StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Silber (Archiv):

2006

2007

2008

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

TED BUTLER COMMENTARY
15. Januar, 2007
Die Gefahrenzone

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler geschrieben, einem unabhängigem Berater. Investment Rarities stimmt diesen Ansichten, die sich bewahrheiten können oder aber auch nicht, nicht notwendigerweise zu.)

Wann immer jemand in absoluten Zahlen spricht, kann er damit nur noch absolut richtig oder absolut falsch liegen. Recht zu haben, damit hat wohl keiner Probleme, aber absolut falsch zu liegen, besonders wenn man der vollen Öffentlichkeit ausgesetzt ist, ist etwas, dass es zu vermeiden gilt. Deswegen ist es ganz gut nie in absoluten Zahlen über den Markt zu sprechen. Ich werde diesen, normalerweise guten Ratschlag, einmal ignorieren und heute in absoluten Aussagen über den Gold- und Silbermarkt sprechen. Ich werde Ihnen von etwas wirklich wichtigem erzählen, etwas, dass mich sehr nervös macht.
Das Problem
Einfach, aber auch absolut gesehen, befindet sich der Gold- und Silbermarkt in einer der gefährlichsten Situationen seit dem ich angefangen habe die beiden zu verfolgen, oder eben seit mehr als 35 Jahren. Ich bin definitiv nicht zum Silberbären geworden, noch geh ich langfristig von niedrigeren Preisen aus. Auch wenn ich kurzfristig von einem Anstieg der Volatilität ausgehe, bin ich bärischer auf Silber eingestellt als je zuvor, falls das überhaupt möglich ist. Also wo besteht die Gefahr?
Die Gefahr besteht für den Markt selber, ins Besondere für die COMEX, die führende Rohstoffbörse der Welt. Der Handel an der COMEX dominiert den weltweiten Preis von Gold und Silber in so einem extremen Ausmaß, dass es ungesund geworden ist. Ein großer Teil der Gefahr geht von den konzentrierten Short-Positionen aus. Sie sind auf so eine alarmierende Größe angewachsen, dass sie jegliche normalen Vorgänge bedrohen, und vielleicht, vielleicht gar auch die Existenz der COMEX. Aber es sind nicht nur allein die konzentrierten Short-Positionen, wie ich hoffe Ihnen erklären zu können.
Bitte behalten sie im Hinterkopf: Die COMEX ist Teil der New York Mercantile Exchange (NYMEX), die, ihrerseits, die größte Energiebörse der Welt ist. Das ist kein kleines Problem. Jegliche Störung eines so wichtigen Finanzinstituts, welches seit längerem auch an der Börse gelistet ist, könnte schwerwiegende Auswirkungen haben.
Ich weiß, dass dies recht kompliziert ist. Und ich weiß, dass ich der einzige bin, der über dieses Problem schreibt. Und ich weiß auch, dass ich dieses Thema immer wieder anschneide. Auch wenn ich den Fokus immer auf die konzentrierten Silber Short-Positionen gelegt habe, so macht es in letzter Zeit den Anschein, als ob sich auch Gold die „Konzentrations-Krankheit“ von Silber eingefangen hat. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies das zentrale Problem des Gold- und Silbermarkts ist.
Man hat es erlaubt, dass der COMEX Papiermarkt derartig von großen Händlern dominiert wird, das dort etwas getan wird, was ausdrücklich gegen das Rohstoffgesetz ist. Weil die Beamten der CFTC und die NYMEX es ihnen erlaubt haben, setzten die größten Händler für COMEX Gold- und Silber Futures jetzt den Preis fest, und „entdecken“ bzw. folgen dem Preis, der durch die Fundamentalwerte festgelegt wird, nicht mehr. Es ist wichtig dieses Konzept zu begreifen.
Rohstoffgesetze und Verordnungen wurden erlassen um zu verhindern, dass Future Märkte die Preise der Industrierohstoffe dieser Welt kontrollieren. Der „Schwanz“ der Future Märkte sollte nicht den Weltmarkt „Hund“ wedeln lassen. Aber genau das ist es, was bei Silber passiert ist, und jetzt auch bei Gold. Große Spekulanten für COMEX Gold und Silber, sowohl auf der Short als auch auf der Long-Seite, setzten jetzt den Preis fest. Das ist gegen die Rohstoffgesetze.
In den vergangen 3 Wochen ist der Goldpreis um $100 pro Unze gestiegen und Silber um mehr als $2 pro Unze. Etwa 95% der Netto Käufe für Gold und Silber in diesem Zeitraum gingen von den großen nicht-kommerziellen Händler an der COMEX aus; die „kleinen“ Jungs (die Händler über die nicht Bericht erstattet werden muss) machten nur 5% der gesamten Netto Käufe aus.
Mein Argument ist einfach – große spekulative Käufe von Papierkontrakten sind für die Preisbewegungen von Gold und Silber verantwortlich, nicht Schmuckhersteller, keine Veredler oder andere industrielle Verbraucher. Auch keine langfristigen Investoren die cash bezahlt hätten. Somit haben Papierspekulanten den Preis bestimmt. Das ist gegen die Rohstoffgesetze. Punkt.
Auch wenn es wahr ist, dass große Papierkäufe für den aktuellen Preisanstieg verantwortlich sind, verliert dadurch das eigentliche Verbrechen und die eigentliche Gefahr für den Gold und Silbermarkt, nämlich die anhaltende Ausweitung der konzentrierten Short-Positionen, keineswegs an Gewichtung. Die konzentrierten Short-Verkäufer für COMEX Gold- und Silber Futures bedrohen die Existenz des Exchange an sich.
Seit dem Silber vor ein paar Jahren anfing von $4 oz aus zu steigen, machte es keinen Sinn mehr, dass Silber die größten Short-Positionen in der Handelsgeschichte haben sollte. Der Einzige Grund, und den kann man wohl kaum als rechtmäßig beschreiben, ist, dass man versucht den Preis niedriger zu manipulieren, als er ohne die gigantischen Short-Positionen wäre. Heute sollte es klar sein, dass sich die großen Shorties verrechnet haben und auf der falschen Seite stehen, was auch immer ursprünglich ihre Motivation war.
Die letzten COT Berichte, für Positionen einschließlich dem 9ten Januar, weisen Rekorde in allen Kategorien auf, sowohl für Silber als auch Gold. In der Kategorie der 4 oder weniger größten Händler und in der Kategorie der 8 oder weniger größten Händler, sind die konzentrierten Netto Short-Positionen auf nie zuvor da gewesene Niveaus gestiegen. Bei Gold machen die acht größten Händler fast 95% der gesamten kommerziellen [short]Verkäufe der letzten 3 Wochen aus (wobei auf die 4 größten der Löwenanteil fällt). Ohne diese konzentrierten Short-Verkäufe wäre der Preis viel höher gestiegen. Es ist eine erstaunliche Tatsache, dass die ursprünglichen Hedger, also die Goldminengesellschaften, sich schon längst aus den Vorwärtsverkäufen zurückgezogen haben, was die Frage aufwirft, wer zum Teufel die Verkäufer sind, und wie rechtfertigen sie diese?
Genau zu der Zeit, wo die Goldminen am wenigsten Vorwärtsverkaufs-Position seit vielen Jahren halten, halten die 4 größten Händler an der COMEX eine rekordverdächtige netto Short-Position, die 75 Tagen der Weltminenproduktion entspricht. Wenn man die 8 größten Händler mit einbezieht kommt man auf 104 tage der Weltminenproduktion. Die konzentrierten Short-Positionen von Gold, ausgedrückt in Tagen der Weltminenproduktion sind die größten von allen Rohstoffen überhaupt, abgesehen von Silber.
Die 4 oder weniger größten Händler für Silber sind nun netto mehr als 282 Millionen Unzen short, oder mehr als 161 Tage der Weltminenproduktion, ein weiterer hässlicher Rekord. Die 8 größten Händler sind netto fast 200 Tage der Weltminenproduktion short. Das ist nicht nur ein Rekord für Silber, sondern ist auch weit über dem was jemals für irgendeinen Rohstoff festgestellt wurde, so dass ich getrost sagen kann, dass kein anderer Industrierohstoff jemals wieder solche groteske großen Short-Positionen haben wird.
Es ist die Kombination aus aggressiven (und ja, manipulativen) Käufen von großen COMEX Spekulanten und den rücksichtlos konzentrieren Short-Positionen, die dem Exchange möglicherweise Schaden können. Die großen Shorties sind jetzt in so einer exponierten Lage, dass sie vielleicht verzweifelt handeln könnten. In den letzten 3 Wochen haben die 8 größten Short-Händler für Gold und Silber Marktschäden (und Margin Calls[Nachschussforderungen]) in höhe von $3 Milliarden angehäuft. Das kommt zu den hunderten Millionen um die sie sich davor schon verschätz hatten. Diese neuen Verluste sind weit größer als alles, was sie bisher erlebt haben. Und wegen ihren rekordverdächtigen Short-Positionen, sind sie neuen Verlusten weit mehr ausgesetzt als jemals zu vor. Das sollte Marktbeobachter (und Behörden gleichermaßen) alarmieren.
Die extrem konzentrierten Short-Positionen für Gold und Silber sind ein Hauptgrund dafür auf der Hut vor einen heftigen und manipulierten Sell-Off durch die Shorties zu sein. Sie werden auch der Grund für einen Melt Up des Marktes sein, dann wenn die Shorties die Kontrolle verlieren. Es gibt einfach nichts Gutes, was man über die konzentrierten Short-Positionen sagen könnte. Sie stinken zum Himmel und genau deswegen schreib ich auch so oft über sie. Es ist offensichtlich, dass weder die Beamten der CFTC noch der Exchange selber auch nur einen Finger krumm gemacht hätten um dieser gefährlichen Situation entgegenzuwirken, trotz widerholter öffentlicher Petitionen.
Weil die konzentrierten Silber Short-Positionen, und was sonst noch alles mit dran hängt, so einzigartig sind, und wenn man bedenkt für wie viel echtes Metall diese Positionen stehen, braucht es keine extremen Marktbewegungen, um den Exchange ins Aus zu befördern. Pro Tag an dem Gold um $20 zulegt und Silber um 50 Cent nach Oben geht (was wir erst kürzlich erleben konnten) entstehen für die 8 größten Gold- und Silber Shorties zusätzliche Verluste von $630 Millionen und daraus resultierend natürlich auch Margin Calls. Zwei solche Tage und Sie können die Verluste auf rund $1.2 Milliarden verdoppeln. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die 8 größten Shorties ungefähr genau so viel auf jedem der beiden Märkte haben.
Wenn einem oder mehreren der konzentrierten Shorties die Geldmittel ausgehen, auf Grund der ansteigenden Verluste, und es ihnen damit unmöglich wird die täglichen Margin Calls zu befriedigen, würde der Exchange davon beeinträchtigt werden. Weil die Short-Positionen so konzentriert gehalten werden, sind damit auch die Verluste und die Margin Calls automatisch auch konzentriert. Deswegen befindet sich auch der ganze Exchange in Schwierigkeiten, wenn sich ein, zwei oder mehr der großen Shorties in Schwierigkeiten befinden. Genau das ist das Problem.
Wenn einer der großen Shorties auf die anhaltenden Margin Calls nicht mehr eingehen kann, sind dann schließlich und endlich die Clearing Mitglieder (die für die Geschäfte ja bürgen) dran. Von der NYMEX wird ein Bürgschaftsfond aufrechterhalten, und davon abgesondert noch eine weitere Versicherungs-Police um Zahlungsverzug von Clearing Mitgliedern abzufangen, aber zusammen kommt man damit nur auf eine Absicherung von $250 Millionen. http://www.nymex.com/ss_main.aspx?pg=3
Weil aber die konzentrierten Short-Positionen so gigantisch sind, würden diese Mittel sehr schnell aufgebraucht sein. Und dann läuft alles darauf raus, dass man andere Clearing Mitglieder belasten muss.
Somit wären im Falle, dass einer der großen konzentrierten Shorties in Schwierigkeiten gerät und auf einen Margin Calls nicht mehr antworten kann, andere Clearing Mitglieder ( und effektiv auch Anteilseigner der NYMEX) die nichts mit Gold oder Silber zutun haben (z.B. Stromgesellschaften) dafür verantwortlich riesige Mengen Geld aufzubringen, um die Sauerei zu bereinigen. Wenn das fair sein soll, dann muss mir das wohl noch jemand erklären.
