Kann Silber wieder Geld werden?
Der nachfolgende Artikel wurde von Reinhard Deutsch als Vortrag auf der am 03. und 04. November 2006 stattfindenden "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München gehalten.
Bevor ich auf die interessanten einzelnen Aspekte eingehe, will ich aber zunächst einmal ein paar Fragen an Sie selbst richten: Wer hier im Publikum glaubt, dass Silber wieder zu Geld wird, der möge doch bitte einmal die Hand heben. Und nun einmal die Gegenprobe - wer glaubt, dass es nicht möglich ist, dass Silber wieder Geld werden kann?
Und jetzt noch eine weitere, entscheidende Frage: - wer wünscht sich denn, dass Silber wieder Geld wird? Diese Frage ist deshalb entscheidend, weil wir nicht damit rechnen können, dass von der Obrigkeit Gold und Silber wieder als Geld eingeführt werden. Wir selbst müssen Gold und Silber wieder zu Geld machen, und es als Geld nutzen. Ob das Möglich ist, damit beschäftigt sich mein Vortrag.
Die meisten Menschen glauben, Silber sei heute nur noch ein Rohstoff - Silber könne nicht wieder zu Geld werden. Diese Überzeugung ist insofern überraschend, als Silber ja über 2000 Jahre hervorragend als Geld gedient hat. Warum sollte Silber diese Funktion nicht auch heute wieder übernehmen können? So wie die Windkraft über Jahrtausende als Energiequelle genutzt wurde und heute zunehmend wieder zusätzlich zu anderen Energiequellen genutzt wird, könnten wir auch Silber sofort zusätzlich zu anderen Geldformen wieder als Geld nutzen.
Neben seinen sonstigen nützlichen Eigenschaften, wie Leitfähigkeit, Reflexion, Lichtempfindlichkeit, Keimtötung etc. wird Silber auch die Eigenschaft, dass es als Geld hervorragend geeignet ist, nie verlieren. Silber wird, neben Gold, immer als Tauschmittel geeignet sein. Das hat es nun über Jahrtausende wahrlich bewiesen.
Wie kommt es dann zu dieser festen Überzeugung, dass Silber kein Geld mehr sein kann? Dieser Frage will ich im ersten Teil meines Vortrages nachgehen. Im zweiten Teil will ich dann zeigen, wie praktisch und konkret Silber heute vor unseren Augen doch wieder Geld werden kann. Im dritten Teil will ich dann versuchen, ein paar Überlegungen zu der Frage anzustellen, welche Wirkung es auf den Silberpreis haben könnte, wenn Silber wieder zu Geld wird.
Wenden wir uns der ersten Frage zu - wie kommt es, dass Silber als Geld so völlig aus dem Bewusstsein geraten ist?
Historisch hängt es natürlich damit zusammen, dass Silber gezielt und planvoll als Geld abgeschafft und so aus dem Bewusstsein verdrängt wurde, wie ich in meinem Buch Das Silberkomplott ausführlich beschreibe. Der langfristige Plan war, zuerst Silber als Geld abzuschaffen und anschließend auch Gold, um beide Metalle durch ein Geld zu ersetzen, das man in beliebiger Menge aus dem Nichts erzeugen kann, nämlich ungedecktes Papiergeld, sog. fiat money. Mit einem solchen Geldsystem ist natürlich sehr viel Macht verbunden, weshalb auch sehr viel Intelligenz darauf verwendet wurde, ein solches System einzuführen. Nun - der Plan ist gelungen und wir haben weltweit nur noch fiat-money-Systeme. Silber und Gold sind offiziell als Geld abgeschafft .
Aber das erklärt natürlich nicht, warum die Menschen heute aus sich selbst heraus überzeugt sind, Silber tauge nicht als Geld. Selbst der Silberguru Ted Butler sagt - Silber kann nicht wieder Geld werden. Der eigentliche Grund für dieses merkwürdige Phänomen ist eine Täuschung, eine Verwechslung, ein sprachlicher Zaubertrick, etwa nach dem Muster: "Nehmen wir an, Sie haben 5 Pferde und wir nennen das Pferd Kuh, wie viel Kühe hätten Sie dann? Antwort: 5 Kühe natürlich. Falsch - wenn ich ein Pferd Kuh nenne, wird es nicht zur Kuh."
Es gibt heute eigentlich überhaupt kein Geld mehr - Geld ist völlig verschwunden und an seine Stelle ist Etwas getreten, das gar kein Geld ist - aber Geld genannt wird. Was wir heute als Geld bezeichnen, wie Dollar, Euro, Franken etc. ist gar kein Geld, sondern Kredit. Jeder gedruckte Dollar- oder Euroschein ist eine Krediturkunde mit der eine Schuld, ein Versprechen weitergereicht wird. Bezahlen mit Geld bedeutet das Liefern einer Ware oder einer Leistung als Gegenleistung für eine Ware. Ich bezahle eine Ware, indem ich eine andere Ware dafür hergebe. Alles arbeitsteilige Wirtschaften bedeutet nichts anderes als den Austausch von Leistung und Gegenleistung. Weil das nicht immer passt wird üblicherweise eine Ware dazwischen geschaltet, die von den meisten Menschen begehrt wird. Diese Zwischentauschware bezeichnete man früher als Geld. Nachdem man mit zahlreichen Zwischentauschwaren experimentiert hat, haben sich Silber und Gold im Markt als beste Zwischentauschware, als bestes Geld herausgestellt.
Neben Geld hat es immer auch Kredit gegeben, wenn die Gegenleistung nicht sofort erbracht sondern für später versprochen wurde. Es wird dann gleichsam nicht mit einer Ware sondern mit einem Versprechen auf Ware bezahlt. Üblicherweise wird dieses Versprechen mit einem Zettel, einem Schuldschein dokumentiert, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Wenn mit Geld bezahlt wird, ist das Geschäft abgeschlossen - Leistung und Gegenleistung sind ausgetauscht. Wenn nur mit einem Versprechen gezahlt wird bleibt das Geschäft offen - die Gegenleistung steht noch aus.
Nachdem man nun Silber und Gold als Geld ganz abgeschafft hat, haben wir heute lauter offene Versprechen, lauter Zettel, die nur anzeigen, wie viel Versprechen noch offen sind. Aber statt diese Zettel nun Kredit oder offenes Versprechen zu nennen, bezeichnet man die Zettel als Geld und tut so, als ob eine Leistung bezahlt wäre, wenn man so ein Versprechen übergibt. Je mehr solche Zettel umlaufen, umso mehr offene Versprechen gibt es, umso mehr Rechnungen stehen offen, weil die Gegenleistung noch nicht erbracht wurde.
Halten wir also fest, mit Lieferung einer Ware ist das Geschäft abgeschlossen, mit Lieferung eines Versprechens (Dollar, Euro) bleibt das Geschäft offen. Im ersten Fall wird mit Geld bezahlt, im zweiten Fall mit Kredit. Geld und Kredit sind zwei ganz verschiedene Dinge und sollten klar auseinander gehalten werden.
Nun hat man aber einfach Geld ganz abgeschafft und Kredit als Geld bezeichnet und mit diesem Trick ist genau die Verwirrung entstanden, die wir heute konstatieren und die wohl auch Zweck der Übung war.
