Silber ist in einer Desinformationsblase
Donnerstag, 14. April 2011, 15:28
Wer heute einen Blick in den FTD Artikel „Silber nimmt Anlauf auf uralte Rekordmarke“ wirft, erfährt: „Zahlreiche Analysten und Experten sehen Silber schon jetzt in einer Blase, viele Rohstoffstrategen warnen daher vor erheblichem Rückschlagpotenzial.“
(Quelle: » www.ftd.de/finanzen/maerkte/rohstoffe/:edelmetallhausse-silber-nimmt-anlauf-aufuralte-rekordmarke/60039111.html)
Wer gestern einem Artikel von Bob Capman las, der erfuhr nicht nur, dass 96 % aller „Edelmetallexperten“ Vollidioten sind, sondern las auch folgendes:
„In reference to real money the silver trap JPMorgan Chase and HSBC have been trapped in is in all probably coming to a close. We see default somewhere between $48.00 and $60.00. The losses could be as high as $150 billion. No one knows how settlement will be carried out. There could be total default, partial default or the government could step in and supply the
capital for a bailout.”
(Quelle: » http://news.goldseek.com/InternationalForecaster/1302704507.php)
In Bezug auf Silber als echtes Geld geht Chapman davon aus, dass JP Morgan Chase und HSBC in der Falle sitzen. Er sieht das Ende irgendwo zwischen $ 48,00 und $ 60,00 kommen und schätzt die möglichen Verluste auf bis zu 150 Milliarden $. Niemand weiß, wie diese Summen ausgeglichen werden können und ob die Regierung ein Rettungspaket bereitstellen wird. Sollten die offenen Short Positionen an der COMEX nicht glattgestellt werden können, ist mit einer Silber Preisexplosion auf 100 USD zu rechnen. Ob Derivate auf Silber (ETFs, Optionsscheine etc.) dann noch bedient oder deren Handel wegen Zahlungsunfähigkeit der Emittenten ausgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Wer liefert nun den stärksten Tobak ab? Chapman, der von einem baldigen „Default“ von JPM und HSBC ausgeht oder die FTD, die in ihrem Artikel sogenannte Experten schon von einer Blase sprechen lässt. Meine Antwort ist eindeutig: was die Financial Times abliefert ist Desinformation und was Chapman sagt ist Realität. Wie kommt er aber zu seinen Zahlen? Er wird wohl davon ausgehen, dass die Großbanken mind. 10mal mehr Papiersilber verkaufen, als sie physisch besitzen. (Im Fall von JPM waren es an der COMEX seit Dezember rund 395mal so viel: 12,2 Millionen verkaufte Unzen zu 30484 Unzen im Bestand.)
Geht man von einer weltweiten „Produktion“ von 6.000 MIO Papierunzen aus und davon, dass diese beiden Banken zusammen rund 25 % dieses Papiersilbermarktes beherrschen, dann kommt man auf 1,5 Milliarden Papierunzen, die ungedeckt sind oder auf mögliche Verluste von 100 Dollar pro Unze.
So lässt sich jedenfalls die „bis zu 150 Milliarden Dollar“ Verlust Schätzung in etwa nachvollziehen. Wobei die absoluten Zahlen weniger interessant sind als die Größenordnungen.
In zwei Punkten aber hat die FTD völlig Recht. Erstens: es gibt eine Blase. Aber es ist die Blase an ungedecktem Papiersilber und zweitens: diese Blase wird platzen. Sie wird aber nicht platzen, weil die Zentralbanken die Inflation bekämpfen, denn wenn sie das ernsthaft tun würden, krachte das Papiergeldsystem von dem sie leben, zusammen. Nein sie wird platzen, weil jeder Ponzi Trick früher oder später zusammenbricht. Die wunderbare Vermehrung von Silber in Form von Optionsscheinen und anderen Bankprodukten ist im Prinzip nichts anderes als ein Tricks des Betrügers Namens Ponzi. Wie der endete ist bekannt, er verarmte und starb nach einem Hirnschlag, seine Bestattung musste ein anderer bezahlen.
Wer wird die Bestattungskosten von JPM übernehmen, wenn diese Bank an ihrem Trick mit den ungedeckten Silberverkäufen zusammenbricht? Wie man kürzlich lesen konnte hat JPM den Bilanz- Gewinn auf 5,6 Milliarden USD erhöht, weil es die Rückstellungen auf nur noch 1,2 MRD USD zurückfuhr. Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe müssen einer Bank, die zum Eigentümerkreis der FED gehört, aber nicht zwingend das Knick brechen. Da JPM ein wesentlicher Teil des Systems ist, wird man wahrscheinlich versuchen, sie zu retten, um das
gesamte FED System vor dem Untergang zu bewahren. Im Juni läuft das QE2 Programm aus.
