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Gold- u. Silberminen - Ein Buch mit 7 Siegeln? 7Teil

von Johannes Forthmann

Die aktuelle Situation:

Gold- u. Silberminenaktien mussten in den letzten Tagen Einbussen hinnehmen. Ein neues Hoch zum Jahresende konnte nach mehreren Anläufen leider nicht gebildet werden. Dies wird uns vielleicht noch ein paar Tage beschäftigen. Das Geschehen der letzten Wochen wird hier dargestellt an einer als exemplarisch geltenden Bluechipaktie für Gold, Newmont Mining.

Newmont Mining, Börse New York, 2010 (1 Preisstab = 1 Tag)

Quelle: JF Research

Hier werden die Versuche sichtbar, im Oktober, November und Dezember neue Höhen zu erreichen. Danach kehrte sich der Tagestrend, wie oft zu beobachten ist zunächst einmal um. Ein weiteres Zeichen von momentaner Anfälligkeit gibt uns das unten rechts zu erkennende steigende Abwärtsvolumen seit Jahresanfang. Dieses sollte jedoch nicht überbewertet werden, denn der Dezember ist immer ein eher ruhiger Handelsmonat. Andere Benchmarkleader im Gold- und Silberminenbereich zeigen ähnliche Muster. So musste die größte Silbergesellschaft Silver Wheaton beispielsweise einen Kursverlust von 20% hinnehmen.
Charttechnisch sehe ich in den nächsten Tagen nur dann eine sofortige Erholung, wenn es zu einem deutlichen unmittelbaren Bounceback am unteren Bollinger Band kommt, aber dieses
ist momentan leider noch nicht sichtbar. Nach eingehender Analyse anderer Faktoren kommt diese für einige Gold- u. Silberfreunde vielleicht etwas überraschende Entwicklung nicht ganz aus heiterem Himmel. Schauen wir einmal auf die linke Seite des oben dargestellten Charts, dann sehen wir, dass Ende des letzten Jahres bzw. Anfang 2010 eine ähnliche Korrekturbewegung stattfand.

Saisonale Einflussfaktoren
Ich habe mir die Mühe gemacht, den Gold- und Silberpreis um viele Jahre zurückzuverfolgen. Immer wieder treten dabei große saisonale Einflüsse auf, die um die Jahreswende stattfinden und sich bis in den Februar hinein erstrecken können. Folgend ein paar Durchnittswerte, die ich in meinem Rohstoffarchiv zusammengetragen habe. Es zeigt die durchschnittliche Entwicklung von Silber in den Jahren 1965 bis 2001 vor dem Start des aktuellen Bullenmarktes in 5 und 15 Jahresmustern (Pattern).

Saisonale Entwicklung des Comex Silberpreises von 1964 bis 2001

-----------------------------------------------------------Jan- Febr -März -Apr -Mai
Quelle: JF Research
Könnte es sein, dass es in diesem Jahr vielleicht zu etwas vorgezogenen saisonalen Einflüssen kommt? Was bedeutet dies nun für Minenaktien? Hier ein paar positive Nachrichten dazu. Die fundamentalen Faktoren für Edelmetalle haben sich in keinster Weise geändert. Allem Anschein nach haben wir es hier es eher mit einer Korrektur zu tun, die jeder langfristige Aufwärtstrend hin und wieder durchläuft. Frühere Korrekturen von Goldminen Bluechips erstreckten sich auf bis zu 30% (Barrick Gold, Newmont). Das liegt nun einmal an dem Hebel, die diese Aktien auf den Underlyer besitzen und der an anderer Stelle schon erwähnten Volatilität, mit der wir es auch weiterhin zu tun haben werden.

Small Cap Strategie
In einem meiner bisherigen Minenessays habe ich eine gute Methode für big caps vorgestellt, die ich „Rotationsprinzip“ nannte. In diesem Artikel möchte ich eine sinnvolle Strategie für Smallcaps nennen, die sich vor allem während Korrekturphasen auszahlt. Sie besteht darin, kleinkapitalisierte Minenaktien (small caps) zu Billigstpreisen zu erwerben. Die altbewährte Investorenregel „get your piece out of the middle“ sollte dabei jedoch außer Acht gelassen werden, wenn man mit dieser Methode Erfolg haben möchte. Die ganz großen Verlierer unter den Minenaktien während der Kursturbulenzen von 2008 waren Gesellschaften, die sich vorher verfünfzigtfacht und mehr hatten. Unter den momentanen Marktgegebenheiten beobachtet man nur selten small caps, die bankrott gehen. Das allgemeine Interesse von Kapitalgebern an kleinen Explorern mit qualitativ gutem Background in geopolitisch halbwegs stabilen Zonen ist faktisch gesehen groß, denn sonst wären private Finanzierungen einiger kleiner Gesellschaften nicht überzeichnet. Im Gegensatz zu big caps und Spotgold/- silber ist die Preisentwicklung dieses Minensektors weniger von Einflüssen des Gesamtmarktes geprägt, sondern eher von individuellen Sondersituationen. Eine positive Widerstandsfähigkeit eines guten Teils dieser Minenaktien bei Korrekturen konnte ich auch an einem Portfolio erkennen, dass ich Ende 2009 aufbaute. Kommen wir in diesem Zusammenhang zu einem anderen wichtigen Thema, nämlich die momentane allgemeine Entwicklung am Aktienmarkt.

