Silber: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Theodore Butlers Vortrag auf dem Phoenix Silver Summit 2009
Guten Tag und vielen Dank, dass Sie hier erschienen sind. Es ist mir eine Ehre, mit so vielen Silberinteressierten ins Gespräch zu kommen, gerade zu einer so interessanten Zeit wie dieser. Ich werde einen kleinen Streifzug unternehmen, und ich will dabei nicht zu sehr ins Detail gehen, um Ihnen etwas Zeit für spezifischere Fragen lassen.
Ich möchte hier ein paar Menschen hervorheben, die nicht anwesend sind, aber die sehr viel damit zu tun haben, dass ich heute vor Ihnen stehe. Als erstem möchte ich Jim Cook von Investment Rarieties aus Minnieapolis danken, dass er meine Arbeit seit acht Jahren fördert und unterstützt. Diese Unterstützung ermöglichte es mir, all meine Zeit dem genauen Studium und dem Nachdenken über Silber zu widmen. Danke Jim.
Als zweitem möchte ich meinem Freund Israel Friedman danken, den ich nun schon mehr als 25 Jahre kenne. Izzy war es, der mich damals 1984 herausforderte, seine Ansichten und Analysen in Hinblick auf Silber zu widerlegen. Zwar hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon jahrelange Erfahrung im Handel mit Silber und war auch interessiert, ich muss aber zugeben, dass ich beim Silber bis dahin nie in die Tiefe gegangen bin. Izzys Behauptung, die Welt verbrauchte und verbraucht mehr Silber, als produziert werde, ließ mich die Herausforderung annehmen. Diese Behauptung schien sich absolut nicht mit dem Silberpreis jener Zeit zu vertragen. Ich gebe auch zu, dass ich dachte, es wäre einfach, seine Behauptung zu widerlegen. Dennoch wusste ich auch, dass er Silber bei um die 4 $ gekauft hatte und es wenige Jahre später im 40 $-Bereich wieder verkaufte. Als ich herausfand, dass er Recht hatte, setzte bei mir ein Denkprozess ein, der sich nie zufrieden stellen ließ. Ich konnte zwei Dinge nicht überein bringen: Wie konnte es sein, dass es für eine Sache eine hohe Nachfrage gab, die höher lag als die aktuelle Produktion, ohne dass sich dies in den Preisen ausdrückte? Ich bin mir ganz sicher, viele andere hat dieses Rätsel ebenfalls stutzig gemacht.
Aber aus irgendeinem Grund hielt ich an dieser Frage fest, anstatt sie zu übergehen, da ich darauf keine Antwort finden konnte. Ich dachte lange und angestrengt über das große Silberrätsel aus Angebot/ Nachfrage/ Preisgebung nach. Dieser Denkprozess, und meine Erfahrungen als Rohstoffbroker, ließen mich zu dem Schluss kommen, dass der Silbermarkt durch exzessive Leerverkäufe an der COMEX manipuliert wurde. Den eigentlichen Eureka-Moment hatte ich eines Tages, als ich die Rohstofftabellen im Wall Street Journal durchging. Das war keine zufällige Entdeckung. Ich hielt hier nach etwas, das falsch war, Ausschau. Ich suchte nach irgendetwas, dass anders war beim Silber; etwas, das das so unterschiedliche Verhalten im Vergleich zu den anderen Rohstoffen erklären würde. Denn immerhin wurde uns beigebracht: Wenn der Verbrauch höher ist als die Produktion, muss der Preis steigen. Und beim Silber war es eben nicht so. Erst als ich mir das Open Interest der COMEX ansah, ging mir ein Licht auf; rechnet man es als real existierendes Angebot, so lag hier der wesentliche Unterschied zu den anderen Rohstoffmärkten. Das bedeutete, dass die Märkte für Silberderivate viel größer und umfangreicher waren, als der eigentliche Markt, der die Grundlage dieser Derivate bildet. Das ist völlig absurd. Der Papiermarktschwanz wackelte mit dem Physischen-Markt-Hund. Während der folgenden 25 Manipulationsjahre ist dies auch konstant so geblieben.
Erst viel später begriff ich auch die Rolle des Leasing bei der Silbermanipulation, womit ich mir viele offene Fragen beantworten konnte. Izzy war es, der mich mit dem Silbervirus infizierte, so wie auch ich wiederum andere infiziert habe, die wiederum andere infizierten. Das Gute an diesem Silbervirus ist, dass er Ihnen keine Grippe bringt und Sie auch nicht umbringt, sondern dass er Sie reich machen kann. Also Danke Izzy, dass du mich mit Silber in Kontakt gebracht hast.