Aber man muss den Trick nur durchschauen und schon können Silber und Gold wieder zu Geld werden. Wenn man nämlich im Umkehrschluss erkennt, dass Dollar und Euro gar kein Geld sind, sondern Kredit, dann erkennt man sofort wieder, dass man daneben auch Silber und Gold als Geld benutzen kann. Es geht also gar nicht darum, dass man nur entweder Euro und Dollar oder nur Silber und Gold als Geld benutzen kann. Vielmehr kann man beides gleichzeitig und nebeneinander benutzen. Beides schließt sich nicht aus, in der Weise, dass nur das Eine oder das Andere Geld sein kann. Aber genau das ist das Missverständnis. Viele glauben, Silber und Gold könnten nicht wieder Geld werden, weil sie dann Euro und Dollar ersetzen müssten und soviel Gold und Silber gebe es gar nicht. Dabei ist genau das Gegenteil richtig. Durch alle Jahrhunderte hat es Geld und Kredit nebeneinander gegeben, wobei Geld, also Gold und Silber, eine fest vorhandene Menge war, die als Geld umlief und nur schwer veränderbar war, während Kredit eine variable Größe war, die sich der Wirtschaftsdynamik anpasste. Kredit entsteht aus dem Nichts und verschwindet wieder ins Nichts und passt sich so der Nachfrage an.
Die Tatsache, dass es vorübergehend gelungen ist, Geld ganz abzuschaffen und den Menschen einzureden, nur Kredit sei Geld, heißt nicht, dass die Menschen das immer glauben. Mit ein wenig eigenem Nachdenken erkennt eigentlich Jeder, dass Silber und Gold nach wie vor weltweit begehrt sind und deshalb ihre Tauscheigenschaft nicht verloren haben. Diese Einsicht kann uns als Edelmetallinvestoren auch großes Vertrauen geben. Silber und Gold gehen nicht pleite, sie verschwinden nicht und sie verlieren auch nicht über Nacht ihre Tauscheigenschaft.Damit komme ich zur zweiten Frage meines Vortrages: Wie könnte das konkret aussehen, wenn Silber wieder Geld wird?
Bezahlen mit Silber bedeutet schlichten Warentausch wie wir gesehen haben. Ich tausche 5 Hühner gegen 1 Unze Silber. Das kann man immer machen und das ist auch nicht verboten. Noch haben wir Vertragsfreiheit und können unsere Leistungen tauschen wogegen wir immer lustig sind.
Aber hier fangen die Probleme im Kopf auch schon an. Versuchen Sie mal Ihre Pizza mit einer Unze Silber zu bezahlen. Der Kellner wird stutzen und fragen, ob das denn auch echtes Geld sei. Wir sind in dieser Frage so vom Staat abhängig, dass wir gar nicht mehr den Mut haben, selbst zu entscheiden, was uns Etwas wert ist. Natürlich spielt die Frage der Akzeptanz eine Rolle. Der Kellner will ja nicht in die Silberunze beißen, sondern damit für seine Kinder Milch kaufen. Insofern ist er darauf angewiesen, dass nach ihm die Unze Jemand annimmt und es sieht so aus, als ob es hier keinen großen Unterschied zum Kreditzettel gibt. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass die Silberunze freiwillig angenommen wird, während der staatliche Kreditzettel Zwangsgeld ist. Der Kellner muss ihn nehmen als Bezahlung für die Pizza. Das macht es so schwer, Silber und Gold als freiwilliges Privatgeld einzuführen, weil es so viel einfacher ist, sich staatlichem Zwang zu unterwerfen.
Macht das die Sache nun hoffnungslos? Keineswegs - die Globalisierung könnte hier ein Wunder bewirken. Der staatliche Zwang hört nämlich an der Grenze auf. Weltweit wird Geld freiwillig akzeptiert oder gar nicht. Wenn Sie mit Zimbabwe-Dollar in Saudi Arabien Öl kaufen wollen, werden Sie ein müdes Lächeln ernten - der Zettel wird nicht akzeptiert, trotz Annahmezwang in Zimbabwe. Ja - mit dem Dollar funktioniert das noch - erstaunlicherweise - aber der Trick mit der Weltleitwährung läuft jetzt langsam aus.
