Starker Dollar ?!
Von Folker Hellmeyer, Chefanalyst Bremer Landesbank Freitag, 23. Januar 2009
Der zukünftige US-Finanzminister Geithner agiert aktuell öffentlichkeitswirksam. Seine gestrige Einlassung zum USD verdient Aufmerksamkeit. Herr Geithner wiederholte die von Hank Paulson und seinen Vorgängern stereotyp wiederholte Worthülse, dass ein fester USD im Interesse der USA sei. Wir nehmen diese Einlassung zur Kenntnis und erlauben uns einen „Reality-Check.
Der USD sank gerade in der Phase der stereotypen Wiederholung durch diverse US-Finanzminister von 0,82 bis auf 1,60 (EUR-USD). Wegen der Politik des festen USD fordern die USA seit geraumer Zeit ja auch die Abwertung des USD gegenüber dem Renminbi (Ironie!).
Diesbezüglich ließ Geithner verlauten, dass Präsident Obama der Überzeugung ist, dass China seine Währung manipuliert. Das mag so sein. Dieser Vorwurf wirft jedoch weitere Fragen auf. Manipuliert Bernanke vielleicht den US-Rentenmarkt, zumindest redet er davon (mehr als 50% der US-Treasuries liegen in ausländischen Händen). Manipuliert die Working Group on Financial Markets bisweilen am US-Aktienmarkt oder vielleicht sogar am internationalen Goldmarkt? Sind die Maßnahmen der Stabilisierung und Subventionierung des gesamten Finanzsystems in der westlichen Hemisphäre nicht auch eine Form der Manipulation? Ist die Tatenlosigkeit der SEC, zum Beispiel das Nichtahnden von „Naked Short Selling“nicht auch eine Manipulation?
Gerade im jetzigen Umfeld, in dem freie Märkte oder ein von schiefen Ebenen freier ordnungspolitischer Rahmen zu weitesten Teilen nur noch in der Phantasie existieren, sind derartige Anwürfe öffentlichkeitswirksam durchaus ein zweischneidiges Schwert. Geithner und Obama bewegen sich hier auf einem Weg, der die Beschreibung „Slippery Slope“ wahrlich verdient.
Wer wirklich in diesem Thema vorankommen will, agiert weniger öffentlichkeitswirksam, sondern wählt den Weg der bilateralen Verhandlungen, um jedweden Gesichtsverlust der Beteiligten im Vorwege auszuschließen.
Darüber hinaus ist es bekannt, dass China gerne kopiert. Ist die Währungspolitik Chinas unter Umständen nur eine Kopie der Interventionsansätze der USA? (Copyright: Susanne Lahmann …)
Es drängt sich der Eindruck auf, dass Geithner auf den ausgetretenen Pfaden seiner Vorgängerwandelt. Schade!
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Quelle: » MMnews.de