Und schließlich möchte ich meiner Ehefrau Mila danken - sie musste die ganze Zeit meine Hauptbeschäftigung, Silber, mittragen. Auch wenn meine Beschäftigung viel Mühsal aber auch Freude mit sich brachte, so lag doch die Entscheidung, ob ich weiter mache oder aufhöre, immer bei mir. Ich weiß, es ist viel schwerer für den Partner, Mila, gewesen; und ich bewundere sie für ihr Durchhaltevermögen; bei Dingen die ich nicht durchstehen hätte können, waren unsere Rollen umgedreht. Danke Mila
Die Vergangenheit
Die Silber-Story reicht geradezu Tausende Jahre zurück. Sie werden kaum andere Sachen finden, die so lange überdauert haben - außer Sie sind Archäologe. Diese Tausende Jahre über hatte Silber einen Preis als Geld, Schmuck oder Ziergegenstand und als Maßeinheit des Vermögens. Die Geschichte des Silbers gleicht der seines Edelmetallbruders, des Goldes. Beide Edelmetalle waren der Grund für die Suche nach den Neuen Welten sowie deren Endeckung, sie wirkten zudem bei der Entwicklung und Bildung von Nationen mit - wozu auch Kriege gehörten. Gold wie auch Silber wurden aus dem Boden geholt, sie wurden über die Zeiten aufgehoben und vermehrt. Was Ihre Geldfunktion betrifft, so galt über Hunderte von Jahren das von den Staaten festgelegte, fixe Verhältnis von ungefähr 15 bis 16 Unzen Silber für eine Unze Gold. Das ergab auch Sinn, da dieses Verhältnis nah an den Förderraten von Silber und Gold lag. Oberirdisch wurde viel mehr Silber angehäuft als Gold, das war ein weiterer Grund, warum 16 Unzen Silber einer Unze Gold entsprachen. Im späten 19. Jahrhundert kamen neue, gewaltige Produktionsmengen auf den Markt; diese riesigen Silbermengen stammten zum großen Teil aus der Comstock Lode im Westen der USA. Dies und der Umstand, dass in vielen Staaten der Welt Silber als Geldmetall demonetisiert wurde (Gold allerdings nicht), ließen den Silberpreis einbrechen. Und die Silbermenge, die man benötigte, um eine Unze Gold zu kaufen, stieg in den 1920er Jahren auf 100 Unzen. Die Welt schwamm buchstäblich in Silber.
Diese Entwicklungen fielen jedoch mit einer anderen zusammen, die vor ca. 100 bis 150 Jahren einsetzte. Zu dieser Zeit, als die Welt im Silber schwamm, ereignete sich etwas Drastisches. Wir gingen in das Zeitalter der Industrialisierung über. Erfindungen und Anwendungen aller Art wurden nun eingeführt, sie beeinflussten die Welt in bisher noch nicht dagewesenem Maße. Die Elektrifizierung hielt weit und breit Einzug. Das Automobil wurde geboren. Die Fotografie setzte sich durch. So drastisch die Veränderungen der Lebensgewohnheiten und -umstände der Menschen auch waren, die Veränderungen, die sich damit für Silber ergaben, waren noch drastischer. Es stellte sich heraus, dass die Substanz, die es auf der Welt in Hülle und Fülle gab - eine Substanz, die seit Tausenden von Jahren angehäuft wurde - Eigenschaften besaß, welche in der ganzen bisherigen Geschichte keine Beachtung gefunden hatten. Dieses viel zu häufig vorkommende Material passte perfekt in diese sich rapide ändernde, moderne Welt der Industrialisierung. Silber war und ist der beste elektrische Leiter, der beste Wärmeleiter, das am besten Licht reflektierende Material, ein hervorragendes Schmiermittel, es ist vielseitig anwendbar als Katalysator und in Legierungen für eine große Reihe von industriellen Anwendungen, auch im medizinisch-technischen Bereich. Silber war der wichtige Stoff, der die Fotografie erst möglich machte. All diese Anwendungsgebiete, das reichliche Vorkommen und die niedrigen Preise! Das war das perfekte Szenario für die Verwendung und den Verbrauch von Silber. Und bis zum heutigen Tage wird Silber auf der Welt im großen Stil verwendet und verbraucht.
Es war dieser Stoß in die Moderne, der dazu führte, dass sich die Wege von Silber und Gold hinsichtlich deren Verwendung trennten. Gold hat viele potentielle Anwendungsgebiete, auch wenn nicht annähernd so viele wie Silber. Da Gold aber im Vergleich zum Silber einen so hohen Preis hatte und hat, war es unpraktisch für einen weitverbreiteten industriellen Einsatz. Weil Silber so billig war und im Überfluss vorhanden, wurde es auch so umfangreich eingesetzt. So umfangreich, dass die Welt nicht nur jede Unze, die aus dem Boden geholt worden war, verbrauchte, sondern auch anfing, die angehäuften Lagerbestände der Vergangenheit anzutasten.
In den 1940er Jahren gab es oberirdisch ca. 10 Milliarden Unzen Silber auf der Welt, wovon sich die Hälfte im Besitz der US-Regierung befand. Zu dieser Zeit gab es ungefähr eine Milliarde Unzen Gold. Weltweit existierte also zehnmal so viel Silber wie Gold. Nach 60 Jahren zu hohen Silberverbrauchs, der Entnahme und Entleerung der über Hunderte und sogar Tausende von Jahren angelegten Silberbestände, hat sich die Mengenbeziehung zwischen dem oberirdisch existierenden Silber und Gold umgekehrt. Jetzt gibt es viel mehr Gold auf der Welt als Silber. Derzeit existiert weltweit fünfmal so viel Gold wie Silber - je nach dem, wie Sie ’Lagerbestand’ definieren. Die Silberbestände sind von 10 Milliarden Unzen im Jahr 1940 auf heute 1 Milliarde Unzen gesunken. Die US-Regierung, mit 5 Milliarden Unzen der größte Silbereigentümer damals 1940, besitzt jetzt Null Unzen. Die Goldbestände, einschließlich Schmuck, sind von 1 Milliarde im Jahr 1940, auf heute 5 Milliarden Unzen angestiegen, das geht aus dem allgemein anerkannten Quellen des World Gold Councils hervor.
Ich bitte Sie, einen Moment darüber nachzudenken, dass oberirdisch mehr Gold als Silber existiert, denn dies ist einer der wichtigsten Faktoren für Silber heute. Es ist zudem einer der am wenigsten bekannten Fakten, auch wenn dieser Umstand relativ problemlos nachprüfbar ist und sich über einen so langen Zeitraum entwickelt hat. Wenn die Leute das erste Mal davon hören oder lesen, bezweifeln sie es instinktiv. 99,9% der Menschen auf diesem Planeten würden Ihnen, bis zum heutigen Tage, erzählen, es könne gar nicht sein, dass es weltweit mehr Gold als Silber gäbe. Oder auch nur, dass es gleichviel Gold und Silber gäbe. Keiner unter diesen 99,9% hat sich jemals eine Minute Zeit genommen, darüber nachzudenken oder nachzulesen und keiner hat den Versuch unternommen, nachzuprüfen, wie viel vom jeweiligen Metall oberirdisch existiert. Das müssen sie auch nicht. Sie erhalten die Bestätigung tagtäglich - und das nun schon seit Jahrzehnten, aus einem einfachen Grund: Die Tagespreise der jeweiligen Metalle. Die Silber- und Goldpreise sind kontinuierlich in der Öffentlichkeit, auch im verlassensten Winkel der Welt weiß man, dass es wohl 60- oder 70- oder 80-mal so viel Silber auf der Erde geben muss als Gold. Das denken 99,9% der Menschheit. Und ich rede hier nicht nur von ungebildeten Menschen in den Drittweltstaaten. Ich würde auch die raffiniertesten, vermögendsten und am besten gebildeten Menschen zur Gruppe jener zählen, die glauben, dass der Preis nicht lügen kann. Ich hoffe allerdings, dass 99% der hier Anwesenden dies nicht glauben.
Der Silberpreis ist, was die jeweils existierenden Mengen angeht, im Vergleich zum Goldpreis so stark verzerrt: Und nur diese simple Tatsache muss man kennen, damit man Silber kauft. Das geht jetzt nicht gegen Gold. Jedes bullische Argument, das für den Kauf von Gold spricht, wird von mir unterschrieben und akzeptiert. Sie können mir stundenlange Vorträge über all die guten Dinge halten, die Gold mit sich bringt, und ich werde sie alle widerspruchslos akzeptieren. Wenn Sie dann durch sind, mit all den bullischen Argumenten, dann werde ich Ihnen nur zwei Dinge sagen. Erstens: All diese Argumente treffen genauso auf Silber zu. Und Zweitens: Es gibt weniger Silber als Gold.
Ich komprimiere Hunderte ja sogar Tausende von Jahren Silbergeschichte zu ein paar Minuten. Seit vielen Jahrhunderten förderte und verbrauchte die Welt Silber für Geld, Schönheit und Reichtum. Ungefähr im letzten Jahrhundert entdeckten wir neue, unglaubliche Verwendungen für dieses uralte Material und holten es in immer größeren Mengen aus dem Boden; im Grunde verbrauchten wir das ganze neu geförderte Silber und fast das gesamte alte dazu. Und auch wenn diese Faktenlage recht einfach zu überprüfen ist, so ist sich doch nur ein verschwindend geringer Teil der Menschheit darüber bewusst, wie wenig Silber noch übrig ist. Und trotzdem dieses uralte, geschätzte und begehrte Metall immer seltener wird, ist sein Preis, nach jeder objektiven Betrachtung, spottbillig. Auf alle Menschen verteilt, existiert heute weniger Silber als jemals zuvor, dennoch spiegelt der Preis einen extremen Überfluss wider. Auf die Gefahr hin, einen schon oft gemachten Spruch überzustrapazieren: Ich könnte mir das alles gar nicht ausdenken, selbst wenn ich es wollte.
Die Gegenwart
Ich werde die vergangenen 5 Jahre, oder vielleicht ein wenig mehr, als Teil der Gegenwart begreifen. Dank des Internets und anderer Kommunikationsmittel, dazu zählen auch Konferenzen wie diese, kommt die wahre Silber-Story an die Öffentlichkeit. Ich denke, auch ich habe hieran einen Anteil. Immer mehr Investoren begreifen die beim Silber bestehende Trennung zwischen Preisen und realem Wert. Und eben diese Trennung birgt gleichzeitig eine aufregende Investitionschance in sich.
Das vielleicht einzigartigste und attraktivste Charakteristikum des Silbers ist seine Doppelrolle als essentielles Industriemetall, wie auch als geschichtlich verankerte und begehrte Investitionsanlage. Kein anderer Rohstoff kommt hier auch nur in die Nähe. Ganz klar brauchen wir in der Industrie Kupfer und Zink und Blei, diese Metalle wurden jedoch in ihrer reinen Metallform nie als populäre Investitionsanlagen betrachtet. Dasselbe gilt für andere Bodenschätze wie Öl. Keiner dieser Rohstoffe kann in handlicher Form in persönlichen Besitz genommen werden. Gold ist das primäre Investitionsmetall, aber sein hoher Preis verhindert eine weitverbreitete Verwendung in der Industrie. Platin und Palladium sind auch zwei Edelmetalle, die breite Verwendung in der Industrie gefunden haben. Sie haben sich aber nicht zu weithin akzeptierten und populären Investitionsanlagen entwickelt.
Mit seiner echten Doppelrolle steht Silber dahingehend allein. Was seine Rolle als Verbrauchsmetall für die Industrie betrifft, so ist die Nachfrage der letzten 60 Jahre so stark gewesen, dass die Lagerbestände geleert wurden, deren Aufbau zuvor Hunderte von Jahren benötigt hatte. Jetzt, nachdem die Nachfrage aus der Industrie durch die düsteren Wirtschaftsumstände unterbrochen wurde, springt die Investitionsnachfrage ein, um die Lücke zu schließen. Täuschen Sie sich nicht, es gibt ganz deutliche Hinweise darauf, dass sich beim Silber gerade ein Investitionsansturm abzeichnet.
Die Einführung der Silber- und Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) ist mit Blick auf die Investitionsseite der wichtigste Faktor für die Doppelrolle des Silbers gewesen. Seit der Einführung des ersten ETFs vor weniger als drei Jahren haben die verschiedenen Silber-ETFs über 300 Millionen Unzen aufgenommen. Das ist bemerkenswert und viel mehr als ich von ihnen mengenmäßig jemals erwartet hatte. Noch wichtiger ist, dass diese ETFs meiner Meinung nach bald als das hervortreten werden, was mein Freund Carl Loeb scherzhaft als Todesstern bezeichnet hat. Dahingehend, dass sie die ganzen weltweit verfügbaren Silbermengen absorbieren könnten.
In letzter Zeit wurde ich immer wieder mit Misstrauen und Kritik hinsichtlich der Legitimität der ETFs konfrontiert, gerade hinsichtlich der Gold-ETFs. Die Kritik konzentrierte sich hauptsächlich auf die Frage, ob das physische Metall, das eingelagert sein müsste, auch wirklich existiere. Jetzt will ich auch meinen Senf dazu geben. Offen gesagt verstehe ich diese Kritik nicht. Wer lieber echtes Metall besitzen und selbst beaufsichtigen will, der soll das doch tun. Das ist eine einfache Entscheidung. Und das ist mit Sicherheit auch immer meine Empfehlung gewesen. Nun ist es nicht so, dass die ETFs über jede Kritik erhaben sind. In der Vergangenheit habe auch ich sie kritisiert, wenn ich große, nicht angegebene Leerverkäufe im großen Silber-ETF feststellte. Für mich ist das Betrug und ich denke, dass es auch aktuell eine große, nicht angegebene Short-Position im SLV gibt.
Aber darum geht es bei der aktuellen Kritik gegenüber den Gold-ETFs gar nicht. Aktuell gründet die Kritik auf Behauptungen, das Metall, das eingelagert sein müsste, existiere in Wirklichkeit gar nicht - obgleich Seriennummern und Gewichte der einzelnen Barren aufgelistet sind. Es scheint, als würden einige behaupten, dass die großen Mengen Gold, die in die ETFs fließen, in keinster Weise angemessen sind. Woher sollte dieses ganze Metall denn stammen? Auch wenn ich keine persönliche Garantie geben kann, dass das Metall in den ETFs ist, so verstehe ich diese Denkrichtung nicht. Die Gold-ETFs akkumulieren jetzt seit mehr als 4 Jahren Gold. In dieser Zeit wurden knapp 50 Millionen Unzen von allen ETFs zusammen aufgenommen. Das ist ein Prozent des gesamten in der Welt existierenden Goldes. Selbst wenn man die Bestände von 5 Milliarden Unzen um 60% verringern würde - und davon ausgeht, dass es 2 Milliarden Unzen Gold in gut-lieferbarer Barrenform gibt - dann machen die 50 Millionen Unzen in den Gold-ETFs trotzdem nur 2,5% dieser 2 Milliarden Unzen aus. Ist es denn so schwer vorstellbar, dass 2,5% einer Sache über einen Zeitraum von 4 Jahren akkumuliert werden und der Preis um mehr als die Hälfte steigt? Und überhaupt, in den Silber-ETFs wurden fast 30 % der physischen Weltbestände angehäuft, aber davon sprechen die Goldleute fast gar nicht.
Tatsache ist doch, dass es sich bei den Investoren, die Anteile an Gold- und Silber-ETFs kaufen, größtenteils um institutionelle Anleger handelt, die wohlmöglich gar kein Metall kaufen würden, gäbe es die ETFs nicht. Man möchte doch meinen, dass so etwas den Goldanalysten, die die ETFs dafür kritisieren, auffallen könnte. Die Käufe bei den Silber- und Gold-ETFs sind ein sehr wichtiger Grund dafür, dass sich die Preise innerhalb weniger Jahre verdoppelt haben. Man müsste doch eigentlich davon ausgehen, dass die Metallleute den ETF mit offenen Armen empfangen müssten, anstatt sich über ihn zu beschweren. Stellen Sie sich vor! Schauen Sie, ich verstehe, dass die Investitionsnachfrage nach Minenaktien möglicherweise aufgrund der ETF-Käufe gelitten hat, aber das ist doch ein ganz anderes Thema, und es gibt keinen Grund für die Behauptung, dass die ETFs das Metall nicht haben. Die Metallpreise wären nicht gestiegen, hätte es keine Metallnachfrage aus den ETFs gegeben.
Zurück zur Investitionsnachfrage beim Silber. Neben der ETF-Nachfrage hat es im letzten Jahr andere zwingende Hinweise auf einen Investitionsansturm im Silberbereich gegeben. Zum ersten Mal überhaupt in unserem Leben werden wir Zeugen einer beständigen Einzelhandelsknappheit für Investitionsprodukte, die mit stark steigenden Aufschlägen und Lieferverzögerungen für diese Produkte einhergeht. Ich muss lachen, wenn mir Leute erzählen wollen, es gäbe keine Knappheit im Einzelhandel, denn die Definition von Knappheit sind eben steigende Aufschläge wie auch Lieferverzögerungen.
Zudem erleben wir nun schon seit 12 Monaten in Folge etwas, dass es zuvor nie gegeben hat. Die US-Prägeanstalt konnte die gewünschten Stückzahlen für Silver Eagles nicht komplett bedienen, obgleich sie ihre Produktionskapazitäten verdoppelt hat - das ist das erste Mal in der 23-jährigen Geschichte dieses Münzprogramms. Ich zweifele überhaupt nicht daran, dass der Artikel meines Freundes Izzy von Dezember 2007 den Startschuss zum Silver-Eagle-Rausch gegeben hat. Ich kenne keinen anderen, der den Kauf von Silver Eagles empfohlen hatte - damals wie auch heute.
Der aktuelle wirtschaftliche Zusammenbruch hat zu einem deutlichen Rückgang des industriellen Verbrauchs bei allen Rohstoffen geführt, einschließlich Silber. Die Produktion sinkt zwar, dennoch ist sie noch nicht derart stark gesunken. Aber das wird sie noch in Anbetracht der Nebenproduktausrichtung beim Silber. Wir haben also vorübergehend einen "Silberüberschuss". Anders als bei den anderen Industriemetallen wird dieser Überschuss durch Investitionen aufgesogen. Silber gelangt also nicht massenhaft in die Warenhäuser der Börsen, wie es bei Kupfer, Zink oder anderen Industriemetallen der Fall ist. Sobald die Produktion all dieser Metalle ausreichend stark zu sinken beginnt - damit das Angebot wieder zwangsläufig in Einklang mit dem industriellen Verbrauch kommt - wird es beim Silber eine Knappheit geben, die irreal wirken wird.
Die globalen wirtschaftlichen Bedingungen sind fürchterlich. Die Tatsache, dass dies bei Nacht und Nebel geschah, macht die ganze Sache noch beunruhigender. Wann und wie werden wir das hinter uns gebracht haben ... keine Ahnung. Viele von uns haben sich deswegen 30 Jahre lang oder länger Gedanken gemacht und gehofft, es würde nie eintreten. Trotz aller Hoffnung, steht der Wolf jetzt vor der Tür. Und wir müssen damit umgehen. Ein Glück für Silber, dass diese erschreckenden ökonomischen Zeiten die Investitionsnachfrage nach oben jagen. Je schlimmer die wirtschaftlichen Bedingungen werden, desto stärker müsste die Investitionsnachfrage nach Silber wachsen. Silber ist gut aufgestellt, ganz gleich welche ökonomische Situation die Oberhand gewinnt.
Die Zukunft
Ich möchte, dass Sie mir einen Gefallen tun. Ich möchte ein kleines Spiel mit Ihrer Vorstellungskraft spielen. Es mag zuerst ein wenig blöd klingen, aber versuchen Sie doch einfach mitzuspielen, da ich jetzt gerne zum zentralen Punkt kommen möchte. Stellen Sie sich bitte vor, in diesem Raum, in genau diesem Raum, zwischen Ihnen und mir, steht ein riesiger Elefant. Kein gewöhnlicher Elefant bitte, sondern der größte Elefant, den es je gegeben hat. Ein 26.000 Pfund schwerer Elefant aus dem afrikanischen Busch, 4,30 m bis zu den Schultern - mit den gewaltigsten Stoßzähnen. Ich habe das vorher nachgeschaut, die Dimensionen sind nicht dahergeholt. Das ist nicht nur der größte Elefant, der je gesehen wurde, er ist zudem laut, nervös und er stinkt zum Himmel, er wedelt mit den Ohren und schwingt seinen gigantischen Rüssel. Und er steht genau da und ist auch schon die ganze Zeit dort gewesen. Ich möchte, dass Sie sich vorstellen, Sie hätten hier gesessen und mir zugehört, wie ich über Silber referierte, während genau an dieser Stelle hier ein 13-Tonnen-Elefant stand, der meinen Vortrag die ganze Zeit unterbricht und Sie zu Tode erschreckt. Das Ding ist nun, dass wir alle unser Bestes geben, den Elefant zu ignorieren. Wir geben vor, er sei nicht da und wir sprechen um ihn herum. Wir alle versuchen so zu handeln, als wäre es völlig normal, in einem Raum zu sein, über Silber zu sprechen und diesen gigantischen Elefanten an der Seite zu haben. Wir versuchen alles so zu machen, als sei er überhaupt nicht präsent - auch wenn er ganz eindeutig hier steht.
Der Afrikanische Elefant im Raum ist die Silbermanipulation. Der Elefant ist Einbildung, die Silbermanipulation ist hingegen so real wie der Regen. Aber wie beim imaginären Elefanten, geben die meisten ihr Bestes, wenn sie nun meinen, die Silbermanipulation existiere nicht. Ich natürlich nicht, denn die Manipulation ist der wichtigste Faktor für die Preisgebung beim Silber, zudem schreibe ich laufend darüber. Ich habe das Gefühl, ich habe schon viele tausend Leser davon überzeugt, dass Silber manipuliert wird, und vielleicht sind sogar viele davon in diesem Raum. Was mich jedoch extrem verblüfft, ist die Tatsache, dass sich so wenige Analysten und Leute aus dem Sektor öffentlich gegen die Manipulation stark machen.
