Das Entschärfungskommando
Gestern umriss Kommissar Bart Chilton seine Gedanken zum überaus wichtigen Entscheidungskampf, der hinsichtlich der Diskussionen über Positionsobergrenzen und diesbezügliche Ausnahmen für Absicherungsgeschäfte ansteht. In einem Interview zum Thema bestätigte er erneut den Zeitplan für diese Entscheidung, seinen Worten zufolge soll es Ende November so weit sein. Er brachte auch seine Befürchtungen zum Ausdruck, die Kommission könnte die Positionsobergrenzen zu niedrig ansetzen, was dazu führen könnte, dass große Trader ihre Geschäfte nicht mehr an regulierten Börsen abwickeln würden. Diese Befürchtungen werden immer wieder angeführt, sie entbehren jedoch jeder Grundlage. Im Interview (geführt von Dow Jones) fügte die CME Group noch hinzu, man sei “bestürzt“ darüber, dass die Aussagen der CFTC “schon jetzt Liquidität abließen lassen würden“. (Eine Sache glaube ich ganz genau zu wissen: Wenn sich eine Rohstoffbörse bestürzt zeigt, dann immer nur dann, wenn im Sinne des öffentlichen Interesses entschieden werden soll.) Hier ist die Rede.
Und jetzt vergleichen Sie das einmal mit den Bemerkungen, die Kommissars Chilton bezüglich einer Ansprache Chairmans Gary Gensler machte, die dieser am selben Tag vor der Futures Industry Association gehalten hatte. Chairman Gensler scheint nicht besonders besorgt, dass der Handel ins Ausland abfließt und das aus guten Gründen - weil es einfach nicht passieren wird. Er hat viel Erfahrung an der Wall Street; im Alter von 30 Jahren wurde er zum Partner von Goldman Sachs gemacht. Viele halten ihm das vor, aber aus Erfahrung weiß ich, dass einem so etwas nicht so ohne weiteres zuteil wird. Wie gewohnt war seine Ansprache klar und überzeugend.
Chairman Gensler erklärte, wie sehr ihm die amerikanische Öffentlichkeit am Herzen liege und er sprach darüber, wie sehr wir von der Finanzkrise getroffen wurden. Als einer der Architekten der Deregulierung, die zu den heutigen Problemen geführt habe, wisse er, dass er an seiner Entschlossenheit gemessen werde, mit der er die dringend nötigten Reformen an den Rohstoffmärkten auf den Weg bringt. Er gab zu, die Deregulierung sei zu weit gegangen; und es scheint aufrichtig, wenn er sagt, er habe aus dieser Erfahrung gelernt. Obgleich ich auch falsch liegen könnte, so glaube ich zumindest, dass er meint, was er sagt. Bitte hier klicken.
Kommissar Chilton hat Recht, wenn er sagt, dass man aufpassen sollte, die Positionsobergrenzen nicht zu niedrig anzusetzen, damit legitimes Trading nicht behindert und Liquidität nicht eingeschränkt wird. Er hätte jedoch auch erwähnen müssen, dass die Obergrenzen auf keinen Fall zu hoch angesetzt werden dürfen, da sie ansonsten zu einem ineffektiven Mittel gegen Manipulation und Konzentration verkommen würden (meine altes Beispiel von der 130 km/h-Geschwindigkeitsbegrenzung im Schulgebiet). Und schließlich ist die Verhinderung von Manipulation und Konzentration der Hauptgrund, warum Positionsobergrenzen überhaupt erst eingeführt wurden.
Tatsache ist auch, dass die Höhe der derzeitigen accountability limits für Energie und Metalle (Positionsgrenzen, deren Überschreitung eine Rechenschaftspflicht nach sich zieht) überhaupt kein Problem zu sein scheint, mit einer leuchtenden Ausnahme - COMEX-Silber. Sollen feste Positionsobergrenzen für Energie und Metall dort festgesetzt werden, wo sie der Kommission passend und angebracht erscheinen - je früher, desto besser. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass diese Obergrenzen auch tatsächlich, wie Chairman Gensler meinte, "fair und konsequent für alle Rohstoffe mit begrenztem Angebot" gesetzt werden. Und das ist auch das Problem: Es gibt offensichtlich kein Problem mit der Höhe der Positionsobergrenzen für die meisten Rohstoffe, nur mit .............
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Quelle: » Goldseiten.de
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