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Der Silberpreis schiebt sich langsam wieder nach oben

15. Mai 2009 Das Edelmetall Silber präsentiert sich in diesem Jahr in einer wesentlich besseren Verfassung als noch im Vorjahr. Denn während die Notiz damals von März bis Oktober von 20,92 auf 8,80 Dollar je Feinunze eingebrochen war, kann sie in diesem Jahr bisher deutliche Gewinne verbuchen.
Neben der allgemein Schwäche der Rohstoffe im Vorjahr war für die damaligen Verluste sicherlich auch de zuvor rasante Anstieg mitverantwortlich. Schließlich war der Preis ausgehend von einem noch Ende November 2003 markierten Tief von 4,06 Dollar über Jahre hinweg förmlich nach oben geschossen. Dadurch hat sich Konsolidierungsdruck aufgebaut, doch der scheint inzwischen abgearbeitet zu sein.
Bei einer aktuellen Notiz von 13,84 Dollar je Feinunze hat sich die Notiz deutlich abgesetzt vom Vorjahrestief. Und nach einer in den vergangenen Wochen eingelegten Verschnaufpause kämpft der Preis nun um ein neues Jahreshoch. Die bisherige Bestmarke in 2009 wurde am 23. Februar bei 14,60 Dollar aufgestellt und in der abgelaufenen Woche hat sich der Preis mit phasenweise 14,35 Dollar diesem Niveau schon wieder sehr stark angenährt.

Unterbewertet im relativen Vergleich mit Gold
Silber hat sich damit in diesem Jahr übrigens besser entwickelt als Gold. Und das ist auch durchaus gerechtfertigt, gilt Silber im relativen Vergleich zum Gold derzeit doch als unterbewertet. Diesen Schluss lässt zumindest das Gold/Silber-Ratio zu. Mit etwa 70 liegt es deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Würde sich der Silberpreis diesem wieder annähern, müsste er bei einem Goldpreis von 920 Dollar bei 18 Dollar je Unze notieren.
Beflügelt wurde das weiße Metall nach Angaben der Branchenspezialisten von Heraeus zunächst durch den Anstieg des Goldpreises, der seinerseits auf den Verfall des Dollarkurses und den steigenden Ölpreis reagierte. Hinzu kamen
schon am vergangenen Freitag Meldungen über eine nachlassende Dynamik beim Arbeitsplatzabbau in Amerika. Hieraus schlossen einige Händler und Investoren auf eine mögliche Trendwende bei mehr industriell genutzten Metallen, zu denen das Silber zweifelsohne überwiegend gehört. Doch nachdem die jüngsten Konjunkturdaten wieder schlechter ausgefallen sind, hat es bisher noch nicht gereicht für neue Jahreshochs.
Außerdem teilte der weltgrößte primäre Silberproduzent Fresnillo (der 2008 bereits fast 6 Prozent des weltweit neu geförderten Silbers produzierte) mit, dass man die jährliche Neuproduktion von derzeit 35 Millionen Unzen bis zum Jahr 2018 verdoppeln wolle und damit die Wachstumsrate der letzten 10 Jahre auf einem jetzt höheren absoluten Niveau noch einmal wiederholen wolle. Und die Beratungsfirma GFMS berichtete zudem in ihrer Jahresstudie zum Silbermarkt über eine im Vorjahr um 2,5 Prozent auf 680,9 Millionen Unzen gestiegene weltweite Neuproduktion. Damit war 2008 laut Heraeus das sechste Jahr in Folge mit einer steigenden Ausbringung und diese war im vergangenen Jahr für 77 Prozent des weltweiten Silberangebots verantwortlich. Dagegen sank die Nachfrage von 840 auf 833 Millionen Unzen.

Ausbruch nach oben oder Doppeltop?
Ob die Notiz vor diesem Hintergrund bald den Ausbruch nach oben schafft, bleibt abzuwarten. Charttechnisch gesehen wäre aber genau das wichtig. Ansonsten droht im Bereich von rund 14 Dollar ein Doppeltop und das könnte die Notiz dann wieder bis auf das nächste wichtige Unterstützungsniveau um 12 Dollar zurückwerfen. Als große Stütze für die Kursfindung erwies sich zuletzt das extrem gestiegene Kaufinteresse von Investorenseite.
Barren und ETFs verzeichneten 2008 eine Verdoppelung der Nachfrage auf 50,2 Millionen Unzen und Münzen und Medaillen brachten es auf 65 Millionen Unzen. Damit bügelten die Neuanlagen in Silber die höhere Produktion und die gleichzeitigen Verluste beim industriellen Verbrauch mehr als aus. Nach Einschätzung von Hereaus ist das sicher ein Grund, warum die Silbernotierung im Durchschnitt der Vormonate immer vergleichsweise hoch lag und nicht ähnliche Einbüßen wie zeitweise die Platinmetalle hinnehmen musste.
Auch in den kommenden Wochen und Monaten wird viel davon abhängen, wie die Investmentnachfrage ausfällt und ob die Konjunktur wieder anspringt und dadurch die industrielle Nachfrage anzieht. Wer an ein positives Szenario glaubt, für den hat beispielsweise die Royal Bank of Scotland ein Silber Open End Zertifikat (Isin NL0000255248) im Bestand. Vom gleichen Emittenten gibt es auch Mini Long Silber Zertifikate wie etwa das Produkt mit der Isin NL0000410769. Der Hebel beträgt hier 2,1 und die Knock-Out-Schwelle von 7,8 Dollar liegt 44,3 Prozent entfernt. Wer dagegen skeptisch ist, der kann mit dem Mini Short Silber Zertifikat (Isin NL0006156879) auf fallende Silberpreise setzen. Hier beträgt der Hebel 1,52 und die Knock-Out-Schwelle von 22,00 Dollar befindet sich 57,1 Prozent entfernt.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.

Text: @JüB

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.faz.net