Das Ausland hat es in der Hand, für seine Waren etwas anderes zu verlangen als Dollar. Die Amerikaner werden zwar versuchen, das zu verhindern, notfalls mit Krieg wie im Irak, als Sadam Hussein Euro statt Dollar für sein Öl verlangte. Aber auf Dauer können die USA nicht alle Welt zwingen gegen Dollar zu liefern, wenn die Lieferanten Silber und Gold haben wollen. Je mehr das Misstrauen gegen den Dollar wächst und sich die Überzeugung durchsetzt, dass die USA ihre riesigen Dollarschulden nicht mit realen Leistungen honorieren werden, umso mehr werden die Dollarbesitzer versuchen, ihre leeren Versprechungen in Form von Dollaranleihen noch schnell in reale Dinge zu transferieren. Und hier eignen sich eben Silber und Gold besonders gut, um reale Leistung zu speichern und aufzubewahren.
Halten wir also fest, im Außenverhältnis kann selbst die Leitwährung Dollar nicht als Zahlungsmittel aufgezwungen werden. Jenseits der Grenze gilt das gesetzliche Zahlungsmittel nicht. Das Geld muss freiwillig angenommen werden. Das Deutsche Reich konnte im Krieg nur gegen Gold und Silber wichtige Rohstoffe im Ausland kaufen.
Ein neues internationales Zahlungssystem auf der Basis von Gold und Silber entsteht aber bereits wieder vor unseren Augen in Form der sog. digital gold currencies oder abgekürzt DGC. Dabei liegt Gold und Silber in sicheren Tresoren in London, Dubai oder Zürich und die Eigentümer übertragen ihre Anteile international oder auch national als Zahlungsmittel in giraler Form. Im Grunde handelt es sich um das altbewährte Modell der Hamburger Girobank, das über 300 Jahre hervorragend funktioniert hat. Die Menschen deponierten ihr Silber bei der Bank und das Eigentum daran wurde europaweit giral als Zahlungsmittel übertragen. E-Gold und GoldMoney bieten diese Dienstleistung bereits seit Jahren wieder an und beide Firmen weisen beträchtliche Wachstumsraten auf. Es ist wohl keine Frage, dass diese Form von Edelmetallgeld sich weltweit wieder verbreiten wird. Allein die Tatsache, dass Mohammed Gold und Silber als Geld vorschreibt, könnte dieser Entwicklung in Form von E-Dinar beträchtliche Schubkraft verleihen.
E-Gold hat bereits über 3 Millionen Konten, davon allein in China 155.000 aktive Konten und wickelt täglich etwa 50-60.000 Zahlungsvorgänge ab, mit einem Volumen von ca. 10 Millionen Dollar pro Tag. Die Freunde des staatlichen Falschgeldes werden jetzt auf diese Entwicklung aufmerksam und versuchen, sie zu unterbinden. So ist kurz vor Weihnachten 2005 bei e-gold in Florida das FBI aufmarschiert, hat alles durchsucht inklusive der Privatwohnung des Inhabers Douglas Jackson und hat alle Unterlagen kopiert und das ganze System für 3 Tage lahm gelegt, unter dem fadenscheinigen Vorwand, Kriminelle und Terroristen würden das System für Überweisungen nutzen. Mit diesem Vorwand kann man jede Bank und jedes Unternehmen durchsuchen. E-Gold selbst ist daran interessiert, Kriminelle aus dem System rauszuhalten und dabei mit den Behörden zu kooperieren. Die Durchsuchung ist dann auch ausgegangen wie das Hornberger schießen. E-gold arbeitet wieder wie zuvor und wächst und gedeiht.
Es wird höchste Zeit, dass ein solches System auch bei uns organisiert wird. Die Scheideanstalten wie Agosi oder Heraeus könnten das sofort machen, da sie ja praktisch schon ein girales Edelmetallsystem für Juweliere unterhalten. Aber auch die Einkaufsgenossenschaften, wie Jürgen Müllers goldsilber.org oder der Wertsicherungsfonds der Popp AG könnten zum Ausgangspunkt für ein solches Giralsystem werden, evtl. in Zusammenarbeit mit den Sparkassen oder den Raiffeisenbanken. Das Gold und Silber der Anleger, das jetzt nur im Tresor schlummert, würde hochliquide, würde zu Geld. Ich denke, dass diese girale Übertragung von Edelmetallen als Geld eine Zukunft hat und dass man so etwas international kaum verbieten kann.
Eine andere Frage ist es, ob man den Umlauf privater Edelmetallmünzen auf nationaler Ebene verbieten kann. Hier zeichnet sich in USA eine interessante Kontroverse ab, eine Art Showdown zwischen Staatsgeld und privatem Edelmetallgeld, bei dem die unterschiedlichen geldtheoretischen Argumente sehr schön klar zu Tage treten, weshalb ich auf den Fall hier einmal näher eingehen will.
Die Firma Norfed versucht bekanntlich in USA wieder ein privates Geldsystem auf der Basis umlaufender Silbermünzen aufzubauen. Das Experiment läuft seit etwa 8 Jahren, es gibt etwa 100.000 Nutzer und es wurden sog. Liberty-Dollar im Wert von ca. 20 Millionen US Dollar verkauft. Den Liberty-Dollar gibt es auch als Papierschein in Form sog. Lagerscheine, wobei für jeden Schein eine entsprechende Menge Silber in einem Lagerhaus deponiert ist. Die Scheine sind also mit Silber gedeckt, im Gegensatz zu den staatlichen Dollars, für die nichts hinterlegt ist, die durch nichts gedeckt sind. Die meisten Liberty-Dollar laufen allerdings in Form von Münzen um, mit einer Unze Feinsilber, auf welche derzeit die Zahl 20 Dollar aufgeprägt ist. Diese Zahl ändert sich mit steigendem Silberpreis. Anfang dieses Jahres war noch eine 10 aufgeprägt. Wenn der Silberpreis weiter steigt wird eine neue Serie mit der Zahl 50 aufgelegt. Die aufgeprägte Zahl ist dabei nur eine didaktische Krücke. Die Menschen sind so daran gewöhnt auf Geld eine Zahl als Wert aufgedruckt zu finden, dass sie ohne diese Zahl Schwierigkeiten haben. Auf Münzen kann man allenfalls ein Gewicht aufprägen, aber nicht einen Wert. Eine Zahl als Wert auf einer Edelmetallmünze ist eigentlich völlig belanglos, aber das muss sich auch erst wieder herumsprechen.Der Gedanke hinter dem Liberty-Dollar ist es, die Menschen wieder an den Gebrauch von Silbermünzen als Geld zu gewöhnen. Feel the drop - spüren Sie das Gewicht - ist denn auch der Werbeslogan von Norfed. Praktisch sieht das so aus, dass man den Kellner fragt, ob er staatliches Papiergeld oder richtiges Geld haben will und ihm dabei die Silberunze in die Hand fallen lässt. Meist ist der Kellner überrascht über das Gewicht und das Gefühl einer echten Silbermünze und behält die Münze, auch wenn er darauf hingewiesen wird, dass es kein gesetzliches Zahlungsmittel ist und dass die Annahme nur freiwillig erfolgen kann. Die Menschen bekommen wieder ein Gefühl dafür, dass Silber in freier Vereinbarung als Geld funktionieren kann.
Nun hat die US Mint am 14. September dieses Jahres völlig überraschend eine Pressemitteilung herausgegeben mit der Kopfzeile: "Liberty-Dollars sind kein gesetzliches Zahlungsmittel. Die US Mint warnt die Konsumenten."