Ich spreche von den Leuten, die für die Finanzunternehmen und Banken arbeiten und deren Aufgabe es ist, den Silbersektor zu beobachten und darüber zu schreiben. Ich spreche von jenen, die in der Bergbauindustrie tätig sind und ganz besonders vom Silver Institute. Ich beschwere mich gar nicht über die fehlenden Diskussionen zum Thema Manipulation. Vielleicht hat mich das ein einziges Mal gestört, aber dann nie wieder. Jetzt ist es nur noch amüsant. Ich lese alles, was es über Silber zu lesen gibt und 95% dessen, was ich lese, bezieht sich in keinster Weise auf die Manipulation. Ich finde das grotesk. Ich denke, hier haben wir das lebendige, reale Abbild zu meiner vorhergehenden Übung mit dem Elefant, der aus dem Raum gedacht werden sollte.
Ich fordere gar nicht, dass jeder mit mir in punkto Silbermanipulation übereinstimmt. Ich bin Mensch und ich behalte mir das Recht vor, falsch zu liegen. Und übrigens ist es auch besser für mich, bei dieser Angelegenheit ganz allein zu stehen. In der Vergangenheit gab es viele, die versuchten, meine Manipulationsanschuldigungen zu widerlegen, gerade jene aus dem Bergbausektor - was noch nie wirklich logisch gewesen ist. Aber seitdem das Problem, mit Blick auf die dokumentierten Fakten zur Konzentration, so spezifisch benannt werden kann, lese ich in der letzten Zeit gar keine Erklärungen mehr (auch nicht im Internet), warum ich falsch liege; und genauso werden auch keine einfachen Fragen beantwortet. Eine Sache habe ich über das Internet gelernt: Der Schutz der Anonymität reizt die Leute, Ihnen zu sagen, warum Sie falsch liegen und warum die andere Seite Recht hat, und das normalerweise in einer sehr unhöflichen Art. Aber ich stelle diese Frage jetzt seit 6 Monaten: Wie kann es sein, dass eine oder zwei US-Banken mit 25% der globalen Silberproduktion short sind und trotzdem nicht manipulieren. Keine Antwort. Ich hatte ernsthaft darüber nachgedacht, eine Art Preiswettbewerb für jede seriöse Antwort auszuschreiben.
Noch befremdlicher zeigt sich die kollektive Vermeidung des Manipulationsthemas, wenn wir auf die Aufsichtbehörden schauen. Der erste Aufsichtsinstanz, die CFTC, hat eine formale Untersuchung auf den Weg gebracht, die meinen Anschuldigungen bezüglich der Silbermanipulation nachgehen soll. Das ist die dritte Untersuchung in weniger als fünf Jahren, und die erste, die von der Vollzugsbehörde durchgeführt wird. Bisher hat es das bei noch keinem anderen Rohstoff gegeben. Ganz gleich, was bei dieser Untersuchung herauskommt, die Tatsache, dass es eine weitere Untersuchung gibt, ist schon außergewöhnlich an sich. Es kann gar keine wichtigere Frage geben, als die, ob ein Markt manipuliert wird oder nicht. Man sollte doch meinen, dass es eine breite Diskussion - Pro und Kontra - über das mögliche Ergebnis oder über die Untersuchung an sich geben würde. Aber kein Sterbenswörtchen. Dass so viele etablierte Analysten und Leute aus dem Bergbausektor und der Industrie behaupten können, beim Silber war und ist alles astrein und fein, ist grotesker als mein Beispiel vom Elefant im Raum. Gerade jetzt, nachdem die CFTC bekanntgegeben hat, dass sie Untersuchungen durchführen.
Wie alle Manipulationen hat die Silbermanipulation zu künstlichen Preisständen geführt. Im Gegensatz zu den meisten Manipulationen, handelt es sich beim Silber um eine Manipulation, bei der der Preis nach unten manipuliert wurde. Und das erschwert es freilich den Leuten, das Problem als solches zu sehen. Wenn es aber an der Manipulation überhaupt etwas Gutes gibt, dann, dass diejenigen, die nicht in sie verwickelt sind, eine Vorteil aus den künstlich gedrückten Preisen ziehen können. Die besondere Wesentlichkeit dieser Manipulation ist, dass Außenstehende von ihr profitieren können - auf simple und leichte Art und Weise. Alle, was Sie machen müssen, ist kaufen und warten.
