Verfasst von Diverse am 04.04.2008 um 11:02 Uhr
Nachfrage von Finanzinvestoren stützt Silberpreis
1. Aktuelles
Der Silberpreis überstieg im März die Marke von 20 US-Dollar pro Feinunze und erreichte damit abermals ein 28-Jahreshoch. Die starke Netto-Long-Positionierung der Spekulanten trug zu dem kräftigen Preisanstieg bei, birgt aber zugleich ein starkes Abwärtspotenzial für den Silberpreis. Eine erste schärfere Abwärtskorrektur trat bereits in der zweiten Märzhälfte ein, was aber durch eine allgemeine Stimmungsschwankung an den Rohstoffmärkten getrieben war und kaum mit silbermarktspezfischen Faktoren zu tun hatte.
Fundamentale Faktoren
Ähnlich wie bei Gold und Rohöl geben die fundamentalen Entwicklungen derzeit nicht den Ton an bei der Silberpreisentwicklung. Grundsätzlich dürfte das Angebots- und Nachfrageverhältnis im Jahr 2008 den Silberpreis aber weniger stark stützen als im vergangenen Jahr. Die Minenproduktion, die mit 70% den wichtigsten Teil des Silberangebots ausmacht, dürfte zwar auch dieses Jahr leicht zunehmen. Doch die Nachfrage nach Silber leidet unter der konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft, denn über die Hälfte der Silbernachfrage kommt aus der Industrie.
Die knapp 30%, die auf die Schmuckherstellung zurückgehen, könnten zudem eine negative Reaktion auf die hohen Preise zeigen. Andererseits ist die Nachfrage von Finanzinvestoren wieder erstarkt. Nachdem es bis in die zweite Jahreshälfte 2007 so ausgesehen hatte, als ob die physische Nachfrage von Exchange Traded Funds (ETF) auf Silber bei ca. 140 Mio. Feinunzen ein Sättigungsniveau erreicht hätte, stieg die Nachfrage bis März dieses Jahres bis auf 180 Mio. an, was knapp 20% des jährlichen Silberangebots entspricht. Dies wirkt der Abschwächung bei den anderen Nachfragekomponenten entgegen.
Unsere Meinung
Auf Sicht von 3 und 6 Monaten besteht für die von uns prognostizierte Seitwärtsbewegung mit hoher Volatilität eher ein Aufwärtsrisiko durch die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten. Auf Sicht von 12 Monaten dürfte der Silberpreis aber fallen.
© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst
Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank