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Lieber passiv bleiben als dummes Zeug machen

Alle allzu leidenschaftlichen Fans der Edelmetalle sollten jetzt einhalten und sich im Zweifel noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was ich vor fünf Wochen mit der Überschrift "Fed am Ende, Gold vor Neubeginn" an dieser Stelle schrieb: Dass der Goldpreis mit großer Wahrscheinlichkeit (damals nannte ich 70%) eine etwa halbjährige Korrekturphase durchmachen dürfte. Denn nun spricht immer mehr für diese These. Vor allem, dass Großanleger viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, als dass sie einen neuen Hype bei den Edelmetallen auslösen könnten oder wollten. Das heißt, eigentlich halten ihre Probleme sie davon ab, überhaupt etwas Neues zu wagen. Die Ursache liegt auf der Hand: Die großen Notenbanken haben die Geschäftsbanken und damit letztlich auch die ganze Schar der institutionellen Anleger mit enormen Geldspritzen - am Ende auf Kosten der Sozialisierung von Verlusten - vor dem Kollaps gerettet; dafür werden sie gnadenlos ihren Tribut verlangen: Indem sie ihre jeweiligen Staat, als dessen verlängerter Arm sie tätig sind, beim Anlegen von Daumenschrauben an die Vorstände der Geschäftsbanken gewähren lassen. Und die Staaten werden zur Wirksamkeit der Daumenschrauben Kontrollen einführen, gegen die etwa das Regelwerk der deutschen BaFin wie eine Freikarte zur Teilnahme am Börsenspiel erscheint.
Die Geldspritzen werden indes noch eine andere Wirkung erzielen: Da sie erfahrungsgemäß immer auch eine Inflation der Güterpreise nach sich ziehen, dürften große und kleine Anleger sich über kurz oder lang gegen steigende Preise abzusichern versuchen. Ein besonders wichtiges Instrument dazu wird Gold sein. Aber warum nicht schon jetzt, sondern voraussichtlich erst im weiteren Jahresverlauf? Dafür gibt es, außer dem schon genannten Grund (die ganze Finanzwelt ist zunächst mit ihren eigenen Problemen beschäftigt), aktuell vor allem noch einen weiteren: Nach langer Talfahrt macht der Dollar gegenüber dem Euro Boden gut. Viel spricht dafür, dass diese Gegenbewegung - mit Unterbrechungen - einige Monate anhält und damit vorübergehend wieder Vertrauen in den Dollar aufkommt, sodass Gold als klassischer Gegenpol zum Dollar für einige Monate vernachlässigt werden dürfte.
Wer die Finanzmärkte in den vergangenen Tagen genau beobachtet hat, ist sicher auf ein Phänomen gestoßen, das in den kommenden Monaten ebenfalls eine große Rolle spielen wird: steigende Renditen von Staatsanleihen diesseits und jenseits des Atlantiks. Darin drückt sich zum einen die Erwartung aus, die wegen der internationalen Finanzkrise notwendig gewordenen Zinssenkungen der Notenbanken könnten bald zu Ende sein. Zum anderen spiegeln die steigenden Renditen aber auch Inflationserwartungen wider. Das bedeutet: Staatsanleihen müssen höher rentieren, um die de facto unter null liegenden Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflationsraten) zu kompensieren. Daraus folgt: Da steigende Renditen mit fallenden Anleihenkursen einhergehen, dürfte sich eine Anleihenbaisse entwickeln, in ihrem Gefolge auch eine Aktienbaisse und schließlich die Flucht ins Gold. Den Älteren unter Ihnen ist dieser Ablauf sicher noch aus den 70er Jahren bekannt.
Was ist also jetzt in puncto Geldanlage zu tun? Am besten nichts! Bleiben Sie passiv, lassen Sie die beschriebene Entwicklung einfach auf sich zukommen. Sie mag noch fünf oder sechs Monate anhalten, in denen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit kaum etwas versäumen werden. Und lassen Sie sich in dieser Zeit weder zu Zertifikaten noch zu Fonds überreden. Denn im ersten Fall wird Ihnen zwar vorgegaukelt, Zertifikate seien für jede Börsenentwicklung geeignet - was aber in Wahrheit dummes Zeug ist, weil Sie ja vorher erraten müssen, welche Zickzackbewegungen die Börse in Zukunft machen wird. Und im zweiten Fall will man Sie angeblich vor der Abgeltungsteuer schützen - was ebenfalls dummes Zeug ist, denn dafür haben Sie über ein halbes Jahr Zeit, und an dieser Steuer wird mit absoluter Sicherheit noch einiges geändert.

Manfred Gburek, 25. April 2008
Quelle: gburek.eu