Silber – dynamisch nach unten
Mittwoch, 04. Mai 2011, 05:45
von Miriam Kraus
Ja, wenn der Silberpreis etwas anfängt, dann macht er es richtig, dynamisch und explosiv. So geschehen beim explosiven Anstieg der letzten Wochen und so auch jetzt, wo der Preis, nachdem er an der 50 USD-Marke schließlich letzte Woche gescheitert war, kräftig nachgibt.
Als eifriger Rohstoff Daily-Leser wissen Sie ja, dass ich das erwartet, ach was erwartet, erhofft hatte und zwar schon seit Wochen.
Hier noch einmal ein Auszug aus Rohstoff Daily vom 21.04.:
"Verstehen Sie mich nicht falsch, mir macht nicht das aktuelle Silberpreisniveau Sorgen, sondern die Geschwindigkeit, in welcher der Silberpreis zugelegt hat. Der Markt neigt zu Übertreibungen, immer und immer wieder, denn davon lebt er...aber Übertreibungen kann es immer auch in beide Richtungen geben. Wo eine Übertreibung endet oder nicht, das kann Ihnen niemand ganz genau sagen. Dennoch möchte ich meine Überlegungen von vor ein paar Wochen noch einmal wiederholen: der Markt treibt den Silberpreis derzeit unerbittlich auf die 50 USD-Marke zu. Ob diese Marke schon die Gegenbewegung einläutet oder eine Konsolidierungsphase, wer weiß?
Sollte die FED allerdings dafür sorgen, dass die Party weiter gehen kann, dann könnte der Silberpreis auch noch ganz andere schwindelerregende Höhen erreichen, doch wenn sich der Markt dann umentscheidet, dürfte der Rückgang wohl ebenfalls dramatischer sein."
Und dann beschloss die FED letzte Woche die Party weiter gehen zu lassen, was dann auch das große Signal für Silber war, sich gleich an einem Samba zu versuchen. Zweimal wagte sich der Preis bis an die 50 USD-Marke vor - allerdings vergeblich, wie man im Nachhinein nun erkennen muss. Zwar hatte ich am vergangenen Donnerstag noch überlegt, dass sich Silber zwar durchaus bald einmal ausruhen müsste, wir allerdings nicht wissen können, wie lange das Aufputschmittel der FED noch wirkt.
Dennoch kann ich festhalten, dass ich mit meinem Fazit ganz zufrieden sein kann.
Hier noch einmal ein Auszug aus Rohstoff Daily vom 28.04:
"Fazit :Für mich bleibt eines fest zu halten: ein Rückgang nach der explosiven Bewegung im Silber erscheint mir schließlich unumgänglich. Doch wann dieser eintritt (ob bei 50 oder sogar erst 85 USD pro Feinunze), das weiß ich genauso wenig wie jeder andere. Das heißt allerdings nicht, dass ich mich von meinen geliebten physischen Silbermünzschätzen trennen würde, oder gar schon jetzt kurzfristig auf den Rückgang spekulieren würde, aber, ganz unter uns, Gewinnmitnahmen haben noch keinem geschadet."
Ja, Gewinnmitnahmen schaden nie, dessen sind sich jetzt auch die Silber-Marktteilnehmer gewahr geworden und der Silberpreis trudelt davon und handelt aktuell nur noch bei 41,60 US-Dollar pro Feinunze.
Sehen wir uns das hier noch einmal an:
Silber in USD pro Feinunze seit März
Quelle: CFX-Trader
So weit, so gut, der von mir erwartete Rückgang ist eingetreten, doch wie geht es jetzt weiter?
Wie Sie wissen, überrascht mich die Stärke des aktuellen Preisrückgangs im Silber nicht wirklich. Ich hatte Ihnen schon öfter und zuletzt am 21.04 geschrieben, dass ein erwarteter Preisrückgang im Silber deutlich Kraft und Dynamik aufbieten könnte, angesichts der ebenso kraftvollen und explosiven Aufwärtsbewegung, welche der Preis zuvor hinter sich gebracht hat.
Und was heißt das jetzt genau?
Nun in erste Linie bin ich mal froh. Sie wissen ja, ich liebe Preisrückgänge und Korrekturen, da sie schließlich nach einer gewissen Zeit so herrlich günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten. Vor allem im Falle von Silber, wo die fundamentalen Ausgangsbedingungen und auch alle weiteren Rahmenbedingungen auch langfristig nach wie vor stimmen. Aktuell treibt sich der Markt endlich und einfach endlich einen Teil seines spekulativen Übertreibungsfaktors aus. Das kann ich also nur gut heißen.
Aber natürlich interessiert es Sie an dieser Stelle wahrscheinlich viel eher, wo der aktuelle Preisrückgang enden wird.
