Eine einfache Entscheidung
Schaut man auf den jüngsten, heftigen Silber-Sell-Off, dann lässt sich zu allermindest eine Sache sagen: Er zwingt einem zum Nachdenken. Mein Freund und Mentor Izzy Friedman hatte vor ein paar Jahren einen Artikel mit diesem Titel geschrieben. www.investmentrarities.com Nichts spitzt die Aufmerksamkeit eines Anlegers mehr an, als ein solch plötzlicher Preisrückgang, gerade wenn es sich um eine Sache handelt, von der man dachte, sie sei von Anfang an unterbewertet. So sollte man eigentlich reagieren.
Ich werde hier nicht alle Annahmen und Argumente des Originalartikels wiederkäuen, stattdessen werde ich versuchen, die Lektion, die dieser jüngste Sell-Off bereithält, zu vereinfachen. Warum kam es dazu? Was sollten wir aus ihm lernen?
Gab es deutliche, reale Verschiebungen hinsichtlich der eigentlichen Fundamentaldaten für Angebot und Nachfrage, die dann zu einem Preisverfall führten? Dahingehend konnte ich nichts feststellen. Die Investorennachfrage nach echtem Metall ist weiterhin kräftig geblieben - in jeder Hinsicht, also was die starken ETF-Zuflüsse und auch die Produktion und den Verkauf von Münzen betrifft, die auf Rekordniveau liefen und auch die drastischen Entnahmen aus den COMEX-Lagern; die anhaltenden Ausfälle bei der Silberproduktion und in den Silberraffinerien kommen unterstützend hinzu. Die industrielle Nachfrage, zugegebenermaßen schwach, ist in den letzten Wochen nicht erneut eingebrochen.
Die Erklärung für diesen Sell-Off ist dieselbe wie immer - Preismanipulation an der COMEX. Die großen Commercial-Shorts haben den Markt tiefer gedrückt, um die mit hohen Margins handelnden Longs zu verdrängen, damit die Großen Shorts ihre Futures sowie andere Derivate zurückkaufen und glattstellen können. Wieder einmal wackelte der Derivat-Schwanz mit dem Silber-Echtpreis-Hund. Die gute Nachricht ist, dass die konzentrierte Short-Position (die zwar immer noch groß und manipulativ ist), nach dem jüngsten Sell-Off und der manipulativen Preisdrückung der letzten 8 Monate, jetzt so stark gefallen ist, wie sie wohl fallen konnte.
OK, wenn das die Antwort darauf ist, warum es einen Sell-Off gab, wie lautet dann die Lektion? Die Lektion lautet: Sie müssen sich beim Silber so engagieren, dass Sie nicht zum Opfer der Manipulatoren werden. Kaufen Sie gegen Geld, leihen Sie es nicht und kaufen Sie nicht auf Margin. Aufgrund der manipulativen Sell-Offs am Markt können Sie nichts gegen diese Einbrüche der Silberpreise tun, Sie können jedoch verhindern, dass man Ihnen Ihr Silber durch erzwungene Verkäufe aufgrund von hohen Nachschussforderungen nimmt.
Jeder Silberinvestor muss eine einfache Entscheidung treffen. Sie müssen sich entscheiden: Glauben Sie, dass der Silberpreis manipuliert ist, oder glauben Sie, dass er wie unter Freimarktbedingungen funktioniert. Das mag am Anfang verschroben klingen, aber sollten Sie entscheiden, dass Silberpreis nicht manipuliert ist, sondern frei von Kontrolle entsteht, dann sollten Sie meiner Meinung nach auch kein Silber kaufen oder als Anlage halten.
Denn sollten Sie glauben, dass der Silberpreis ohne aktive Abwärtsmanipulation zustande kommt, so müssen Sie auch glauben, dass die Preisfindung in Übereinstimmung mit allem, was Sie überblicken können, stattfindet. Sie müssen glauben, dass eine anhaltende Rekordnachfrage für eine bestimmte Sache zu deutlich niedrigeren Preisen führt. Sie müssen sich problemlos mit dem Umstand abfinden können, dass Lieferverzögerungen und steigende Aufschläge mit niedrigeren Preisen kompatibel sind. Die dokumentierten Beweise für eine beispiellos konzentrierte Short-Position müssen Sie als nicht überzeugend abtun können; die Verzögerungstaktik und das zweideutige Gerede der Aufsichtsbehörden müssen beruhigend auf Sie wirken. Sie müssen etwas sehen, was ich nicht sehe.
