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Finanzkrise – war das alles erst das Vorspiel?

von Olaf Storbeck
11.08.2008 , 07:54 Uhr

Nichts für schwache Nerven: In einem neuen Buch zur Subprime-Krise entwirft Yale-Ökonom Robert Shiller beängstigende Szenarien. Nur massive staatliche Hilfe könne das Schlimmste abwenden. Shillers Stimme hat Gewicht - bislang lag er mit seinen Prognosen mehrfach richtig.
Wenn Robert Shiller eine Prognose abgibt, dann lohnt es sich, genau hinzuhören. Im Frühjahr 2000 warnte der Yale-Ökonom in seinem längst berühmten Buch "Irrationaler Überschwang" früher als alle anderen vor einem blutigen Crash auf dem Aktienmarkt. Ab 2004 prophezeite er dann das Platzen der Spekulationsblase auf dem US-Immobilienmarkt - und lag wieder richtig.
Jetzt meldet sich Shiller erneut zu Wort, diesmal zu den Folgen der Finanzkrise - in seinem neuen Buch "The Subprime Solution", das dieser Tage erscheint.
Trotz des betont optimistischen Titels macht Shiller auf 208 Seiten seinem Ruf als Untergangsprophet alle Ehre. Denn seine Kernbotschaft ist: Die Gefahren der Subprime-Krise sind monströs - und werden von Politik und Öffentlichkeit unterschätzt.
Zentrale Ursache der Krise sei der Kollaps der US-Immobilienmärkte. Dort drohten aber noch weitere massive Wertverluste, die einen Schaden anrichten könnten, der das bisher Erlebte in den Schatten stellen. Hochverschuldete Hedgefonds, die bislang stark erscheinen, könnten ins Trudeln geraten und weitere Banken unter Druck bringen. "Die Subprime-Krise könnte erste der erste Akt einer langen und komplexen Tragödie sein."
Ohne massive Schadensbegrenzung durch den Staat drohe ein Desaster für die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft. "Die unerbittliche Rückkopplung, bei der die Probleme von den Vereinigten Staaten auf den Rest der Welt übergreifen und von dort wieder in die USA zurück kommen, ist noch nicht zu Ende", warnt Shiller.
"Uns steht möglicherweise ein schlimmer wirtschaftlicher Abschwung bevor, der Millionen von Menschen in Not bringen kann." Shiller sieht gar Parallelen zur "Great Depression". Wie damals könnten auch jetzt viele Menschen das Vertrauen in die Marktwirtschaft und in staatliche Institutionen verlieren.
Angesichts all dieser Gefahren fordert der Ökonom ein umfangreiches staatliches Nothilfepaket - die US-Regierung müsse den am schlimmsten Betroffenen aus der Patsche helfen. "Das wichtigste kurzfristige Gegenmittel ist - leider - eine Kombination verschiedener Bailouts." Auf ordnungspolitische Bedenken dürfe angesichts des Ausmaßes der Probleme keine Rücksicht genommen werden.
Eine neue staatlichen Organisation solle überschuldete Eigenheimbesitzern und in Schieflage geratene Hypothekenbanken mit subventionierten Krediten unterstützen, fordert Shiller. Möglicherweise müsse die US-Regierung der Wirtschaft auch über weitere massive Steuersenkungen unter die Arme greifen.
Neben der Not-Hilfe entwirft Shiller ein langfristig angelegtes Programm, um ähnliche Krisen in Zukunft zu vermeiden. Unter anderem solle der Staat bei den einfachen Leuten für mehr ökonomische Bildung sorgen, damit diese wirtschaftliche Risiken erkennen und nicht mehr so leicht auf betrügerische Angebote hereinfallen. Zum Schutz der Verbraucher sei zudem eine Finanzaufsichtsbehörde nötig, die sich als Anwalt der Konsumenten versteht.
Ferner sollten neue Finanzprodukte auf den Markt kommen, mit denen sich Menschen gegen alle möglichen ökonomischen Risiken absichern können - eine Vision, die Shiller schon lange propagiert. Bislang allerdings ohne großen Erfolg.

Quelle: http://www.handelsblatt.com