Die Justiz habe erklärt, die Benutzung der Liberty-Dollar Medaillen als Geld sei eine Straftat. In der Pressemitteilung wird dann weiter erklärt, diese Medaillen seien keine Originalmünzen der Unitet States Mint und sie seien kein gesetzliches Zahlungsmittel. Es handele sich um ein privat hergestelltes Produkt. Staatsanwälte im Justizministerium hätten entschieden, dass der Gebrauch dieser Liberty-Dollar Medaillen als umlaufendes Geld eine Straftat sei. Die Werbung von Norfed würde diese Medaillen als richtiges Geld bezeichnen und die Medaillen würden auch wie richtiges Geld aussehen, denn sie würden die Freiheitsstatue sowie die Freiheitsfackel als Symbol verwenden, es würde USA draufstehen und sogar "Trust in God", was so ähnlich klingt wie "In God we Trust", was ja bekanntlich auf allen Scheinen und Münzen der USA steht und zu dem gängigen Witz verleitet - "In God We Trust - all other pay cash". Eigentlich müsste ja "In Governement We Trust" draufstehen, denn Gott hat ja nun mit dem Geld wirklich nichts zu tun und er steht sicher auch nicht dafür gerade.
Neben diesen eher banalen Argumenten trägt die US-Mint aber noch ein Argument gegen den Liberty - Dollar vor, das mit einer gewissen Tücke verbunden ist, wie ich meine und womit das Publikum über den wahren Sachverhalt hinweg getäuscht werden soll.
Norfed würde den Liberty Dollar als legal und verfassungsgemäß bezeichnen. In der Verfassung stünde aber: "Der Kongress habe die exklusive Macht, das Geld der Vereinigten Staaten zu prägen und seinen Wert zu regulieren."
Mit dieser Argumentation wird der wahre Sachverhalt geradezu auf den Kopf gestellt und das Publikum hinters Licht geführt. In der amerikanischen Verfassung steht nämlich: "Congress has the power to coin money and to regulate its value." Da steht nicht "exclusive power" wie die Mint schreibt. Der Souverain also "we the people" hat nach dem amerikanischen Verfassungsverständnis durchaus weiterhin das Recht, private Münzen zu prägen. Nur die einzelnen Mitgliedstaaten durften selbst keine Münzen prägen.
Die Vorschrift für die einzelnen Mitgliedstaaten in der Verfassung von 1787 lautet wiederum ganz klar: "No state shall coin money, emit bills of credit, make any thing but gold and silver coin a tender in payment of debts."
Also kein Staat darf Münzen prägen oder Papiergeld ausgeben oder irgend etwas anderes, außer Gold- und Silbermünzen zum Zahlungsmittel erklären.
Hier steht also nichts davon, dass nur die vom Kongress geprägten Münzen Zahlungsmittel sein dürfen. Der entscheidende Punkt ist aber der, dass aus der amerikanischen Verfassung ganz klar hervorgeht, dass nur Gold und Silber zu Geld erklärt werden dürfen.
Da steht: "Congress has the power to coin money" und nicht to print money, oder to issue money, oder to create money. To coin money hieß damals eindeutig, das Prägen von Gold- und Silbermünzen, wie es auch aus der Vorschrift für die Einzelstaaten hervorgeht. Die Mint tut nun so, als ob der Staat das alleinige Recht habe, irgendwelches Geld herzustellen. To coin money - wird einfach als Geldherstellung interpretiert wobei die Mint die einzige Stelle sei, die Zahlungsmittel herstellen darf.
Hinter dieser ganzen Konfusion steht natürlich die alte Frage, wer bestimmt, was Geld ist, der Staat oder der Markt. Und diese Frage wird jetzt durch die Pressemitteilung der Mint sehr deutlich wieder auf die Tagesordnung gebracht.
Mike Johnson, der neue Direktor bei Norfed hat in einer ersten Stellungnahme die Verlautbarung der Mint begrüßt. Norfed habe dadurch einen gewaltigen Schub in der öffentlichen Aufmerksamkeit erhalten. Zeitungen und Rundfunk berichten plötzlich darüber. Die Besuche auf der Website von Norfed haben sich verzehnfacht, die Verkäufe sind enorm gestiegen und zahlreiche Mitglieder sind hinzugekommen. Die Grundstimmung sei, dass sich die Amerikaner diese monetäre Bevormundung nicht länger gefallen lassen wollen.