Tja, liebe Leser, das kann ich Ihnen genauso wenig mit Sicherheit sagen, wie jeder andere, denn schließlich können wir doch alle nicht in die Zukunft blicken. Aber natürlich habe ich trotzdem so meine Vorstellungen. Und aufgrund derer behalte ich insbesondere den Bereich um 35-36 US-Dollar pro Feinunze im Auge. Ich denke, dass sich in diesem Bereich eine gute Unterstützungszone herauskristallisieren sollte. Zumindest hoffe ich das...denn, wie immer, man weiß nie, was Mr. Market in der Realität dann schließlich bereit hält, vor allem deshalb, weil Mr. Market ein unsteter Bursche ist, der zu Übertreibungen neigt. Na ja, also mal abwarten...außerdem hoffe ich, Sie haben schon vor ein paar Jahren (denn schließlich erzähle nicht nur ich Ihnen schon seit ein paar Jahren von meiner Vorliebe für Silber) ein bisschen Silber gekauft und inzwischen auch ein paar Gewinne mitgenommen. Ansonsten bleibe ich persönlich meinen physischen Silberschätzchen nach wie vor treu und freue mich bei meinen nächsten Käufen auf ein günstigeres Preislevel.
Und dann war da noch Osama...
Und weil aktuelle Ereignisse ja nicht unerwähnt bleiben sollen...ja, die gestrige Meldung zum Tod des Terroristen hat wohl zwischendurch für ein bisschen mehr Volatilität an den Finanzmärkten und insbesondere am Ölmarkt gesorgt, der Mitauslöser für den Silber-Preis-Rutsch ist aber eher in der Anhebung der Margen auf Silber-Kontrakte an der COMEX zu suchen.
Also, auch wenn der Westen in Osama wohl das personifizierte Böse gefunden zu haben glaubt, zumindest am Silberpreis-Rutsch ist der Terrortyp nicht schuld.
Allerdings finde ich es ausgesprochen schade, dass der Welt (und ja, ich meine der Welt und nicht dem Terroristen) ein Gerichtsverfahren verwehrt worden ist. Ob das nun Absicht war oder nicht, sei mal dahin gestellt, darüber will ich auch nicht mutmaßen, denn ich war ja nicht dabei und Mutmaßungen gibt es schon genug. Obwohl man fairerweise zugeben muss, dass der Tod des Terroristen wohl die willkommenere Alternative ist und zwar nicht nur für die USA, sondern auch für den Terror-Gegner. Denn da die Menschheit leider zu abgrundtiefen Emotionen neigt und man auf der einen Seite irrsinniger Weise auf der Straße tanzt, als hätte man das Perpetuum Mobile erfunden, wird sich die andere Seite nun ihren heroischen Märtyrer zusammenbasteln, mit allen Folgen, die so etwas haben kann.
Ich persönlich hätte somit auf jeden Fall ein Gerichtsverfahren vorgezogen (von mir aus auch in den USA und dem gleichen Ende für den Terroristen), nicht nur weil eine Demokratie eben nicht nur auf einer exekutive Säule, sondern ganz bewusst eben auf mehreren Säulen stehen muss und einzig die Judikative als Wahrung eines Rechtsstaates gelten kann, sondern eben auch, weil die Welt dann endlich das Mysterium Osama bin Laden als das hätte wahrnehmen können, was es eigentlich ist: ein stinknormaler Typ, der zum Verbrecher wurde und seine Strafe verdient hat!
So long liebe Leser...ansonsten hat mich die gestrige Folge von "24" (Sie kennen vielleicht die US-Fernsehserie mit Kiefer Sutherland), äh, Verzeihung, ich meine natürlich den glorreichen Sieg der Amis über den Terror nicht sonderlich vom Hocker gerissen...mit Ausnahme dessen, dass Jack Bauer diesmal einen Orden bekommt, anstatt untertauchen zu müssen, hat sich ja schließlich nichts geändert...die Welt wird morgen noch genauso sicher oder unsicher sein, wie heute und auch letzte Woche...Terroristen gab es schließlich schon immer auf die eine oder andere Art und Weise und es wird sie auch immer geben...Punkt...wer aber glaubt, dass die Welt jetzt eine andere ist, weil Angehörige einer Streitmacht, so mir nichts, dir nichts auf fremdes Hoheitsgebiet eindringen können, um, ja was eigentlich?, Strafverfolgung auszuführen?, einen Schießbefehl duchzuführen?, ach was auch immer, um einen Typen dingfest zu machen, der die letzten 6 Jahre in irgendeinem Gemäuer ohne Internetanschluss verbracht hat, der soll das gerne glauben....ich glaub's nicht...doch jetzt genug davon...für heute verabschiede ich mich und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend...bis morgen und liebe Grüße..
Ihre Miriam Kraus
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