Weltbörsen zittern vor Details des Rettungsplans
28. September 2008, 12:45 Uhr
Auf die Grundsätze eines Rettungspakets für die Finanzbranche haben sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress wohl geeinigt. Doch es sind die noch unbekannten Details, vor denen die internationalen Märkte zittern. Wenn morgen früh die asiatischen Börsen öffnen, droht ein weiterer Absturz.
Das Milliarden-Paket der US-Regierung zur Stabilisierung der Finanzmärkte wird kommende Woche das bestimmende Thema an den US-Börsen sein. Zwar werde erwartet, dass es zwischen Demokraten und Republikanern eine Einigung auf das Paket noch vor Öffnung der Börsen am Montag geben wird, sagten Börsianer. Dann müssten aber die Details bewertet werden. Die USA wollen ihren Banken faule Hypothekenkredite im Volumen von 700 Milliarden Dollar abnehmen, um sie von den Risiken zu entlasten. Konjunkturdaten, die üblicherweise die Börsen-Richtung maßgeblich mitbestimmen, werden kommende Woche wohl weiter eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Am Freitag hatten die Standardwerte an der Wall Street nach einem weitgehend von Verlusten geprägten Handelstag fester geschlossen. Die Hoffnung auf eine baldige Einigung auf das Rettungspaket verschaffte vor allem Bankenwerten Gewinne. Im Wochenverlauf gaben aber Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq zwischen zwei und vier Prozent ab. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abschläge beim Dow damit auf 16, beim S&P auf 17,4 und bei der Nasdaq auf 17,7 Prozent. Die Nasdaq hatte auch am Freitag leicht verloren. Techwerte wurden dabei vor allem vom BlackBerry-Hersteller Research In Motion belastet, dessen Aktie mehr als ein Viertel an Wert verlor. Der Konzern hatte mit seinem Ausblick enttäuscht.
Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte am frühen Sonntagmorgen, um die Gespräche endgültig abzuschließen, müssten die einzelnen Punkte jetzt zu Papier gebracht werden. Die US-Regierung will den Banken faule Hypothekenkredite im Volumen von 700 Milliarden Dollar abkaufen, um sie von den Risiken zu entlasten. In der Finanzwelt herrschte die Sorge, dass die Börsen weltweit zu Wochenbeginn erneut abwärts rauschen könnten, sollten sich Demokraten und Republikaner nicht rechtzeitig einigen.
Beratungen bis in die Nacht
„Wir haben große Fortschritte gemacht“, verkündeten Pelosi und Finanzminister Henry Paulson nach stundenlangen Beratungen. Bis in die späte Nacht hinein hatten sie und andere Spitzenvertreter des Kongresses um eine Einigung gerungen. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte, noch im Laufe des Tages könnte eine Einigung verkündet werden. Unklar blieb zunächst, wann das Repräsentantenhaus und der Senat abstimmen würden, sofern nicht in letzter Minute aufkommende Hindernisse die Einigung verhindern. Das Präsidialamt zeigte sich erfreut über die Fortschritte. Sprecher Tony Fratto würdigte die parteiübergreifenden Bemühungen, um die US-Finanzmärkte zu stabilisieren und die Wirtschaft des Landes zu schützen.
Das Gesetz sieht vor, die Hilfen in mehreren Tranchen zu teilen. Außerdem werden Zahlungen an Spitzenmanager der betroffenen Unternehmen begrenzt. Ein Aufsichtsgremium unter Führung des Finanzministeriums soll die Umsetzung des Programms kontrollieren. Dem Plan skeptisch gegenüberstehende Republikaner erreichten die Schaffung eines Versicherungsprogramms für hypothekenbesicherte Wertpapiere. Dadurch sollen die Risiken für die Steuerzahler verringert werden.
Der Chefunterhändler der Republikaner im Repräsentantenhaus, Roy Blunt, sagte, seine Partei werde im Laufe des Tages unterrichtet, wenn es eine gedruckte Fassung des Vorschlags gebe. Es gehe um schwierige Fragen, fügte er hinzu.
Die Krise überschattete auch die erste TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain am Freitagabend. „Ich fühle mich heute Abend ein bisschen besser“, sagte der Republikaner McCain. Es sei ermutigend, dass Republikaner und Demokraten zusammenarbeiteten. Zugleich warnte er aber vor überzogenen Hoffnungen auf eine schnelle Überwindung der Krise. „Dies ist nicht der Beginn vom Ende der Krise.“ Zugleich beharrte er darauf, dass die Staatsausgaben drastisch beschränkt werden müssten. Dagegen machte Obama vor allem die Wirtschafts- und Finanzpolitik von US-Präsident George W. Bush für die Krise verantwortlich.
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