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JP Morgan hat nicht genug Silber

Montag, 04. Juli 2011, 15:54
Interview mit Bill Murphy

Smart Investor sprach mit James „Bill“ Murphy, Chairman des Gold Anti?Trust Action Commitee (GATA), am Rande einer Veranstaltung der Deutschen Edelmetall Gesellschaft (DEG) über Gold, Silber und manipulierte Märkte.

Smart Investor: Mr. Murphy, Sie sind Chairman des GATA. Können Sie uns kurz erklären, was GATA ist und was Ihre Ziele sind?

Murphy: Mein Kollege Chris Powell und ich gründeten GATA 1999. Anlass waren meine Beschwerden über die Manipulationen und Eingriffe der Banken, um einen Anstieg des Goldpreises zu verhindern. Wir kamen zu der Übereinstimmung, dass dieses Verhalten einen Verstoß gegen die Anti?Trust?Gesetze darstellte. Im Zuge unserer Recherchen mussten wir feststellen, dass nicht nur Bullionbanks in die Manipulationen involviert sind, sondern auch die FED und ebenso ausländische Banken wie dieBank von England.

Smart Investor: Können Sie uns kurz schildern, wie die Preisdrückungen abliefen bzw. ?laufen?

Murphy: Es begann wohl als Robert Rubin, ehemaliger CEO von Goldman Sachs, US?Finanzminister wurde. Er hatte in den 1980er Jahren als Leiter der Goldhandelsoperation festgestellt, dass er sich von den Zentralbanken zu einem niedrigen Zinssatz Gold leihen kann. Dieses verkaufte er dann am Markt und investierte das Geld in gewinnträchtigere Anlagen. Solange der Goldpreis stagnierte oder fiel, war dies ein Free?Trade. Als er schließlich Finanzminister wurde, war das der Kern seiner Politik des starken Dollars: Gold zu günstigen Zinsen verleihen und durch die Verkäufe den Preis drücken.Dadurch konnten die Zinsen für Staatsanleihen immerweiter sinken, während der Dollar vermeintlich stark blieb. Eine Menge Leute profitierten davon, allen voran die Jungs an der Wall Street. Natürlich beschleunigte sich diese Preis?manipulation, je mehr Menschen auf das Karussell aufsprangen.

Smart Investor: Nun scheint es aber so, als ob dieses „Kartell“ die Manipulationen nicht mehr aufrechterhalten könne, schließlich steigt der Preis seit über zehn Jahren. Woran liegt das?

Murphy: Ganz einfach, dem Goldkartell geht das Material aus, mit dem es den Preis weiter unten halten könnte. Die angeblich mehr als 30.000 Tonnen Gold, die die Zentralbanken besitzen sollen, sind völlig übertrieben – es dürften nicht mehr als 12.000 Tonnen sein. Daher kann das Kartell nur noch den Anstieg verlangsamen und an psychologisch wichtigen Punkten für Rücksetzer sorgen, um so vor allem die kleinen oder stark gehebelten Investoren aus dem
Markt zu schütteln.

Smart Investor: Aber allein durch die Reduzierung der Manipulationen steigt der Goldpreis doch nicht so weit nach oben?

Murphy: Der reale Preis des Goldes wurde so lange manipuliert, dass das Metall danach strebt, wieder seinen natürlichen Preis zu erreichen, so wie ein Luftballon, den Sie unter Wasser drücken, danach strebt, wieder die Oberfläche zu erreichen. Aus dieser Perspektive ist der Anstieg sehr wohl den Manipulationen geschuldet. Aber natürlich haben Sie recht, es gibt weitere Gründe. Der wichtigste ist wohl, dass der Westen Geld druckt, als gäbe es kein morgen mehr. Und die Folge davon ist: Die Kaufkraft des Geldes lässt nach und die Nachfrage nach Gold steigt. Sogar die Zentralbanken sind inzwischen netto auf der Käuferseite. Letztlich braut sich hier der perfekte Sturm für Gold zusammen.

Smart Investor: Wo könnte der hinführen?

Murphy: Im Jahr 2005 sagte ich, Gold sollte 3.000 bis 4.000 USD erreichen, um wieder ein Marktgleichgewicht herzustellen. Die Zahl mag zu niedrig sein, aber ich bleibe dabei. Und für Silber können Sie sich irgendeine Zahl auf der Skala nach oben aussuchen – was sich an diesem Markt abspielt, ist wohl einzigartig in der Geschichte. Allen voran: JP Morgan hat nicht genug Silber, um seine extremen Shortpositionen zu decken.

Smart Investor: Nun wird ja nicht nur in die Edelmetallmärkte eingegriffen …

Murphy: Richtig, nahezu alle Märkte sind manipuliert! Kürzlich hat sogar die FED direkt zugegeben, dass sie die Bondmärkte manipuliert. China hat inzwischen vermutlich freiere Märkte als der Westen. Durch die permanenten Interventionen und Manipulationen kann sich der Markt nicht von den Fehlallokationen befreien. Je länger aber eine Schieflage nicht korrigiert wird, desto schlimmer fällt sie am Ende aus – früher oder später muss sich der Markt bereinigen.

Smart Investor: In Ihrem Kampf für freie Märkte standen Sie lange Zeit mehr oder weniger allein da. Die Bezeichnung „Verschwörungs?theoretiker“ war noch das harmloseste Etikett, mit dem sie belegt wurden. Wie hält man so was durch?

Murphy: Ganz alleine stand ich nicht da, aber ja, es war insbesondere am Anfang alles andere als leicht. Inzwischen aber bestätigt uns sogar die Börsenaufsicht CFTC. Solange jedoch die Interventionen und Manipulationen Bestand haben, ist unsere Ausgabe noch nicht erfüllt.

Smart Investor: Mr. Murphy, haben Sie vielen Dank für das aufschlussreiche Interview.

Interview: Fabian Grummes

Zur Person: Bill Murphy:
Nach seinem Studium an der Cornell Universität (New York) spielte Bill Murphy als Profi!Footballer (Position: Wide Receiver) bei den Boston Patriots*. Bevor er schließlich seine eigene Brokerfirma gründete, arbeitete er bei verschiedenen Banken als Rohstoffhändler (u.a. Merrill Lynch). 1998 gründete er die Website „lemetropolcafe.com“ und 1999 gemeinsam mit Chris Powell die GATA. 2008 verklagte er die FED vor dem USDistrict Court of Columbia auf Offenlegung ihrer Interventionen am Goldmarkt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.proaurum.de/