Nur auf den ersten Blick zu billig
Sabina Silver & Gold verkauft Hackett River-Projekt an Xstrata
Freitag, 03. Juni 2011, 12:22
Die kanadische Sabina Gold and Silver (WKN A0YC9U) verkauft ihr Hackett River-Projekt, ein großes, polymetallisches Vorkommen in Nunavut, an den Bergbauriesen Xstrata. Die Unternehmen unterzeichneten eine endgültige Vereinbarung, derzufolge Xstrata unter anderem 50 Mio. Dollar in bar zahlt, Sabina eine Teil-Royalty an einer möglichen Silberproduktion auf Hackett River überlässt und zusagt, innerhalb von vier Jahren mindestens 50 Mio. Dollar in Explorationsarbeiten zu stecken.
Auf den ersten Blick erscheint die Zahlung von 50 Mio. Dollar für Hackett River – bis vor Kurzem noch das Hauptprojekt von Sabina, und einige andere Explorationsliegenschaften ziemlich niedrig für einen Junior, dessen Marktkapitalisierung über 1 Mrd. Dollar liegt. Doch in einem Interview mit dem Branchendienst Mineweb erklärten die Analysten von Hywood Securities, dass sie den Deal mit Xstrata für sehr sinnvoll halten.
Sabina gab bereits im vergangenen November offizielle bekannt, dass man nach einem Käufer für einen Teil oder das gesamte Projekt suche. Das war allerdings keine große Überraschung, da man sich damals bereits seit etwa einem Jahr auf das Goldprojekt Back River, ebenfalls in Nunavut gelegen, konzentrierte, wo man hofft, eines Tages rund 300.000 bis 400.000 Unzen Gold pro Jahr zu produzieren.
In gewisser Weise fühlte sich Sabina hin und her gerissen zwischen dem reinen Goldprojekt und dem riesigen, polymetallischen Projekt. Oder das Unternehmen es in einer Pressemitteilung selbst formulierte: „Da wir erkannt haben, dass unser Unternehmen über zwei Projekte mit Weltklassepotenzial verfügt und angesichts der Größe und Komplexität von Hackett River hat Sabina BMO Capital Markets engagiert, um nach einem strategischen Partner für dieses Projekt zu suchen. Ziel dieser Strategie war es, es Sabina zu ermöglichen, sich auf seine Goldprojekte zu konzentrieren und so schneller zur Produktion, wenn auch in geringerem Umfang, auf Back River zu kommen, während Hackett River gleichzeitig vorangetrieben wird.“
Die Komplexität von Hackett River liegt in der Größe und der Lage des Projekts. Denn es ist isoliert in der nördlichen Tundra Kanadas gelegen. Der Abbau eines polymetallischen Vorkommens – 43,6 Mio. angezeigte Tonnen bei 4,15% Zink, 128,75 Gramm Silber pro Tonne, 0,35% Kupfer, 0,58% Blei und 0,27 Gramm Gold pro Tonne – in solcher Abgelegenheit und weit entfernt von einem Hafen wäre ein schwieriges Unterfangen. Teuer dürfte es zudem werden, da die Kosten auf 686 Mio. Dollar geschätzt wurden – und das vor zwei Jahren.
Unter diesen Bedingungen wäre es für wohl jeden Junior fast unmöglich ein solches Projekt allein zu entwickeln. Und wie Haywood Securities anmerkte: Wie soll man das dem Markt „verkaufen“? Deshalb konzentriert sich Sabina auf Back River, eine Goldlagerstätte, auf der man 3,4 Mio. angezeigte Tonne bei 10,9 Gramm Gold pro Tonne dargestellt hat, was 1,2 Mio. Unzen Gold entspricht. Back River war nach Ansicht des Unternehmens und von Analysten ein Projekt, das man realistisch erweitern und in Produktion bringen könnte.
Bei dem Deal mit Xstrata in Bezug auf Hackett River liegt der wirkliche Wert wohl in der Teil-Royalty an der Silberproduktion. Sabina erhält 22,5% der ersten 190 Mio. Unzen produzierten Silbers und 12,5% der folgenden Silberproduktion – ohne weitere Kosten. Nach Kalkulation von Haywood wären die 22,5% der Silberproduktion bei einem Preis von 30 USD je Unze rund 1,2 Mrd. Dollar an nicht diskontiertem Cashflow Wert. Den Wert der 12,5% Beteiligung an der Silberproduktion, sollte Sabina – wofür es bislang keine Anzeichen gibt – diese an ein darauf spezialisiertes Unternehmen wie Silver Wheaton verkaufen, schätzen die Analysten von Haywood Securities auf 500 bis 600 Mio. Dollar.
Und sollte Sabina tatsächlich Geld in dieser Größenordnung für seinen Anteil am Silber von Hackett River einnehmen, würde das reichen, um das Goldprojekt Back River zu großen Teilen oder sogar ganz zu finanzieren.
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