Sommer-Spezial – Teil 6 „Investieren in Sammlermünzen“
von Frank Meyer
Heute soll es um das Thema Münzen gehen, mit denen man sogar eine Art von „Rendite“ machen kann, wenn man weiß wie es funktioniert und es geschickt anstellt. Gemeint ist dabei nicht das Sammeln von seltenen, alten oder historischen (numismatischen) Münzen, sondern das Investieren in Silbermünzen, die seltener geprägt werden als die Standardprodukte wie Maple Leaf, American Eagle oder Philharmoniker. Es gibt einige Münzen, da steigen nach ihrer Ausgabe die Preise fast automatisch....
Ich kann mich an das Jahr 2004 erinnern, als der australische Kookaburra (Eisvogel) auch langsam in Deutschland Bekanntheit erlangte. Diese Silbermünzen werden schon seit 1990 geprägt. In der „Silbergemeinde“ waren sie damals nur eine Randerscheinung. Sammler kannten diese Kooka-was? schon. Vor ein paar Jahren kosteten solche Münzen mit dem australischen Eisvogel auf der Rückseite acht oder neun Euro. Das war etwas mehr als normale Silbermünzen damals kosteten. Und dann stellte man plötzlich fest, dass der Preis steiler kletterte, als der Silberpreis selbst.
2004er „Kookas“ werden heute nicht mehr geprägt. Sucht man welche, findet man sie vielleicht noch bei gut sortierten Münzhändlern, in wenigen Internetshops oder auf Auktionsplattformen im Internet (Ebay, Hood, Münzauktion.com). Ähnliche Preissteigerungen erzielten auch die Jahrgänge der Folgejahre. Mancher Kookaburra aus früherer Zeit ist inzwischen ein kleines Schätzchen geworden. Woran liegt das? Nun, ihre Auflage war auf das damalige Jahr beschränkt und die Auflage meist niedrig. Läuft eine Serie aus, beginnt für viele Münzsammler die große Rennerei, um auch noch ein Stück zu bekommen. Je älter der Jahrgang, desto mehr muss man heute dafür zahlen. Viele Münzen verbleiben in Sammlungen. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Silbersammler weltweit an.
Ehe eine Münze im Bekanntheitsgrad steigt oder sich gar als Investmentmünze durchsetzt, dauert es eine Weile. Ist sie aber einmal bekannt, kommen mit jedem Jahrgang oft mehr und mehr Münzen auf den Markt - für Prägeanstalten ist es ein lohnendes Geschäft. Die alten Jahrgänge werden dagegen nicht mehr geprägt und bleiben daher selten. Heute kostet ein Kookaburra aus dem Jahr 2004 auf Ebay rund 23 Euro, zehn Euro mehr als eine Standardmünze. Ausgaben von 2005 sind für rund 20 Euro zu haben, die 2006er Ausgabe um die 17 Euro. Im Vergleich zum Aktienmarkt haben manche Silbermünzen weit besser abgeschnitten.
Kiwi
Vor allem in Deutschland hat der neuseeländische Laufvogel Kiwi (1 oz Silber) eine richtige Fangemeinde gefunden. Die ersten Ausgaben aus dem Jahr 2004 sind heute längst Raritäten, von denen kaum noch welche angeboten werden, wenn doch, dann zu gepfefferten Preisen. Schließlich lag ihre Auflage damals nur bei 2.500 Stück in der Prägequalität „Stempelglanz“ und bei 1.502 Stück in der höchsten Qualität „Polierte Platte“. Damals kosteten sie rund 23 bzw. 40 Euro. Einen 2004er Kiwi heute zu ergattern, ist reine Glückssache geworden. Sammler zahlen teils jenseits der 100 Euro für eine solche Münze. Mit steigender Bekanntheit und Beliebtheit einer Münze springen die Münzanstalten auf den Zug auf und prägen immer mehr von den Stücken. Beim Kiwi war es nicht anders. Im Jahr 2008 wurde die Kiwi-Auflage auf 8.000 Stücke in Stempelglanz und 5.000 Stücke in „Polierter Platte“ ausgeweitet. 2009 gibt es von der neuen Kiwi-Serie schon 10.000 Stücke in der Qualität „Stempelglanz“ und 7.500 Stück Münzen in polierter Platte. Wer heute noch 2008er Kiwis entweder im Blister (32 Euro) oder in einer kleinen Schatulle (45 Euro) kaufen sollte, wird diese mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wohl später für weit mehr verkaufen können, als für den heutigen Preis.
Panda
Vor allem in den letzten Jahren setzte der „Panda“ zu einem wahren Siegeszug an. Erstmals wurden 1983 diese chinesischen Münzen mit dem Pandabär herausgegeben. Mit Unzen und der Reinheit 999/1000 hatte das damals noch nichts zu tun. Erst ab 1989 gab es die ersten richtigen Silberunzen (31,1 Gramm) neben Stempelglanz auch in polierter Platte. Alte Pandas sind teils auch farbig. Das sind private Ausgaben, die nachträglich eingefärbt wurden. Wer damals Silberpandas gekauft hat, besitzt heute ein kleines Vermögen. Selbst die 2009er Ausgaben kosten schon einen erheblichen Aufpreis zum am Markt gehandelten Silberpreis – sind jetzt schon Stücke für Liebhaber. Pandas gibt es auch in der Größenordnung von 2, 5 oder auch 12 Unzen. Beliebt ist auch die Kilogramm-Version, doch runzeln Sie nicht die Stirn, wenn Sie den Preis sehen.