Wie alle Manipulationen wird auch die Silbermanipulation plötzlich enden, und der Preis muss dann scharf in die entgegengesetzte Richtung der Manipulation ausschlagen. In diesem Fall wird der Silberpreis nach oben explodieren, sobald die Silbermanipulation beendet wird. Wenn es dazu kommt, werden diejenigen, die Silber haben, dafür belohnt. Das ist nicht kompliziert.
Was aber passiert, wenn die Untersuchungen der CFTC am Ende zu dem Ergebnis kommen, dass es beim Silber keine Manipulation gibt? Das macht nichts. Die Silbermanipulation muss enden, plötzlich und heftig, und es geht nach oben - ganz gleich, was die CFTC sagt oder macht. Ich wäre nicht so naiv und würde darauf vertrauen, dass die CFTC die richtigen Schritte unternimmt. Der Preis, nachdem er so tief und für so lange Zeit gedrückt wurde, muss zu einer Knappheit führen. Seit über einem Jahr zeigt sich diese Knappheit so deutlich im Einzelhandelsmarkt. Nicht so eindeutig, aber dennoch deutlich, finden sich die Zeichen einer Knappheit im Großhandel bei den nicht dokumentierten Leerverkäufen von SLV-Anteilen sowie bei anderen Großhandelsindikatoren. Wenn diese Knappheit erstmal richtig ins Rollen kommt, dann wird keiner mehr fähig sein, den plötzlichen Niedergang der Silbermanipulation zu stoppen.
Jetzt könnten Sie natürlich nachfragen: "Wenn die Silbermanipulation sowieso endet, ganz gleich was die CFTC tun oder nicht tun würde, warum sollte man (das heißt ich) dann weiterhin auf diesem Problem verharren?" Warum sich nicht einfach zurücklehnen und es geschehen lassen? Also, auch ich habe keine andere Wahl, als zu warten, dass es geschieht; deswegen ist die Frage wohl eher, ob man still halten und darüber schweigen will. Die Antwort darauf lautet, dass wir es hier mit einem Marktverbrechen der höchsten Kategorie zu tun haben, auch uns wenn diese Manipulation sehr gute Gründe zum Kauf von Silber beschert. Es gibt kein schlimmeres Marktverbrechen als die Manipulation. Hier ist das gleichbedeutend mit Mord, Verrat oder Entführung.
Neben der Tatsache, dass uns die Manipulation den zwingendsten Grund für den Kauf von Silber liefert, so ist sie doch ein weiterhin bestehendes Verbrechen. Und in dieser Hinsicht verletzt sie mein Verständnis von richtig und falsch. Der beste Grund für Silberkäufe - und ein Verrechen, das weiterhin besteht: Das schließt sich nicht gegenseitig aus. Genausowenig wie es sich ausschließt, den Leuten zum Kauf von Silber zu raten und ihnen zu empfehlen, an die Aufsichtsbehörden und Gesetzgeber zu schreiben, um sich über die Manipulation zu beschweren. Ich bin erfreut, dass sich so viele die Zeit genommen haben, um an die Aufsichtsbehörden zu schreiben, als würde es in der Welt nur darauf ankommen.
Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Die Rahmenbedingungen für Angebot und Nachfrage beim Silber, die sich über eine unglaublich lange Zeit hinweg entwickelt haben, sind die Folge eines kontinuierlichen Prozesses. Und er verspricht, zu gegebener Zeit, in einer Preisexplosion zu kulminieren. Einfach gesagt: Wir nähern uns rapide diesem entscheidenden Moment, wenn einfach nicht mehr ausreichend physisches Material in den Umlauf kommt, es sei denn, die Preise steigen schnell an. Die steigenden Preise werden andere ermuntern und antreiben - und dazu gehören auch die Verbraucher aus der Industrie - das zu beginnen, was sich am Ende als Kaufrausch herausstellen wird. Setzen Sie jetzt noch die Zerstörung einer jahrzehntelangen, negativen Preismanipulation darauf, und sie haben alle nötigen Zutaten für ein Preisereignis, auf das rückblickend immer wieder verwiesen wird.
Ich danke Ihnen und falls Sie jetzt noch Fragen hätten, würde ich diese sehr gerne beantworten.
© » Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 23.02.2009 auf der Website » www.investmentrarities.com veröffentlicht.
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Goldseiten.de
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