Silber – das Industriemetall
von Miriam Kraus
Sprechen wir heute nun über die andere Seite der Silbermünze, sprechen wir über Silber als Industriemetall.
Gestern habe ich bereits festgehalten, welch deutlichem Wachstum sich die Silbernachfrage seitens der Investoren erfreut. Doch Silber ist, wie ich gestern schon schrieb, natürlich auch ein Industriemetall. Tatsächlich entfallen rund 49% der Gesamtnachfrage auf die Industrie. Und diese erweist sich natürlich, wie immer, als deutlich konjuktursensitiv.
In den letzten beiden Jahren ist, dank der Krise, die industrielle Nachfrage zurückgegangen. Ebenso erweist sich die Nachfrage seitens des Fotografie-Sektors (noch Anfang des Jahrtausends einer der stärksten Nachfragesektoren nach Silber), seitdem sich die Digi-Cams durchgesetzt haben, natürlich schon seit Jahren rückläufig.
Allerdings tat der Nachfragerückgang der letzten beiden Jahre der Erholungsrallye des Silberpreises, dank steigender Gold- und Industriemetallpreise, keinen Abbruch. Wir alle wissen, die Industriemetallpreise haben im vergangenen Jahr zur Erholung angesetzt, weil insbesondere Chinas weiterhin eine starke Nachfrage beweist. Davon profitiert auch Silber. Zudem hat die Investmentnachfrage, den Einbruch der industriellen Nachfrage aufgefangen. Dies kann natürlich auch umgekehrt der Fall sein, wobei ein beginnende Erholung der Nachfrage aus der Industrie nicht zwangsläufig zu einem Einbruch der Investmentnachfrage führt.
Nachfrageerholung im Industriesektor prognostiziert
Im Januar schrieb ich: "Vielmehr könnte der Beginn einer leichten Nachfrageerholung aus der Industrie in diesem Jahr den positiven Einfluss auf den Silberpreis deutlich verstärken." Und den Prognosen zufolge dürfte genau das auch der Fall sein. Die CPM Group weist für das vergangene Jahr einen Rückgang der Silbernachfrage seitens der Industrie um 11,3% gegenüber 2008 aus auf 616,4 Millionen Unzen. Für 2010 prognostiziert das rennomierte Institut einen Anstieg der Industrienachfrage auf 631,2 Millionen Unzen. Tatsächlich gab es schon in den letzten 4 Monaten des vergangenen Jahres den Beginn einer Nachfrageerholung zu beobachten.
Langfristig wird ein deutlicher Anstieg der Industrienachfrage prognostiziert
Der Beginn der Nachfrageerholung in diesem Jahr ist aber noch längst nicht alles. Denn wer jetzt glaubt, dass der Nachfragerückgang seitens des Fotografie-Sektors die industrielle Nachfrage zusammenklappen lassen müsste, der irrt!
Der springende Punkt ist, dass Silber ein Metall mit vielen besonderen Eigenschaften ist, wie beispielsweise der höchsten Wärme- und Stromleitfähigkeit und dem höchsten Reflexionsvermögen. Diese Eigenschaften machen das Metall gerade für den Einsatz in neuen Technologien interessant. So wächst der Verbrauch des Metalls in der Herstellung von Batterien und Katalysatoren. Silber wird in Notebooks, Handys und Kühlschränken eingesetzt und wir alle wissen, wie viele Handys und Notebooks wir in den letzten Jahren schon verbraucht haben. Und Batterien und Katalysatoren gehören zu einer modernen Gesellschaft ebenso dazu, wie die Photovoltaikbranche.
Gerade diese ist ein besonderer Knackpunkt, denn die Verwendung von Silber wird in dieser Branche immer wichtiger. Dies liegt am außergewöhnlichen Reflexionsverhalten des Silbers. Mit Silber beschichtete Photovoltaik-Zellen reflektieren das Sonnenlicht um ein Vielfaches besser, als andere Stoffe. Dadurch erhöht sich der Wirkungsgrad der Anlagen. Momentan wird der Silberbedarf dieser Branche auf etwa 1.500 Tonnen pro Jahr geschätzt.
Doch eine Studie der Bundesregierung geht davon aus, dass schon in 20 Jahren fast 80% der weltweiten jährlichen Silberförderung in diesen Zukunftstechnologien verschwinden werden.
Was will man also mehr?! Außer in 20 Jahren ab und zu seinen Silberbarren zu betrachten, den man hoffentlich rechtzeitig zu einem günstigen Preis erstanden hat...:-)
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de