Die Mint kann es nun natürlich nicht bei den Worten belassen. Wenn es sich wirklich um eine Straftat handeln sollte, muss Anklage gegen Norfed erhoben werden und ein Gericht entscheiden, ob die Amerikaner nach ihrer Verfassung das Recht haben, Gold und Silber als Geld zu verwenden. Es wird jedenfalls in dieser Frage jetzt richtig spannend.
Leider ist bei uns die Verfassungslage nicht so klar. Gleichwohl ist es durchaus ungeklärt, ob wir in Deutschland, aufgrund der Vertragsfreiheit, Bezahlung in Gold und Silber in Verträgen frei vereinbaren dürfen. Das Beste ist wohl, es einfach auszuprobieren. Junge Unternehmer hier im Saal sind aufgefordert, das Norfed Modell in Deutschland einfach zu kopieren und damit auch richtig Geld zu verdienen.
Wir haben vor ein paar Jahren schon mal damit angefangen und auch Münzen geprägt, die wir Silverliberty genannt haben. Unter www.silverliberty.de finden Sie im Internet nähere Einzelheiten dazu. Wir haben allerdings nicht "Trust in God" sondern "Trust Yourself" aufgeprägt und auch gleich die Bezeichnung Bartercoin statt Euro oder Dollar. Leider haben wir 2002 auch gleich eine 20 aufgeprägt statt eine 10 - und das war ein Fehler, weil das noch zu früh dafür war. Der Silberpreis ist nicht so schnell gestiegen, wie wir gedacht hatten, weshalb die Münzen zunächst auch nicht verkaufbar waren.
Die bereits geprägten Münzen verkaufen wir jetzt für 20 Euro vorwiegend als Sammlerobjekte. Immerhin ist es der erste Versuch, in Deutschland wieder Silber als Privatgeld einzuführen und die Startauflage lag bei nur 6.000 Stück. Hier auf der Messe können Sie am Stand von bullion-art die Münzen ansehen und auch welche kaufen. Im kommenden Jahr können Sie dann Münzen mit der Zahl 20 in solche mit der Zahl 50 umtauschen.Lassen Sie mich zum Schluss noch kurz auf die dritte Frage eingehen, nämlich welche Wirkung es auf den Silberpreis hätte, wenn Silber wieder zu Geld wird.
In meinem Buch "Das Silberkomplott" gehe ich ausführlich auf diese Frage ein und weise auch darauf hin, dass der höchste jemals gemessene Preis für Silber bei 806 Dollar lag, in Dollar von 1998 berechnet. Das war 1477 und damals war Silber weltweit Geld. Der Goldpreis lag damals bei etwa 2500. Sie sehen also, dass Silber als Geld eine enorme Kaufkraft entfalten kann. Sie bekamen damals 1477 für 1 Unze Silber sehr viel Brot, Wein, Kleider oder Fleisch. Im Zuge der Edelmetallschwemme aus Amerika ist die Kaufkraft von Gold und Silber dann 150 Jahre lang dramatisch gesunken. Die Kaufkraft von Gold hat sich aber bei etwa 500 stabilisiert und da steht sie heute noch. Die Kaufkraft von Silber ist dagegen unter 4 gesunken und fängt gerade erst an, sich wieder etwas zu erholen.
Eine Remonetisierung des Silbers hätte eine enorme Wirkung auf die Kaufkraft des Silbers. Aber genau dieser Sachverhalt ist praktisch noch nicht in das Bewusstsein der Investoren gedrungen und genau das bietet jetzt eine Riesenchance. Es kommt nicht oft vor, dass ein Investment so extrem unterbewertet wird, in Anbetracht eines enormen Steigerungspotentials. Ich will mal versuchen, Ihnen die Größenordnung, um die es hier geht, etwas vor Augen zu führen.