Der Aktienmarkt
Blickt man auf den wichtigen US Aktienmarkt, so zeigen sich momentan vor allem technische Schwächemerkmale in Form von ernstzunehmenden MACD Wochendivergenzen und eher ungünstigen Chartformationen. Auch hier exemplarisch die Grafik eines Bluechips, welcher die Gesamtsituation gut widerspiegelt und weitere Rückschlüsse zulässt.

IBM von 2005 bis 2011, Börse New York (1 Preisstab =1 Woche)

Quelle: JF Research

Beobachtet man den Verlauf dieses Marktführers oder den des Dow Jones, Nasdaq oder S&P 500 Index, dann stellt man fest, dass diese ab Mitte Oktober neue Hochs bei schwächerem Volumen bildeten. Der ganz unten abgebildete MACD Indikator auf Wochenbasis konnte diesen neuen Hochs nicht mehr mit einer neuen Spitze folgen und macht sich im Moment sogar daran, die schwarze Linie auf tieferer Ebene nach unten zu kreuzen(Divergenz) Haben wir es hier in den letzten Wochen vielleicht mit einer US Aktien Luftrally zu tun gehabt? Eine ähnliche MACD Indikator Konstellation ist auch im Jahre 2008 zu beobachten gewesen(siehe Bildmitte).
Ein weiteres für mich sehr negatives Merkmal besteht darin, dass die Aktienmärkte von Brasilien über Hongkong, China, Russland bis zum Dax und Schweizer SMI in den letzten Tagen und Wochen einen eher gegenläufigen Verlauf nahmen. Dieses wird in der nächsten Grafik dargestellt an einem Emerging Markets ETF.

i shares MSCI Emerging Markets Index Fund, 2010 daily, Börse New York

Quelle: JF Research

Somit steht der US Aktienindex allein auf weiter Front mit besorgniserregenden Entwicklungen und den Äußerungen des US Finanzministeriums, die vor kurzem öffentlich die Gefahr eines Staatsbankrottes einräumten, wenn der Kongress nicht in den nächsten Wochen einer weiteren Erhöhung der Verschuldungsgrenze von 14.3 Billionen stimmt. Ein solcher Entscheid erfolgte ca. 70 Mal seit 1962. Nach den Novemberwahlen besitzen jedoch die Republikaner mit „Tea Party“ Hardlinern die Mehrheit im Kongress, Ausgang ungewiss.
Vor diesem Hintergrund machen vielleicht die großzügigen Angebote Chinas Sinn, plötzlich ähnlich bankrottgefährdeten Ländern unter die Arme greifen zu wollen. Was immer Chinas Weg sein wird, sie sind auch in den nächsten Jahren stark von Exporten in die USA und nach Europa angewiesen. Was passiert, wenn die Exportmaschine Chinas ins Stocken gerät? Hiervon wäre auch Exportvizeweltmeister Deutschland als Technologielieferant betroffen. Ein weiterer Grund für meine negative Einschätzung der Aktienmärkte liegt in der zunehmenden Schwäche des breiteren Gesamtmarktes. Während der Relative Stärke Indikator(RSI) beim Dow Jones oder S&P 500 beispielsweise noch in der Nähe der oberen Begrenzungslinie von 70 notiert, beobachtet man beim marktbreiten Russel 2000 Index einen Wert von 58(untere Bildhälfte). Kein Aktientop seit den 60er Jahren fand ohne diese Konstellation statt.

Russel 2000 Aktienindex und RSI zweite Jahreshälfte 2010

Quelle: Bloomberg

Minenaktien
Auch in der jetzigen Phase sollte man weiterhin small caps billigst kaufen, Gewinner laufen lassen und aufbauen. Verlierer sollten dagegen aussortiert werden, nachdem sie eine Chance von ca. 2 Monaten bekommen haben. Natürlich ist es immer am besten, gleich vom richtigen Fuß aus zu starten. Auf der anderen Seite sind bei einem Minenportfolio kurzfristig beeindruckende Gewinne nicht entscheidend. Es geht vielmehr darum, über mehrere Monate hinweg kontinuierlich eine bestmögliche Selektion von Gewinnern zu schaffen. Diese sollten dann in kumulativer Form mögliche Verlierer bei weitem übertreffen. Gewinne von mehreren hundert % sind bei kleinen, sorgfältig ausgewählten Explorern nicht selten. Ein Griff in den Zylinder von 2000 Minenaktien zu machen und dabei nur weiße Kaninchen hervorzuzaubern ist allerdings nicht möglich.
Hier ein eher realistisches Beispiel eines Portfolios aus Minen Small- und Midcaps, welches ich ab Mitte Oktober 2010 aufgebaut habe.

Beginn: 16.10.10
Investment bis 27.12.: 8140 Euro
Aktuell: 10345 Euro
Gewinn: 25.4.%
Währungsgewinn: ca. 2 %

Eine zusätzliche Abfederung eines Minenportfolios bei Einbrüchen auf den Aktienmärkten kann auch durch ein open end Shortzertifikat auf den US Aktienindex erfolgen. Zum Abschluss ein weiterer Ratschlag, der besonders für kleinere Minenwerte gilt: Meiden Sie stets Aktien, die allzu sehr in Medien auftauchen oder als „Geheimtipps“ gelten, es sei denn Sie möchten zu den Schafen gehören. Allen Lesern dieses Artikels wünsche ich Erfolg

Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler, unabhängiger Analyst und studierte fundamentale und technische Analyse in den USA. Er schreibt einen Rohstoffnewsletter und gibt zeitweise Seminare. Email: » coloursofthesun@gmail.com Veröffentlichungen nur mit Genehmigung des Autors. Dank nach Australien an Herrn Werner Jüngling für die Überarbeitung des Textes.