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Haben Sie`s gewusst?

22.Juli 2008
Thomas Göhler

Stellen Sie sich vor, wir schreiben das Jahr 1988, sie wohnen in Deutschland und
wüssten durch Ihre Recherchen, dass demnächst die Mauer fällt. Was hätten Sie
getan? Sie hätten sicher für 50 DDR-Alu-Pfennige pro Quadratmeter im Wert von
15.000 DDR-Mark Land um Rostock oder Berlin herum gekauft und 1991 zu 50 DM
pro Quadratmeter an Häuslerbauer verkauft. Deswegen sind Sie ja heute auch
Millionär.
Ach, Sie wussten es nicht, dass die Mauer fällt? Ich auch nicht.
Nun versetzen sie sich mal ins Deutsche Reich des Jahres 1922, natürlich mit dem
entsprechenden Investorwissen. Sie hätten womöglich ein inflationskompensiertes
Einkommen, gar Kredit für ihre Firma und den Großteil Ihres Vermögens in Kaiser
Wilhelms Goldstücke gesteckt.
Im Jahre 1924 nach Ende der Hyperinflation samt Währungsreform zahlen Sie Ihre
nominellen Kredite mit der neuen Rentenmark (später Reichsmark) in einem Zuge
ab. Zum Kurs von 1 Billion Mark zu 1 Reichsmark fällt Ihnen das mit ein paar
Goldmünzen nicht schwer. Weiter kaufen Sie für Wilhelms Münzen einige Häuser
und zusätzlich zu Ihren nun bezahlten Firmen weitere dazu. Der Begriff der Goldenen
Zwanzige
r hatte schon seine Bedeutung.
So, um diese Zeit lebten Sie noch nicht, aber wenn, dann hätten Sie das getan, nicht
wahr ? Sie hätten sich auch sicher vorher genauestens gebildet und widerstanden
allem Spot und Hohn Ihrer Mitmenschen, welche sich über Ihr Szenario in den
Gärten Berlins belustigten. Nun, da Sie ja genauso vermögend sind wie die damals
zu noch mehr Reichtum gekommenen Stinnes und Krupps, haben Sie künftig auch
noch mehr Zeit sich mit den kommenden Krisen, sorry, Chancen zu befassen.
Die nächste, welche die meisten als Krise wahrnahmen, kam schon am Ende des
selben Jahrzehnts. Die Grosse Depression nach dem schwarzen Freitag (in
Europa)1929. Was haben Sie damals als kluger Investor getan ? Ja, angenommen
nur. Hätten Sie sich von Teilen Ihres lieb gewonnenem Goldes und einigen
Geschäften rechtzeitig wieder getrennt, gar Bargeld angehäuft und Rohstoffe wie
Weizen oder Kaffee gebunkert, einen Landwirtschaftsbetrieb zur Versorgung der
Deflationsopfer erworben und 1932 zu Tiefstständen nach dem Börsencrash billig
Aktien von Industriebetrieben gekauft, welche bis dahin zwei Drittel Ihres Wertes
verloren haben ? Einige haben es getan, wissentlich oder durch Zufall.
Wenige von Ihnen erinnern sich sicher noch an die Zeit des beginnenden
Wirtschaftswunders in den westdeutschen Besatzungszonen. Wie war das damals ?
Urplötzlich, über Nacht, streng geheim und durch die USA vorbereitet, wurde die alte
Reichsmark wertlos und jeder erhielt 40 DM nur zwei Tage, nachdem die
Währungsreform erstmals durch eine Rundfunkmeldung der Bevölkerung mitgeteilt
wurde. Scheinbar starteten alle Bürger im Westen zu gleichen Bedingungen, nahmen
viele an. Nur seltsamerweise wussten offensichtlich einige wieder mehr.
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Plötzlich kamen wie aus dem Nichts Güter in die Läden, welche vorher nur auf dem
Schwarzmarkt zu haben waren und auf den Strassen traf man nicht nur Fahrräder
und VW Käfer an, sondern auch ganz noble Mercedes-Benz-Karossen.
Gut, hier waren wir alle noch zu jung, um diese Gelegenheit zu nutzen und seitdem
wird uns ja allen gesagt, dass war Geschichte, so was erleben wir nie mehr, denn
das System hat daraus gelernt und ist sicher. Also müssen wir uns in Zukunft auf
Aktien konzentrieren. Nachdem Sie ja die 1989er Chance verpasst haben nutzten
Sie dann 10 Jahre später auf Anraten Ihres Finanzdienstleisters die Neue Ökonomie
des PC- und Internet-Zeitalters. Waren Sie zeitig genug drin und wieder draußen ?
Einen juckte das in dieser Zeit gar nicht. Als Sie vielleicht dem Start-Up-Hype
erlagen, legte er im Sommer 1998 einen Rohstoff-Fond auf. Solche Vordenker nennt
man umgangssprachlich nach einem hinduistischen Lehrer – den Guru, was aus dem
Sanskrit übersetzt „schwergewichtig“ bedeutet.
Ich rede hier von Jim Rogers und er hält nichts von leichtem Papier, sondern vor
allem was von gewichtigen Elementen. Somit ist auch geklärt, warum jeder Gold -und
Silberbug tatsächlich ein Guru ist. Er ist nicht nur massiv investiert, sondern auch
hoch gebildet, sein Wissen weiter vermittelnd. Das machen Sie doch, oder?
Abschließend stellen Sie sich noch mal das Jahr 2025 vor. Etwa ab dieser Zeit finden
Sie in den neuen Geschichtsbüchern schon die „Sehr Große Depression“ der Jahre
2009 bis 2012 beschrieben. Ihr Enkel wird Sie dann fragen:
“ Damals hätte man statt Fußball oder Olympiade ununterbrochen den Gurus lauschen sowie Gold,
Silber und Öl kaufen sollen. Opa, kann man so was vorher wissen ?“
Werden Sie dann Ihrem Sprössling diese Frage mit einem Lächeln bejahen können ?
Sagen Sie nicht, Sie hätten es nicht gewusst !

Auf sonnige Zeiten
Ihr
Thomas Göhler
Dipl.-Ing. Thomas Göhler ist Unternehmer, Investor und Autor aus Mecklenburg. Dieser
Artikel ist keine Anlageberatung, er richtet sich jedoch an aufgewachte Investoren und ist als
Denkanstoß zu sehen. Thomas Göhler ist unter
admin@erdoelquelle.com zu erreichen.
Quelle: Hartgeld.com