Silber: Ist der kleine Bruder des Goldes derzeit attraktiver?
(Autor: x-markets; Nicolai Tietze)
Es gab Zeiten, da wurde Silber für wertvoller gehalten als Gold. Zugegeben, diese Zeiten sind lange vorbei. Gerade in den vergangenen Monaten gab es einen regelrechten Run auf den „sicheren Hafen“ Gold. Während der Goldpreis von Hoch zu Hoch klettert, ist der Silberpreis noch meilenweit von seinem Rekordstand entfernt, der 1980 bei über 49 Dollar erreicht worden war. Doch auf mittlere Sicht könnte der „kleine Bruder“ über gehöriges Nachholpotenzial verfügen.
Es gibt einen einfachen Grund, warum der Silberpreis in den vergangenen Monaten deutlich hinter der Performance von Gold zurückgeblieben ist: Das gelbe Metall gilt als die Krisenwährung schlechthin und erfreut sich deshalb hoher Nachfrage. Silber hingegen kommt eine Art Doppelfunktion zu. Auf der einen Seite ist es ebenfalls ein Edelmetall mit langer Geschichte, das auch in Krisenzeiten seinen Wert bewahrt. Andererseits gilt Silber als Industriemetall, das in immer mehr Produkten zur Anwendung kommt.
In seiner Eigenschaft als Krisenwährung stand Gold bei den Anlegern in den vergangenen Monaten eindeutig im Vordergrund. Doch auf mittlere Sicht könnte die stärkere industrielle Verwendung von Silber durchaus für eine Höherbewertung von Silber sprechen. Auch Analysten trauen Silber im Vergleich zu Gold wieder eine wachsende Bedeutung zu. Rohstoffexperten halten es für realistisch, dass der jährliche Silberverbrauch in der Industrie in den kommenden zehn Jahren um rund 40 Prozent zunimmt. So steigt der Silberbedarf derzeit besonders in der Elektroindustrie und bei Solarzellen, aber auch beispielsweise in der Wasserreinigung und -aufbereitung. Weil ein erheblicher Teil des Silbers, das in der Industrie zum Einsatz kommt, nicht recycelt wird, halten Experten in den nächsten fünf Jahren eine deutliche Höherbewertung für wahrscheinlich.
Wenngleich Silber hinter dem Goldpreis herhinkt, bewegt sich auch der „kleine Bruder“ in einem stabilen langfristigen Aufwärtstrend. Der Silberpreis hat sich gegenüber seinem Tief im November 2001 bei gut 4 Dollar in der Spitze mehr als verfünffacht. Am 19. Juli 2005 notierte der Preis bei 6,96 Dollar, am 19. Juli 2006 bei 11,10 Dollar. Ein Jahr später, am 19. Juli 2007, lag der Preis bei 13,22 Dollar. Am 18. Juli 2008 stand der Silberpreis bei 18,17 Dollar. Sein zwischenzeitliches Hoch erreichte er im März 2008 bei 21,35 Dollar.
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise verlor auch das Industriemetall Silber ab Mitte 2008 deutlich an Wert. Dabei fiel die Notierung bis Oktober 2008 auf ein Tief bei 8,40 Dollar. Von hier aus wurde jedoch ein neuer Aufwärtstrend eingeleitet. Am 17. Juli 2009 lag Silber bereits wieder auf dem Niveau von 13,40 Dollar. In der Folge setzte sich der Aufwärtstrend fort. Knapp unter der runden 20-Dollar-Marke war aber sowohl im Dezember 2009 wie auch im Mai dieses Jahres Schluss. Nach einem erneuten Rücksetzer notiert der Silberpreis derzeit im Bereich der Aufwärtstrendlinie, die sich aus den markanten Tiefs vom Oktober 2008 und vom Februar 2010 ergibt. Bereits Anfang des Monats wurde diese Trendlinie ein weiteres Mal bestätigt.
Von hier aus könnte es nun zu einer Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends und zu einem erneuten Angriff auf die Widerstandszone bei knapp 20 Dollar kommen. Darüber rückt sogar wieder das Hoch von 2008 bei 21,35 Dollar in Reichweite. Anleger, die steigende Notierungen erwarten, könnten darauf mit dem Wave-Call der Deutschen Bank (WKN: DB5CU5) spekulieren. Der Hebel dieses Papiers liegt derzeit bei 3,0, das Stop-Loss-Niveau bei 12,55 Dollar.
Dagegen könnte ein Fall unter die Aufwärtstrendlinie einen weiteren Rückgang des Silberpreises nach sich ziehen, der sich mit einem Rutsch unter die massive charttechnische Haltezone bei 17 Dollar sogar noch beschleunigen könnte. Anleger, die mit weiter fallenden Preisen rechnen, könnten darauf mit dem Wave-Put der Deutschen Bank (WKN: DB2W1V) setzen. Der Hebel beläuft sich hier aktuell auf 3,5, das Stop-Loss-Niveau liegt bei 21,65 Dollar.
Stand: 19.07.2010
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Autor: Nicolai Tietze
Nicolai Tietze ist verantwortlich für die Hebelprodukte des X-markets Team der Deutschen Bank. Vor seinem Einstieg in das X-markets Team war er bei der Deutschen Bank Aktienhändler. In seiner Funktion als Derivate-Experte entwickelt er auch Strategie- und Themenzertifikate.
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Quelle: » RohstoffJournal.de
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