Sollten Sie stattdessen feststellen, dass der Silbermarkt von Manipulation durchzogen ist, so haben Sie die besten Kaufgründe. Falls Sie Manipulation feststellen, dann stellen sie auch einen künstlich gedrückten Preis fest - einen Preis der nach Kauf schreit. Falls Sie Manipulation feststellen, stellen Sie auch fest, dass diese Bedingungen nicht dauerhaft sein können, dass sie zu Ende gehen müssen. Wenn Sie Manipulation feststellen, dann ergibt alles Sinn, was Sie aus der Geschichte des Silberpreises und der Entwicklung des Metalls kennen. Falls Sie Manipulation feststellen, wissen Sie, dass die normale Berichterstattung über Silber Nonsens ist. Falls Sie Manipulation feststellen, können Sie diese heftigen Sell-Offs verstehen. Falls Sie Manipulation feststellen, wissen Sie, dass sie mit explosiv steigenden Preisen enden wird.
Während Sie sich noch entscheiden, ob Silber manipuliert ist oder nicht - hier noch ein paar zusätzliche Gründe, warum man jetzt über Silber nachdenken sollte.
Zehn Gründe, warum man jetzt Silber kaufen sollte
Die ganze Aufmerksamkeit, die ich der andauernden Manipulation des Silbersektors schenke, könnte so manchen zu der irrigen Annahme führen, all das würde die Chancen dieses Metalls verringern. Nichts könnte weiter von der Wirklichkeit entfernt sein. Ich bin überzeugt, dass Silber eine bessere Kaufgelegenheit darstellt, als jemals zuvor. Hier kommen im Detail die Gründe, warum ich glaube, dass es so ist.
Eins: Die emotionale Temperatur dieses Marktes ist für absehbare Zeit niedrig. Es gibt kein bullisches "Fieber", das uninformierte Investoren ergreift und zum Kauf von Silber treibt, weil die Preise steil in die Höhe gehen. Das wird passieren, aber jetzt trifft das noch nicht zu. Die Preise liegen zwar immer noch über den Tiefständen von Herbst letzten Jahres und auch noch über den Jahresendpreisen, doch mit den jüngsten Preisbewegungen kann man nicht angeben. Der Preis lag unterhalb der meisten gleitenden Durchschnitte, was beim Silber zu "überverkauften" Bedingungen führte. Es ist günstiger, Silber jetzt zu kaufen, als zu einer Zeit, in der die Preise schon angezogen haben und viele nur kaufen, weil der Preis eben steigt. Zu diesen Zeiten ist das Risiko eines Sell-Offs hoch. Jetzt ist auch das Risiko eines längeren Preisverfalls viel niedriger. Jetzt ist die Zeit für Käufe.
Zwei: Spekulanten, die normalerweise an der COMEX Futures oder im Over-The-Counter-Markt (OTC) Derivate auf Margin oder Kredit kaufen, halten keine bedeutsamen Mengen an Long-Kontrakten. Die großen Händler, die die Long-Spekulanten aus dem Markt trieben, waren dabei so erfolgreich, dass die spekulative Long-Position auf wichtigen Tiefständen liegt. Das bedeutet, die Long-Spekulanten wurden schon zum Verkauf gezwungen und neue Großverkäufe scheinen jetzt unwahrscheinlich. Beim geringsten Preisanstieg werden sie wahrscheinlich wieder kaufen, was den steigenden Preisen Rückendeckung und Kraft gibt. Kaufen Sie, bevor jene wieder zu Käufern werden.
