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Die Auflösung des eingeschränkten Silberstandards in den USA

von Miriam Kraus
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gestern haben wir damit begonnen uns mit der Rolle und Entwicklung von Silber als Währung zu befassen. Nach einem kurzen historischen Abriss sind wir schließlich explizit auf den Beginn des Prozesses der Ablösung vom eingeschränkten Silberstandard in den USA übergegangen.
Zuletzt hatte ich geschrieben, dass die USA faktisch ab 1955 vom Netto-Käufer zum Netto-Verkäufer von Silber wurden. An dieser Stelle wollen wir nun heute fortfahren:

1959
Im Jahre 1959 hielt das US-Finanzministerium noch 2,06 Milliarden Unzen Silber als Reserve. Zudem zirkulierten rund 1,3 Milliarden Unzen Silber in Form von Münzen.

1960
Bis 1960 war das US-Finanzministerium faktisch zum Netto-Verkäufer geworden. In diesem Jahr verkaufte das Ministerium rund 22 Millionen Unzen aus seinen Beständen. Zusätzlich wurden rund 46 Millionen Unzen in Form von Münzen ausgegeben.

1961
Im Jahr 1961 verkaufte das Finanzministerium weitere 63 Millionen Unzen Silber aus seinen Beständen. Zudem mussten rund 56 Millionen Unzen für die Münzproduktion aufgewendet werden, um die Menge an Münzen auszugleichen die von Investoren und Privatleuten aus dem Kreislauf gezogen worden waren. Denn, wie gesagt, die Nachfrage auch von Seiten der Investoren stieg deutlich an, so dass Silbermünzen als Mittel der Werterhaltung schließlich im Tresor landeten, anstatt im Geldkreislauf zu fungieren.
Dementsprechend begann das Ministerium sich Sorgen zu machen. Wenn dieser Prozess so weiter liefe, würde das Ministerium am Ende seine gesamten Reserven Einbüßen, die es allerdings für die Münzprägung und - noch viel wichtiger - als Gegenwert für die Silberzertifikate brauchte. Resultierend daraus, sah sich das Ministerium zu drastischen Maßnahmen gezwungen: das Silber musste aus dem Geldkreislauf verschwinden.
Im gleichen Jahr begann das Ministerium als erste Maßnahme damit, die 5 und 10 USD-Silberzertifikate einzuziehen. So wurden zunächst einmal die Reserven, welche gegen diese Schuldscheine gehalten wurden, freigestellt. Zudem wurde im November 1961 der Verkauf zum fixierten Preis bei 91 US-Cents durch das Ministerium aufgehoben. Daraufhin, also nachdem das US-Finanzministerium seine Verkäufe zum fixierten Preis eingestellt hatte, stieg der Marktpreis konsequenterweise rasch deutlich an.

1963
Im Juni 1963 schließlich ersetzte das US-Finanzministerium auch die 1 USD-Silberzertifikate durch Federal Reserve Notes (US-Staatsanleihen). Der erste Coup war damit - gerade noch rechtzeitig - gelungen. Denn mittlerweile hatte der Marktpreis das Level bei 1,29 USD erreicht, den Geldwert des Münzsilbers. Bei Preisen oberhalb dieses Levels hätten die Halter der Silberzertifikate natürlich diese Zertifikate, gegen das nun deutlich wertvollere physische Edelmetall eingelöst.
Sicher nicht ganz fair gegenüber den Zertifikate-Haltern, aber auch der Staat ist als Marktteilnehmer natürlich auf seinen Vorteil bedacht. Von diesem Blickwinkel aus betrachtet sicher eine clevere Strategie und mit ein Auftakt für das folgende und noch heute gültige, rein auf Vertrauen basierende Fiat-Money-System. Obwohl....wenn das Vertrauen schon enttäuscht wird, solange noch ein realer Gegenwert besteht, welchen Wert hat das Vertrauen dann, wenn dieser Gegenwert ebenfalls auf Vertrauen basiert?! Aber das führt nun zu weit....ich will mich ja nicht auslassen...;-).
So ist's jedenfalls geschehen!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de