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Inflation - Verlierer und Gewinner?

Wie am vergangenen Donnerstag angekündigt möchte ich mich heute noch einmal mit Inflation und Deflation beschäftigen. In der vergangenen Woche habe ich die Überlegung angestellt, dass die Ausweitung der Inflation und das darauf folgende Platzen der Blase in den USA mittlerweile zu einem deflationären Knall" geführt haben könnte.

In diesen Zusammenhang fallen auch die Daten für die Geldmenge M3 - die seit Anfang 2006 in den USA nicht mehr offiziell veröffentlich wird - und die Geldmenge M2.

Sowohl M3, als auch M2, die seit 2006 stark gewachsen sind, zeigen mittlerweile ein rückläufiges Wachstum. Doch darauf möchte ich morgen noch ausführlich eingehen.

Zunächst möchte ich mich mit den Auswirkungen der inflationären Geldpolitik beschäftigen - und mit der Frage nach den Verlierern und möglichen Gewinnern.

Die Kreditnehmer

Beschäftigen wir uns zunächst mit den Kreditnehmern und zwar insbesondere mit den Konsumenten.

In meinen Augen verändert eine leicht wachsende Inflation durchaus das Konsumverhalten der Verbraucher. Sowohl niedrige Zinsen, als auch das zunächst unterbewusst schwindende Vertrauen in den Wert des Geldes, verbunden mit einem zwar spürbaren Verlust der Kaufkraft einer Währung aufgrund steigender Preise, der aber noch nicht stark genug ist um tiefgreifende Einbussen in der Lebensqualität zu Folge zu haben, können meiner Meinung nach das Konsumverhalten tatsächlich noch anheizen.

Zeitgleich sinkt auch die Hemmschwelle Kredite aufzunehmen um die steigende Konsumlaune zu befriedigen. Natürlich müssen Kredite zu vermeintlich günstigen Konditionen wahrnehmbar sein und obendrein auch jedem zur Verfügung stehen.

Da Geld nicht mehr den realen Wert hat wie in früherer Zeit, scheinen die Werte der Menschen sich auf andere konsumierbare Güter" zu übertragen.

Das können reine Konsumgüter sein, die keinen Mehrwert erwirtschaften, aber auch andere Investitionsgüter" (ganz bewusst in Anführungszeichen), wie beispielsweise jüngst in den USA die Immobilien, aber auch andere Trends.

Doch die Folgen sind schlussendlich verheerend. Immer mehr Verbraucher - und schließlich auch Unternehmen, aktuell Finanzunternehmen, Hypothekengeber usw. - sind nicht mehr in der Lage diese Kredite zurückzubezahlen.

Die Anzahl der Insolvenzen ist steigend.

Insolvenz zur besten Sendezeit

In Deutschland haben sogar die Medien diesen Trend erkannt und ihm folgerichtig einen gewissen Unterhaltungswert beigemessen.

Vielleicht haben Sie die Sendung auch schon gesehen, in der ein Insolvenzverwalter den Netten, in Konkurs Geratenen aus der Schuldenfalle hilft.

Doch genau das ist die Crux an dieser Sache. Man wird das Gefühl nicht los, dass sich bis über beide Ohren zu verschulden nicht unbedingt einer der schlechtesten Wege in die Zukunft ist.

Vor allem wenn man im Hinterkopf behält, dass sich die Schulden im Laufe der Zeit aufgrund der Inflation irgendwann so oder so von selbst entwerten.

Es ist also nicht nur dem netten TV - Insolvenzverwalter zu verdanken, wenn eine Bank anstatt von ihrem Schuldner zu erwarten bis an sein Lebensende die gepumpten 100 000 Euro zurückzuzahlen, lieber eine sofortige Zahlung von 10 000 Euro akzeptiert und damit die Sache auf sich beruhen lässt. Dahinter steckt nicht etwa das soziale Bedürfnis des Filialleiters, sondern schlicht und ergreifend finanzielles Kalkül. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.

Deleveraging

Und nun zurück in die USA. Laut Lombard Street Research ist das Broad Money", welches das Institut anstelle der nicht mehr von der FED veröffentlichenten M3 berechnet, ist das Geldmengenwachstum in den USA mittlerweile rückläufig und hat im Juli die stärksten Wachstumseinbußen in den vergangenen 40 Jahren hinnehmen müssen. Wie gesagt, dazu morgen mehr an Ausführlichkeit.

Doch, was ist jetzt hier passiert? Trotz steigender Konsumentenpreisinflation verringert sich das Geldmengenwachstum?

Nun, zurückzuführen ist dies wohl in allererster Linie auf jenes Verhalten, welches die FED mit niedrigen Zinsen, Notfallkreditsystem und allgemein laxen Kreditvergaberegularien zu bekämpfen sucht - das schwindende Vertrauen der Banken und Finanzinstitute untereinander und die wachsende Nervosität derselbigen wenn es darum geht neue Kredite zu vergeben.

Ja, die zicken mittlerweile so richtig rum! Und bauen sogar verstärkt ihre hohen Fremdfinanzierungen ab. Ist ja auch kein Problem dank hoher Liquidität!

Ob dass der FED allerdings auch so gefällt ...?! Wohl eher nicht ... zu sehr signalisiert der Rückgang von M3 nicht nur auch künftigen Druck auf US-Aktienkurse und Immobilienpreise, sondern auch wieder ein schwächeres Wirtschaftswachstum.

Eine Chance bleibt aber für die US-Konsumenten, also die Kreditnehmer, deren Immobilien nun zwangsversteigert werden. Mit ein bisschen Glück, könnten die am Ende nicht nur ihre Immobilien, sondern auch ihre Kreditschuld los werden.

Der ehrliche Verlierer ist immer der Sparer

Der große Verlierer des inflationären Systems ist aber mit absoluter Sicherheit der ehrliche Sparer. Umso trauriger ist das, wenn man bedenkt, dass der Sparer ein solcher ist der Eigenverantwortung trägt. Ein solcher der sich nicht vom System abhängig machen will. Ein solcher der kein Sozialschmarotzer sein, oder sich ganz einfach nicht um Almosen des Staates prügeln will.

Ein solcher der sein Leben lang für seine Absicherung geschuftet hat und schließlich doch erkennen muss, dass seine Bemühungen ein Leben lang vielleicht umsonst waren.

Ein solcher der trotz allem in Altersarmut enden könnte.

Dies sind keine weit hergeholten Phrasen. Bedenken Sie, dass bereits jetzt schon die Auswirkungen steigender Preise und des Kaufkraftverlustes deutlich werden. Zwar noch nicht in einem überdimensionierten, hyperinflationären Ausmaß, aber ...

... schon bei einer im Vergleich nur geringen Inflationsrate von 4% verliert die Währung innerhalb von 15 Jahren fast 50% ihrer Kaufkraft.

Doch augenscheinlich wissen die Menschen das bereits. Die Aussage Wenn ich im Rentenalter bin, bekomm ich sowieso keine mehr" können Sie von jedem Teenager entgegen nehmen. Kein Wunder, das gerade jene jungen Bevölkerungsgruppen sich zunehmend in die Verschuldung stürzen.

So long liebe Leser. So viel für heute .... morgen geht"s dann noch einmal weiter mit den Geldmengen M3 und M2 in Euroland und den USA. Bis morgen.


© Miriam Kraus
Quelle: Auszug aus dem Newsletters Rohstoff-Daily /Goldseiten. Edelmetalle: Niedriger Preis treibt Goldnachfrage /Goldseiten.de