Pandas in Gold brachten für Sammler neben dem Anstieg des Goldpreises selbst noch einen netten Aufschlag. Die Panda-Sammelgemeinschaft wuchst in den letzten Jahren gewaltig an.
Lohnendes Geschäft auch weiterhin?
Das Sammeln von Münzen mit dem Zweck der Wertsteigerung ist eher etwas für Kenner, na, vielleicht nicht nur. Viele Silberbugs investieren wegen der ungewissen Zukunft des Papiergeldes erst in Standardprodukte (Münzen, Barren, Kilomünzen) bevor sie später auch andere Münzen kennen- und lieben lernen. Geld ist das eine, was man zum Investieren braucht - Geduld eine andere Voraussetzung. Wichtig ist auch, dass man mit selteneren Münzen sorgsam umgeht, sie nicht aus ihrer Verpackung holt, sie gar anfasst oder sie auf dem Schreibtisch liegen lässt. Silber läuft mit der Zeit nämlich schwarz an.
Manche Ausgaben werden später zum wahren Renner, was auch für Goldmünzen gilt. Schaut man sich auf den Angebotsseiten der internationalen Münzpressen um, kann dem Sammler regelrecht schwindelig werden wegen der Größe des Angebots. Da werden unterschiedliche Größen in auch unterschiedlichen Farben, mit und ohne Schatulle und anderem schmückenden Beiwerk angeboten. Alle Münzen der Welt zu sammeln, gerät schnell zu einem sehr kostspieligen Hobby. Es reicht aus, wenn man sich auf einige wenige Münzen spezialisiert, sofern man Lust daran findet.
Die drei gezeigten Beispiele sollen nur eine Auswahl sein. Diese Münzen sind eine Art Zwitter zwischen Anlagemünze und Sammelmünze. Einerseits wohnt ihnen die Versicherung des Silbers inne, andererseits auch das zunehmende Interesse der weltweiten Silbersammler. Im Falle wirklicher Schwierigkeiten im Finanzsystem wird diese Spekulation auf steigende Preise aufgrund der Seltenheit der Münzen obsolet. Dann zählt eher die reine Unze Silber, egal ob diese Kookaburra, Kiwi, Panda, Britannia oder „Ganz-Toll-Silbermünze“ heißt. Für Sammler interessant sind auch die Münzen aus der sogenannten Lunar-Serie. Ihre Ausgabe richtet sich nach dem Mondkalender. 2009 steht im Jahr des Ochsen. Dann dauert es ein paar Jahre, bis der Ochse wieder auftaucht. Was wird eine solche Münze ob als 1oz oder als Kilo im Jahr 2015 kosten? Man weiß es nicht. Das ist nicht nur abhängig vom Silberpreis, sondern auch davon, wieviele dieser Stücke im Jahr 2009 in Umlauf kommen. Frühere Jahrgänge, beispielsweise die Kilovarianten „Pferd“, „Schlage“, Affe oder besonders der „Drache“, haben damaligen Investoren heute nette Aufgelder beschert. Interessant ist auch, dass frühere Ausgaben der Standardprodukte jetzt wesentlich mehr kosten als der Silberpreis. Mit Maple Leafs oder American Eagles aus dem Jahr 2004 hat man neben dem Anstieg des Silberpreises auch ein Stück Sammlerwert dazu gewinnen können. Man brauchte nur Geduld.
Preise
Im Gegensatz zu den meisten Anlageklassen gibt es bei Silbermünzen keine festen Kurse. Deshalb sind Preisvergleiche ratsam. Wer Pech hat, kann schon mal den doppelten Preis eines anderen Anbieters bezahlen. Einen guten Preisüberblick bekommt man bei Ebay. Dort werden sehr viele unterschiedliche Münzen gehandelt. Auch bei www.muenzauktion.com LINK kann man einen guten Überblick bekommen. Preisvergleiche lohnen sich auf www.silber-investor.de LINK oder www.bullionpage.com LINK Oder man fragt einen Münzhändler seines Vertrauens.
Oft werden Münzen in Zeitungsbeilagen oder neuerdings im Fernsehen als Superschnäppchen beworben. Das Geschäft macht meist der Verkäufer, indem er heute die Unwissenheit der Kunden ausnutzen kann. Wer kennt sich schon heute noch mit Thema Silber aus? Deshalb zahlen manche „Investoren“ auch mal 200 Euro für eine Unze Silber, die in Wirklichkeit nur den Materialpreis wert wäre. Auch hier gilt: Hausaufgaben zu machen, vergleichen und daran denken: Was der Silbersammler nicht kennt, frisst er nicht, pardon, kauft er nicht...
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Quelle: » Frank-Meyer.eu