Silber: Zur aktuellen Positionierung der „Kommerziellen“
von Michael Vaupel
*** Gerade bin ich meine Lieblings-Basiswerte mal durchgegangen.
Dazu gehören Dinge wie „Prüfen der Saisonalität" (so tendieren einige Rohwaren in ihrer Erntezeit tendenziell niedriger) sowie „Prüfung der Positionierung der Kommerziellen".
Letzter Punkt kann recht interessant sein. Um was es da geht:
In den USA veröffentlichen die Aufsichtsbehörden, wer wie viele Futures ge- oder verkauft hat. Sprich: Wer „long" ist (kaufen möchte oder einfach auf steigende Notierungen setzt) und wer „short" (das Gegenteil).
Bei Gold und Silber ist es so, dass normalerweise die „Kommerziellen" immer short sind. Die Kommerziellen sind diejenigen, welche den zugrunde liegenden Rohstoff wirklich kaufen oder verkaufen möchten.
Im Gegensatz zu den „großen Spekulanten" und den „kleinen Spekulanten".
Also, die Kommerziellen sind in erster Linie die Produzenten von Gold und Silber. Die verkaufen gerne vorab auf Termin, weil sie dann wissen, welchen Preis sie erhalten.
Ist hier ein Extremwert bei der Zahl der verkauften Kontrakte erreicht?
Nehme ich mal meinen „Liebling" Silber. Aktuell sind die Kommerziellen mit netto rund 61.500 Kontrakten „short". Das ist vielleicht etwas mehr als der Durchschnitt....also eher „nichts Besonderes"...doch der Wert stieg etwas an. Wenn er weiter steigt (ich meine, wenn ein größeres Minus erreicht wird)....dann könnte das bedeuten:
Immer mehr Produzenten möchten sich durch „Forward-Verkäufe" absichern. Die Alternative - Verkauf zum aktuellen Preis = Spotpreis - ist ihnen dann offensichtlich zu riskant.
Das könnte bedeuten, dass die Produzenten tendenziell mit einer gewissen Korrektur rechnen. Denn wer davon ausgeht, dass eine solche kommt, verkauft lieber zu einem vorher fix vereinbarten Preis.
Deshalb schaue ich mir die Entwicklung der Positionierung sehr genau an...
*** Und noch einige interessante Zahlen (wie ich finde) zu Silber:
Laut Schätzungen gibt es nur noch 100 bis 250 Millionen Unzen an Silberbarren. Speziell die Notenbanken haben in den letzten Jahrzehnten wirklich alles buchstäblich „versilbert", was zu versilbern ging. Die letzten Nettokäufe hat eine Notenbank zuletzt 1997 getätigt. Vor 50 Jahren quollen die Tresore der US-Regierung mit fast 4 Milliarden Unzen Silber förmlich über. Heute, nach dem Ende des Goldstandards und galoppierender Staatsschulden samt Inflation ist der Bestand auf nur noch 20 Millionen Unzen zusammengeschmolzen.
In diesem Sinne!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
Chefredakteur Traders Daily
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de