Anleger rechnen bei Silber mit stärkster Rally seit 30 Jahren
Bloomberg zu aktuellen Markttendenzen
Investoren erwarten bei Silber in diesem Jahr die stärkste Rally seit 30 Jahren. Das Edelmetall dürfte angesichts der Kurseinbrüche am Aktienmarkt und der schlechten Aussichten für US-Staatsanleihen von der Nachfrage nach sicheren Investments profitieren.
Während sich Gold in diesem Jahr 25 Prozent verteuern dürfte, sollte es bei Silber 58 Prozent aufwärts gehen auf 18 Dollar die Unze, sagt Philip Klapwijk, Chairman der Metallhandelsgesellschaft GFMS Ltd. in London. "Silber wird eine schöne Aufholjagd hinlegen", erwartet auch Peter Sorrentino, Portfoliomanager bei Huntington Asset Advisors in Cincinnati. "Die Anleger flüchten in Edelmetalle als Wertaufbewahrungsmittel. Die Entwicklung bei Silber hat hinterhergehinkt und holt jetzt auf, aber es gibt immer noch einen ziemlichen Abstand."
Von einem deutlichen Anstieg des Silberpreises profitieren würden Produzenten wie Fresnillo Plc, die in Lima ansässige Hochschild Mining Plc und Pan American Silver Corp. aus Vancouver. Auch die Exporterlöse für Länder wie Peru und Mexiko dürften zulegen. Peru hat im Jahr 2007 112 Millionen Unzen Silber gefördert; Mexiko 99 Millionen Unzen. Damit kommen die beiden Länder zusammen auf 32 Prozent der weltweiten Produktion, zeigen Daten des Silver Institute in Washington.
Im Gegenzug drohen beispielsweise Eastman Kodak Co. höhere Rohstoffkosten für Filme. Steigt der Silberpreis um einen Dollar je Unze, erhöhe das die Kosten für Kodak um 15 bis 20 Mill. Dollar, erklärte Kodak-Finanzchef Frank Sklarsky im vergangenen Juli auf einer Telefonkonferenz.
Im vergangenen Jahr war der Silberpreis um 35 Prozent eingebrochen auf 13,29 Dollar die Unze. Gold hatte hingegen 3,2 Prozent zugelegt auf 952,58 Dollar die Unze. Diese Preisentwicklung hat Gold im Vergleich zu Silber teuer gemacht. Derzeit kostet eine Unze Gold soviel wie 72 Unzen Silber, während das Verhältnis in den vergangenen zwei Jahren bei einer zu 58 Unzen lag. Im Oktober war die Relation bis auf 84,39 gestiegen, den höchsten Wert seit März 1995, geht aus Bloomberg-Daten hervor.
"Silber ist vor kurzer Zeit aufgewacht, aber noch nicht richtig in Fahrt gekommen", beschreibt Chip Hanlon, Präsident von Delta Global Advisors Inc. in Huntington Beach, Kalifornien. "Je höher der Goldpreis steigt, desto schwieriger fällt es den Anlegern psychologisch, den Goldpreis zu zahlen. Deswegen wenden sie sich dem Silber zu."
Die Auswirkungen der Kreditkrise, die den Banken und Kreditinstituten Abschreibungen und Verluste in Höhe von 1,2 Billionen Dollar eingebracht und für eine weltweite Konjunkturflaute gesorgt hat, treiben Investoren in Edelmetalle. Mit Aktien haben die Anleger massive Verluste gemacht. So brach der US-Benchmarkindex Standard & Poors 500 in den vergangenen zwölf Monaten rund 45 Prozent ein. Bei US-Staatsanleihen rechnen die Investoren mit fallenden Kursen, da die USA 9,7 Billionen Dollar in die Wirtschaft pumpen wollen und diese Summe zumindest teilweise über Anleiheemissionen finanzieren müssen. 2008 brachten Treasuries den Investoren einen Ertrag von 14 Prozent, für dieses Jahr kommen sie jedoch auf ein Minus von 3,6 Prozent, zeigen Indizes von Merrill Lynch & Co.
Auch Rohstoffe haben sich nicht als sicherer Hafen erwiesen. Seit Jahresanfang ist der Standard & Poors GSCI-Index, der 24 Rohstoffe abbildet, um 3,7 Prozent gesunken. Im vergangenen Jahr verzeichnete er gar ein Minus von 43 Prozent; damit war es das schlechteste Jahr seit Einführung des Indexes 1971.
Edelmetalle werden hingegen von der Aussicht auf eine infolge hoher Staatsausgaben steigende Inflation beflügelt. An den Kursen der Treasuries lassen sich die Inflationserwartungen der Anleihehändler ablesen. Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen Treasuries und vergleichbaren inflationsgeschützten Papieren, die die Aussicht für die Entwicklung der Verbraucherpreise abbildet, ist von neun Basispunkten am 31. Dezember auf 99 Basispunkte am Montag geklettert. Ein Basispunkt ist ein Hundertstel Prozentpunkt.
Die Rally dürfte die stärkste seit Ende der 70er Jahre werden, als die Brüder Nelson und William Hunt aus Dallas Silber horteten und so eine Rally ankurbelten. Von 6 Dollar je Unze Anfang 1979 kletterte der Silberpreis bis Anfang 1980 auf 50 Dollar. Die beiden Brüder wurden 1988 wegen Preismanipulationen bei Silber verurteilt und mussten 130 Mill. Dollar an Geldstrafen zahlen.
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Quelle: » http://www.boerse-express.com