Drei: Bei den verfügbaren Silberbeständen des Großhandels scheint Anspannung zu herrschen. Diese physischen Silberbestände fallen in stärkere Hände. Über Jahrzehnte hinweg zählte der COMEX-Silberlagerbestand zu den weltweit größten Silberlagern. Diese COMEX-Bestände galten meist als kommerziell, wobei ein gewisser Teil auch Investitionszwecken diente. Die COMEX-Lagerbestände erreichten Anfang der 1990er Jahre ihre Höchststände mit ca. 280 Millionen Unzen - damit machten sie 90% aller einsehbaren Lagerbestände aus. Nach der Einführung von Silber-ETFs (Exchange Traded Funds) kam es zu einer tiefgreifenden Verschiebung hinsichtlich Lage und Struktur der weltweiten, einsehbaren Silberlagerbestände.
Zusammengenommen stellen ETFs und andere Investmentvehikel die Bestände der COMEX in den Schatten - in einem Verhältnis von fast 1:4. (Über 400 Millionen Unzen in den ETFs verglichen mit 120 Millionen Unzen in den COMEX-BEständen). Da es sich bei den ETF-Beständen um Investitionen längerfristiger Natur handelt, bedeutet diese massive und historische Verschiebung bei der Zusammensetzung der Bestände, dass viel weniger Silber jetzt am Markt erhältlich ist. Das wird einen stark positiven Einfluss auf den Preis ausüben.
Vier: Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die physische Investitionsnachfrage nach Silber - im Einzelhandel wie auch im Großhandel - kräftig ist und auch noch weiter stark steigen kann. Bis vor einigen Jahren wurde Silber über Jahrzehnte hinweg unterm Strich nicht zu Investitionszwecken gekauft. Dieses Muster hat sich mit aller Macht verändert. Die Einführung von ETFs spielte bei diesen Veränderungen im Investitionsbereich ganz klar eine bedeutende Rolle.
Hinter den kräftigen Käufen steckt scheinbar auch kein "hot money", sondern nüchterne und entschlossene Akkumulation. In den letzten sechs Monaten sind es nicht die steigenden Preise gewesen, die die Käufer auf den Plan riefen. Es lag am wachsenden Bewusstsein und der wachsenden Überzeugung hinsichtlich der realen Angebots- und Nachfragefundamentaldaten beim Silber. Wichtig ist, dass es praktisch keine Silberkäufe auf Kredit oder Margin gegeben hat. Meist ging Bares über den Tisch. Diese starken Silberkäufer werden auf deutlich höhere Preise warten, bevor sie verkaufen. Da höhere Preise sich irgendwann nicht verhindern lassen, könnte dann die "Hot-Money-Schar" einsteigen und den Preisdeckel vollends wegdrücken.
Fünf: Die Silberproduktion gerät unter Druck, da Silber in hohem Maße als Nebenprodukt gefördert wird. Ich habe kürzlich schon geschrieben, dass die Produktion von Basismetallen wie Kupfer, Blei und Zink scheinbar deutlich gefallen ist, was wiederum auch die als Nebenprodukt geförderte Silbermenge verringert.
Sechs: Die weltwirtschaftlichen Bedingungen und die Zustände im Finanzsektor scheinen so aufgestellt, dass sie für höhere Silberpreise stehen, ganz gleich, was passiert. Sollten die Bedingungen im Finanzsektor weiterhin unbeständig bleiben, so scheint eine Flucht in die Qualität unvermeidlich. Sollten wir wieder zu besseren wirtschaftlichen Wachstumsmustern zurückkehren, so wird Silber aufgrund des steigenden industriellen Verbrauchs ebenfalls profitieren. Wie man es auch dreht - Silber wird profitieren.
Sieben: Mehr Investoren denn je begreifen, dass der Silbermarkt manipuliert wurde und dass die staatlichen Aufsichtbehörden und die Börsenvorstände unfähig sind, sich der wachsenden Indizienlage bezüglich einer Silbermanipulation in überzeugender Art und Weise anzunehmen. Die Debatte über Manipulation ist in "Metallkreisen" weitverbreitet. Und trotzdem ist sie noch nicht verschwunden. Alles, was die Aufsichtsbehörden noch erreichen konnten, ist die Verzögerung von Untersuchungen, die auch nur vorgetäuscht sind. Immer weniger Menschen lassen sich von solchen Aktionen täuschen. Ein Schwindel wie diese Silbermanipulation kann nicht weiterlaufen, wenn so viele davon wissen. Er wird plötzlich und mit einem deutlichen positiven Preissprung zu Ende gehen.