Der Kongress und die FED müssen sich dann etwas Neues einfallen lassen, um das Bankenwesen über Wasser zu halten. Und das was sie sich einfallen lassen werden, wird, egal wie man es nennt, wieder eine Größenordnung von Billionen US Dollar haben. Ein Rettungspaket für gescheiterte COMEX Spekulationen in Höhe von wenigen Prozenten dieser Summe ist da bestimmt noch unterzubringen. Die Zeichen stehen also weiter auf einer Ausweitung der Geld- und Kreditmengen. Wenn es aber immer mehr Geld und immer weniger Silber gibt, dann kann es – unabhängig von der Frage- ob wir schon am Beginn einer Hyperinflation stehen- für den Preis nur eine Richtung geben: den Norden.
Bei einer realen Inflation von mindesten 5 % in der westlichen Welt und Zinsen, die zwischen 0,5 und 1,25% liegen, kann es auch für die Leitzinsen nur einen Weg geben: den Norden.
Höhere Zinsen bedeuten aber höhere Kosten, nicht nur für Unternehmen und Hausbesitzer, sondern auch für Staaten und Steuerzahler.
Steigende Kosten treiben die Preise und reduzieren Kaufkraft und Gewinne. So was nennt man dann eine rezessive Inflation. Rezessiv, weil die Wirtschaft schrumpft und Inflation, weil die Preise steigen .
Welche Auswirkung die Inflation auf die Menschen hat, ist schon im 14 Jahrhundert von einem Mönch so beschrieben worden:“… Und so würde der Fürst schließlich in der Lage sein, fast sämtliche Gelder oder Reichtümer seiner Untertanen an sich zu ziehen und sie zu versklaven…“
Ersetzt man in diesem Zitat, sozusagen als update ins 21. Jahrhundert, den Begriff „Fürst“ durch Bank und Untertanen durch Bürger so ergibt sich…
Und so würde die Bank schließlich in der Lage sein, fast sämtliche Gelder oder Reichtümer der Bürger an sich zu ziehen und sie zu versklaven…
Wer einmal begriffen hat, dass unser Geldsystem auf Wachstum programmiert ist, dass es also exponentiell wachsende Geldmengen gibt, die aber nicht durch ein entsprechendes Wachstum an Waren und Dienstleistungen neutralisiert werden können, der hat auch begriffen , dass uns nur noch eine baldige Beendigung dieses Geldsystems vor einer Hyperinflation schützen kann. Beide Szenarien bedeuten aber eine Entwertung von Papiergeld. Die Versicherung dagegen sind Edelmetalle. Wer weiss, dass der Silberpreis ein sehr gutes Barometer für Inflation ist, der versteht auch, dass die Deutsche Bank lt. dem o.a. FTD Artikel „erst ab 50 Dollar von einer Blase sprechen will“. Entweder können die Jungs mit dem blauen Balken keine Charts lesen, denn sonst wüssten sie, das Silber bei 50 USD noch viele „Meilen“ unter seinem inflationsbereinigten Nachkriegshoch von 1980 und noch „Lichtjahre“ unter seinem Allzeithoch von 1477 steht, oder sie betreiben bewusste Desinformation. Warum ? Natürlich weil man die reale Inflation verheimlichen will. Lt. dem oben zitierten Bob Chapman läge der Goldpreis – würde man die reale Inflation zugrunde legen – inzwischen bei rund 8000 Dollar. Gehen wir vorsichtshalber von der geschönten Inflationsrate aus, dann liegt dieser inflationsbereinigte Goldpreis bie etwa 2500 Dollar. Bei einem zu erwartenden Gold / Silber Ratio von 1:16 (oder tiefer) am Höhepunkt der Silberhausse ergibt sich demnach ein zu erwartender Silberpreis von 160 USD. Zu diesem Ergebnis bin ich auf ganz anderen Wegen und vor Jahren, schon mehrfach gekommen.
Fürs Protokoll verrate ich heute meine aktualisierte Silberpreis- Prognose:
Silber wird in 2011 die 50 USD überschreiten und in 2012 bis auf etwa 120 USD steigen. Danach wird es massiv einbrechen, um bis zu 50%. Diese Korrektur wird aber nur von kurzer Dauer sein und spätestens in 2014 werden dann die aus heutiger Sicht zu erwartenden 160 USD erreicht werden.
Gerhard Nadolny, am 14.04.2011
» www.diesilberseite.de