Ich sage es deutlich, wenn die Shorties die Kontrolle verlieren, wird der Preis explodieren. Wenn es den Shorties gelingt einen weiteren Sell-Off zu manipulieren und es ihnen gelingt die meisten ihrer Short-Positionen zu decken, wird dies ein günstiger Zeitpunkt zum kaufen sein. Wie es mit dem Markt weitergeht, wird hauptsächlich davon abhängen, was mit diesen Short-Positionen passiert. Aus der Perspektive eines Freien Marktes, ist das natürlich verrückt.
Die Lösung
Meine Lösung beinhaltet nicht viel mehr als selektiv erhöhte Margin-Forderungen. Das macht der Exchange eigentlich ziemlich regelmäßig, und wird im Allgemeinen so verstanden, dass die Börse damit ihre Stärke und Integrität erhöht. Aber meine Lösung beinhaltet, die Erhöhung des Margin so zu lenken, dass damit wirklich etwas bewirkt werden kann.
Die großen Händler, nicht die kleinen Händler, sind das Problem an der COMEX, sowohl bei Gold als auch bei Silber. Deswegen sollte sich jeder Lösungsvorschlag darauf konzentrieren. Die kleinen Händler hatten noch nie irgendwas mit der Manipulation zu tun, noch ist durch sie das Problem mit dem Marginausfall entstanden. Also sollten sie auch nicht unter höherem Margin leiden, wenn der Markt abgesichert werden soll.
Ich würde die eigene Definition des Exchanges und der CFTC für großer und kleiner Händler benutzen, um die Erhöhung des Margin zu differenzieren. Die Definition von großen Händlern trifft auf jeden zu, der 150 oder mehr Silber Kontrakte oder 200 Gold Kontrakte hält. Für alle Händler die weniger Kontrakte als gerade angeführt halten, sollte es keine besondere Erhöhung des Margin geben.
Für die Händler, die mehr als das angeführte Limit halten, aber nicht mehr als 1000 Kontrakte Silber und/oder Gold, schlage ich eine Erhöhung der Margin-Forderungen auf die Hälfte des vollen Cash-Wertes des Kontraktes vor. Solche Margin Erhöhungen sollten sowohl auf der Short- als auch auf der Long-Seite gelten.
Für die wenigen Händler die mehr als 1000 Kontrakte Gold oder Silber halten, sollte das Margin dem vollen Wert des Kontraktes entsprechen. Das würde wahrscheinlich weniger als 25 Silberhändler und weniger als 100 Gold Händler betreffen. Die einzige Ausnahme sollten Shorts sein, die Lagerhausbescheinungen hinterlegen, die im aktuellen Auslieferungsmonat noch ausgeliefert werden.
Warum schlage ich diese gepfefferte Erhöhung des Margin für die wenigen großen Händler vor? Um den Markt vor Zahlungsverzug zu schützen, und um unnötige Spekulation oder Manipulation mit Short-Positionen oder Long-Positionen entgegenzutreten. Solche Margins über den vollen Wert des Kontrakts würden die großen Händler davon abhalten mit riesigen Mengen von Papierkontrakte zu handeln und damit den daraus resultierenden Einfluss auf den Preis aufheben.
Es ist nicht nur so, dass jede Börse solche Margin-Erhöhungen vornimmt, wenn sie es für angemessen hält, ins besondere die NYMEX hat schon wesentlich extremere Maßnahmen vorgenommen. 2000 haben sie das Margin für Palladium auf fast das doppelte des Wertes eines Kontraktes erhöht.
http://www.gold-eagle.com/gold_digest_00/butler081900.html

Als die NYMEX diese extreme Veränderung des Margin bei Palladium Termingeschäften einführte, geschah das mit der Absicht gegen die Longs vorzugehen und Börseninterne Mitglieder auf der Shortseite zu beschützen. Mein Vorschlag soll die Integrität des Marktes stärken, und keine der beiden Seiten, ob Long oder Short, einseitig benachteiligen.
Ich schlage vor, dass mein Margin-Vorschlag umgesetzt werden sollte, bevor der Zahlungsverzug offensichtlich wird. Drastische Erhöhung des Margin und Handelsrestriktionen werden, wie man oft beobachten konnte, höchst wahrscheinlich von den Behörden verordnet werden, nachdem das Problem ans Licht gekommen ist. Ich weiß, dass Regierungen und Behörden reaktiv sind, und nicht proaktiv, aber jetzt muss etwas getan werden.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silberinfo übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. (16.01.2008 si/as/tw) Quelle: www.investmentrarities.com