Acht: Die Silbernachfrage aus der Industrie wird in den kommenden Jahren steigen. Immer wieder tauchen neue Anwendungen für Silber auf. Eine robuste Weltwirtschaft wird eine neue Phase der Silbernachfrage einläuten. Höhere Preise werden diese Nachfrage nicht einschränken, da nur kleine Mengen Silber bei all diesen Anwendungen zum Tragen kommen.
Neun und Zehn: Die Silberpreise sind hinsichtlich verschiedener wichtiger und objektiver Indikatoren billig. Silber ist billig verglichen mit seinem eigenen, jüngsten Preisniveau. Silber liegt mehr als 40% unterhalb seiner Hochstände von vor einem Jahr - trotz der stärksten physischen Nachfrage, die es je gegeben hatte. Innerhalb des letzten Jahres wurde mehr Investitionssilber gekauft, als über irgendeinen anderen Zeitraum der Geschichte hinweg. Genau zu der Zeit, als die Preise so stark einbrachen, hatte es mehr Käufe bei Institutionen vom Typ ETF gegeben als jemals zuvor; zudem verkaufte die US-Prägeanstalt mehr Silver Eagles als jemals zuvor. Noch nie waren die Aufschläge auf alle Silberinvestitionsformen des Einzelhandels so hoch gewesen. Nicht nur ich sage, dass Silber billig ist, es ist die Welt der Anleger, die mit ihrer gemeinsamen Geldbörse darüber abstimmt. Und natürlich stimmt irgendetwas im Gesamtbild nicht, und es kann nur über die Manipulation an der COMEX und im OTC-Markt erklärt werden, die von wenigen, gigantischen Finanzinstitutionen, allen voran JP Morgan, durchgeführt wird.
Silber ist billig mit Blick auf die Produktionskosten. Nie zuvor fielen die Netto-Betriebsergebnisse so vieler verschiedener Silberbergbauunternehmen so armselig aus. Der gemeinsame Nenner sind hier die zu niedrigen Preise für ihr Hauptprodukt. Gemessen an den Tiefständen, die vor vielen Jahren erreicht wurden, ist Silber um das Dreifache gestiegen, und doch hat die Silberbergbauindustrie immer noch zu leiden. Das liegt daran, dass die Produktionskosten schneller gestiegen sind als der Silberpreis. Das muss gerade gerückt werden.
Silber ist einfach nur verdammt billig verglichen mit Gold. In Anbetracht der Tatsache, dass es oberirdisch weniger Silber als Gold gibt, lag Silber selten so niedrig verglichen mit Gold.
Die Manipulation, die dafür verantwortlich ist, dass Silber so billig ist, kann im Fall einer regelrechten physischen Silberknappheit nicht existieren. Bleibt der Preis am Boden, werden immer mehr Investoren echtes Silber kaufen. Den Manipulatoren wird es dadurch immer schwerer fallen, den Preis mit Papierderivaten einzudämmen. Manche fürchten, dieser Schwindel könnte ewig so weiterlaufen. Wenn es nur darum gehen würde, immer mehr Geld oder Papierderivate zu drucken, dann könnte das vielleicht stimmen. Es geht aber nicht um ein unbegrenztes Angebot an Papiersilber, es geht um ein begrenztes Angebot an physischem Silber, welches uns garantiert, dass die Manipulation bald zu Ende gehen wird. Das Ende der Silberpreiskontrolle wird etwas sein, auf das wir zurückschauen, wobei wir nur rätseln können, wie lange diese bestehen konnte. Stellen Sie sicher, dass Sie so viel echtes Silber wie möglich besitzen, wenn Sie schließlich zurückblicken.
© » Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 07.04.2009 auf der Website » www.investmentrarities.com veröffentlicht.
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Goldseiten.de