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Die besten Zeiten des Dollars sind auch seine schlechtesten

Als Präsident Obama die Regierungsgeschäfte vor gerade erst sechs Wochen übernahm, stand er an einem historischen Scheideweg. Seine Entscheidung, welcher Weg einzuschlagen ist, wird tiefgreifende Folgen für die Zukunft der Wirtschaft und der Währung Amerikas haben. Er hätte den verängstigten Kongress davon überzeugen können, eine strukturelle Wende in Angriff zu nehmen, die die US-Wirtschaft von der Abhängigkeit vom schuldenfinanzierten Privatkonsum zurück auf den Weg des produktiven Wachstums gebracht hätte. Stattdessen nahm er den einfachen Weg: Er versucht die Qualen mit Stimuli und Inflation aufzuschieben und belohnt dabei seine Gönner, ohne wirklich die strukturellen Defizite anzugehen. Enttäuschend für einen Mann, der mit den Worten "Hoffnung" und "Veränderung" Wahlkampf geführt hat.

Obama hätte seinen Wahlkampfversprechen - Schluss mit der Verschwendung von Steuergeldern, Ausgabenpolitik mit Schwerpunkt auf Infrastruktur - treu bleiben können. Mit jeder ausgegebenen Milliarde $ wären um die 35.000 neue, Vermögen bildende Arbeitsplätze geschaffen worden. Zudem hätte sich der private Sektor vom Fremdkapital lösen müssen, wodurch die dringend benötigten Umstrukturierung der Wirtschaft einsetzen hätte können - produktiv und unter Freimarktbedingungen. Stattdessen verneigte er sich vor dem sozialistischen Kongress und trieb die Ansprüche auf staatliche Leistungen in die Höhe - und das sind eben jene Programme, die Amerikas Vermögen in den letzten vier Jahrzehnten dezimiert haben und die den künftigen Generationen einen Schuldenberg von ca. 60.000.000.000.000 Dollar hinterlassen.

Statt für "Hoffnung" und "Veränderung" hat sich Obama wohl eher für die Ausweitung der bereits bestehenden Programmen entschieden, womit sich über die Generation unserer Kinder und Enkel eine dunkle Wolke schiebt. Sein Programm ist so alt wie Marx: Hochfahren der staatlichen Ausgaben und Kontrolle über Gesundheit und Bildung, und Ausweitung des Anteils der Bundesregierung am BIP - in diesem Fall um 2/3 auf ca. 34%. Damit wird die gravierende Aushöhlung des amerikanischen Vermögens fortgesetzt, und zugleich die des US-Dollars.

Mit dem letzte Woche verabschiedeten Budget entschied Obama, die Steuern für Privatpersonen und Unternehmen zu erhöhen. In Anbetracht einer weltweiten Rezession, die sich rapide zu einer Depression entwickelt und sogar hin zu einer ökonomischen Katastrophe, war dies eine überraschende Entscheidung. Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach nur der Vertiefung und Verlängerung des wirtschaftlichen Abschwungs dienen. Trotz einer zerstörerischen Anhebung der Steuern wird das Budget aller Voraussicht nach das größte Defizit in der Weltgeschichte mit sich bringen.

In absehbarer Zukunft werden die Defizite in Billionen gemessen, nicht in Milliarden. Um diese riesigen Summen ins rechte Licht zu rücken: Stellen Sie sich allein eine Milliarde vor - oder ein Tausendstel einer Billion. Vor einer Milliarde Minuten war Jesus noch am Leben. Vor einer Milliarde Stunden befand sich die Menschheit noch in der Steinzeit. Aber allein in den vergangenen acht Stunden und zwanzig Minuten - noch bevor Obamas Budget zum Tragen kommt - hat die Regierung 1 Milliarde $ ausgegeben.

Die Investoren werden verständlicherweise darauf schließen, dass das Obama-Budget dem US-Dollar eine nahezu tödliche Wunde zufügen wird, und sie werden versucht sein, den Greenback zu verkaufen oder ihn wenigstens zu shorten. Achtung, denn die Dinge sind nicht ganz so einfach! Obamas Budget verhindert zwar eine gesunde Umstrukturierung der Wirtschaft und setzt den Dollar einer langfristigen Bedrohung aus, doch auf kurze Sicht wird das Unvermeidliche durch verschiedene, wichtige Faktoren aufgeschoben.

Vorweg ist es von essentieller Bedeutung, zu verstehen, dass sich die aktuelle Rezession nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Es gibt sie weltweit. Die Anlagepreise fallen auf der ganzen Welt und schon jetzt gilt: Cash is king. Wenn die Angst um sich greift, flüchten sich Investoren in die Sicherheit jener Währung, die in der Welt am weitesten verbreitet ist - in den US-Dollar. Der Dollar erholt sich folglich.

Zweitens gründete der gewaltige Anlagenboom (von dessen Fremdkapitalbergen sich die Welt gerade loslösen muss) auf einem gewaltigen Überangebot an billigen US-Dollars. Investoren liehen sich Dollars zu niedrigen Zinskosten, tauschten diese in ihre Landeswährungen ein (sie hielten somit den Dollar niedrig) und investierten in lokale Anlagen. Der Abbau des Fremdkapitalanteils führt nun dazu, dass sich dieser "Dollar-Carry-Trade" auflöst - und das treibt den Dollar nach oben.

Drittens haben viele Investoren (einschließlich vieler großer Gesellschaften und Zentralbanken) ihre Währungsbestände diversifiziert und somit auch in Euro angelegt. Die Weltrezession trifft Europa extrem hart, besonders die großen internationalen Exportnationen wie Deutschland und auch die neu-kapitalistischen Länder der ehemaligen Sowjetunion. Die schlimmen Zustände in Osteuropa haben die politischen Risse innerhalb der Europäischen Union so sehr ausgeweitet, dass jetzt ernsthaft das Weiterbestehen des Euros wie auch der Europäischen Union bedroht ist. David Charter von der Times schreibt: "Das Fehlen einer europäischen Führungskraft wie auch Richtlinie […] droht den Euro und die EU an sich auseinander zu reißen."

Sollte der Euro ernstlich unter massiven Druck geraten, so würde es zu einer gravierenden Finanzpanik kommen und zu einer Massenflucht in den US-Dollar - was diesen wiederum in unerwartete Höhen treiben würde. Hinzu käme dann wahrscheinlich auch ein vorübergehend sinkender Goldpreis in US-Dollar. Angesichts der Hinweise auf eine solche Entwicklung, wird es immer riskanter, den US-Dollar leerzuverkaufen. Auf lange Sicht scheint Obama allerdings den Kollaps des Dollars besiegelt zu haben.

In diesen verwirrenden Zeiten ist extrem schwierig, den genauen Zeitpunkt abzupassen, wann die Stärke des US-Dollar in Schwäche und Schwund übergeht.


© John Browne
Senior Market Strategist

Der Artikel wurde am 04.03.09 auf » www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Goldseiten.de