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Verhext von einer Kombination aus "-flations"

Was man gerade nicht mit seinem Geld machen sollte... Es war der schlechteste Monat Juni in 77 Jahren, heißt es bei Bloomberg. Im Juni des Jahres 1930 hat der Dow 18% seines Wertes eingebüßt. Insgesamt ist er im Monat Juni um 9,4% gefallen.

Und auch die restlichen Nachrichten waren zum Ende des Monats nicht besser. Öl hat mit einem Preis von 140 Dollar pro Barrel abgeschlossen. Der Präsident der OPEC sagt, dass der Preis bis zum Ende des Jahres bei 170 Dollar angekommen sein könnte.

Und in der New York Times erfährt man, dass die Zahl der Menschen, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen können, steigt. Vor sechs Monaten waren es noch 2,6 Millionen. Jetzt ist diese Zahl auf 3 Millionen angestiegen.

Die Kombination aus einer Deflation der Anlagewerte im Stile der Dreißier Jahre und einer Verbraucherpreisinflaiton im Stile der Siebziger Jahre hat die Investoren überall verhext.

Fallende Preise haben die Aktienmärkte weltweit im Griff", berichtet die Financial Times.

Wohin kann man sich wenden, wenn man nach Erleichterung sucht, fragen die Zeitungen. Nirgendwohin", lautet die Antwort, die sie geben.

Nirgendwohin?

Die meisten Aktienmärkte weltweit mussten Verluste einstecken, viele davon noch größere Verluste als die Wall Street. Auch die Preise für Immobilien sind an den meisten Orten gesunken. Also machen Sie sich gar nicht erst die Mühe zu diversifizieren. Es ist ziemlich gleichgültig, wo Sie sich umsehen - die Preise für Anlagewerte fallen.

Das Diversifizieren funktioniert nicht mehr", schreibt Tony Jackson in der Financial Times. Mr. Jackson sagt, die steigenden Inflationsraten würden mit Investitionen aller Art Hölle spielen. Anleihen, Wertpapiere, Immobilien - alles das, was einen relativ stabilen Einkommensfluss erzeugt - ist angreifbar, weil das Geld, das man erhält, egal ob als Dividende, als Miete oder als Zinsen, immer weniger wert ist.

Die Folge: Ein großer Einbruch bei den Anlagepreisen.

Also stellt sich die Frage, wie man sich schützen kann. Sie kennen die Antwort schon, liebe Leser. Aber ich will mir die Möglichkeiten ansehen, und sicher stellen, dass mir nichts entgangen ist.

Fangen wir mit den Immobilien an. Langfristig sind Immobilien immer mit der Inflation gleichauf gewesen. Aber das Problem ist, dass dieser Gleichtakt mit der Inflation begann, als die Preise schon hoch waren, und anfingen zu fallen. Immobilienpreise passen sich nach einem Rekord-Bullenmarkt nach unten hin an. Die Inflation lässt diese Korrektur nur noch schlimmer ausfallen, denn wo auch immer die Preise am Ende nominell ausgezeichnet werden, werden sie effektiv noch tiefer liegen.

Das Gleiche könnte man über Aktien sagen, aber mit etwas weniger Überzeugung. Amerikanische Aktienkurse sind Ende des vergangenen Monats massiv eingebrochen. Aber sie sind gegenüber ihrem letzten absoluten Höchstwert erst um weniger als 15% zurückgegangen. Man könnte sogar behaupten, dass sie günstig sind; d.h. wenn man die aktuellen, superniedrigen Anleihenerträge in die Berechnung mit einbezieht.

Aber wenn die Inflationsraten steigen, dann tun das auch die Anleihenerträge - normalerweise. Und dann fallen die Aktien mit den Anleihenpreisen. Warum? Weil die Anleihenpreise fallen, die Erträge steigen und die Anleihen damit attraktiver werden als Aktien.

Natürlich werden nicht alle Aktienkurse so schlecht abschneiden. Wenn wir die Siebziger noch einmal aufleben lassen, dann werden wir feststellen, dass die Ölaktien Gewinne bringen werden, die noch über der Inflation liegen. Goldaktien sollten auch einige Jahre lang spektakuläre Gewinne liefern. Aber die meisten Aktienkurse werden vermutlich einbrechen.

Anleihen sind durch die Inflation immer angreifbar. Erinnern Sie sich noch an die Anleihenwächter"? Das waren Typen, die die Anleihen fallen ließen, sobald sie einen Hauch höherer Inflation in der Luft wahrnahmen. Diese Typen haben sich in der Zeit Reagans zur Ruhe gebettet. Paul Volcker hatte die Inflation unter Kontrolle; die Anleihen befanden sich in einem langfristigen Bullenmarkt, die Wächter hatten nichts mehr zu tun.

Und als sie einmal in das Land des Schlummerns übergegangen waren, schliefen sie die nächsten 20 Jahre lang. Erst in jüngster Zeit haben sie wieder angfangen sich zu strecken und zu gähnen.

Aber die Erträge sind effektiv immer noch gering. Die Wächter haben sich immer noch nicht den Schlaf aus den Augen gerieben. In den Vereinigten Staaten belaufen sich die Erträge auf eine zehnjährige Schatzanleihe effektiv auf MINUS 2%. Und Ende vergangenen Monats sind die Erträge auf unter 4% gefallen. Ich weiß nicht, was man davon halten soll. Aber während die Inflation steigt, werden diese Erträge auch steigen - und das bedeutet, dass der Wert der Anleihen fallen wird.

Nein, liebe Leser, die Anleihen sind kein Land für alte Männer, zumindest nicht für alte Männer mit Geld. Nicht, wenn die Inflation steigt.

Wie steht es mit den Schatzanleihen, die an die Inflation gekoppelt sind oder mit den TIPS, wie sie in Amerika genannt werden. Nein, darüber sollten Sie noch nicht einmal nachdenken. Die an die Inflation angepassten Anleihen fallen auch dann, wenn der Anleihenmarkt fällt.

Denn es gibt zwei Bestandteile im Wert dieser Aktien - es gibt den regulären Teil, welcher sich genauso verhält wie bei jeder anderen Anleihe auch. Und dann gibt es den an die Inflation angepassten Teil, der dazu entwickelt wurde, die Verluste aus der Inflation auszugleichen. Die Inflationsanpassungen gleichen nur die Inflation aus, aber nicht die Verluste aus dem Anleihenmarkt.

Und auch die Inflationsanpassung selbst ist keine sichere Sache. Die Leute, die entscheiden, wie hoch der Inflationsausgleich ist, den man bekommt, sind die gleichen Leute, die einen auch dafür bezahlen lassen. Es ist ein bisschen so, als ließe man den Bestattungsunternehmer entscheiden, wann es ein guter Zeitpunkt ist, aus dem Leben zu scheiden, der Interessenskonflikt mag zwar gut für das Geschäft sein, aber für einen selbst ist es vermutlich schlecht.

Was aus Sicht der Regierung gut ist, ist eine geringe offizielle Inflationsrate. Milliarden und Abermilliarden von Dollar hängen an der Berechnung des Verbraucherpreisindex - alles, von den Anpassungen der Steuersätze, den Zahlungen der Social Security und der monetären und fiskalischen Politik. In einer besseren Welt, wären wir mit den Inflationszahlen vielleicht ehrlicher.

Aber in einer besseren Welt, würden wir sie auch gar nicht benötigen.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"