-research.com