Gold wird nicht verbraucht, im Gegensatz zu den meisten anderen Gütern und auch im Gegensatz zu Silber. Alles jemals geförderte Gold ist heute noch vorhanden. So haben wir etwa 5 Mrd. Unzen Gold oder etwa 150.000 Tonnen oberirdisch in Tresoren verfügbar und jedes Jahr kommen etwa 2.500 Tonnen dazu, obwohl wir schon etwa 60 Jahresproduktionen auf Halde haben. Silber hatten wir vor ca. 60 Jahren mal etwa 10 Mrd. oberirdisch verfügbar, die heute auf ca. 1 Mrd. Unzen oder ca. 30.000 Tonnen abgeschmolzen sind. Es werden zwar jedes Jahr etwa 25.000 Tonnen neu gefördert, aber die werden auch verbraucht. Das Verhältnis von vorhandenem Gold zu vorhandenem Silber hat sich völlig umgekehrt. Silber gibt es immer weniger, Gold immer mehr.
Noch dramatischer wird das Bild, wenn man die vorhandenen Mengen mit ihren aktuellen Preisen bewertet. 5 Milliarden Unzen Gold multipliziert mit 600 ergibt eine Marktkapitalisierung von 3.000 Milliarden Dollar für Gold gegen nur bescheidene 12 Milliarden Dollar für Silber.
Warum wird Gold so hoch bewertet, obwohl es so reichlich vorhanden ist? Weil es nach wie vor als Geld bewertet wird. Wenn also Silber ebenfalls wieder als Geld bewertet wird, ist die Erwartung, dass der Silberpreis den Goldpreis übersteigen wird, nicht unrealistisch. Es kann durchaus sein, dass bei diesem Prozess Silber auch wieder über 800 Dollar pro Unze steigen wird, und zwar inflationsbereinigt in realer Kaufkraft.
Dass Silber nominal, als Folge einer Hyperinflation, weit über 800 Dollar pro Unze gehen kann, ist wohl keine Frage, wenn wir uns noch einmal das eingangs angeführte Zitat von Ben Bernanke mit der Druckerpresse vor Augen halten. Amerika steuert recht klar auf eine Hyperinflation zu, in der die Unze Silber dann Millionen oder Milliarden Dollar kosten kann, wie in Deutschland 1923. Aber klammern wir diese Inflationsüberlegung einmal aus und konzentrieren uns auf die reale Kaufkraft.
Silber wird zwar auch als industrieller Rohstoff im Preis weiter steigen, aber wirklich dramatisch wird die reale Kaufkraft von Silber erst steigen, wenn es als Geld neu entdeckt wird. Ob das so kommt liegt allerdings weit gehend an uns selbst. Wir können nicht erwarten, dass Gold und Silber von der Obrigkeit als Geld wieder eingeführt wird. Das wäre mit zuviel Machtverlust verbunden. Wir selbst müssen es als Geld neu entdecken und benutzen. Zunächst einmal, indem wir es zur Wertaufbewahrung akkumulieren Mit staatlichem Papiergeld kann man heute keine Wertaufbewahrung mehr betreiben. Bei allem Geldvermögen (Sparbuch, Festgeld, Anleihen etc.), handelt es sich um Versprechungen, die real größtenteils nicht erfüllt werden können, und die in der Hyperinflation untergehen. Es kommt also zunächst darauf an, auf Alan Greenspan zu hören und Geldvermögen in Realvermögen (Gold und Silber) zu transformieren, und evtl. sogar Gold in Silber zu tauschen, weil mit ziemlicher Sicherheit eine größere Wertsteigerung mit Silber verbunden ist. Im zweiten Schritt sollte das Edelmetall dann als Zahlungsmittel umlauffähig gemacht werden. Das geschieht aber alles nur, wenn wir es selbst in die Hand nehmen. Der Anfang ist jedenfalls gemacht, mit den Digital Gold Currencies, - wir müssen sie aber auch nutzen und die Entwicklung auch selbst mit vorantreiben. Trust Yourself.
© Reinhard Deutsch