Notenbanken fluten den Markt
Zentralbanken weltweit stemmen sich gegen die Kreditkrise und öffnen ihre Geldschleusen. Die Federal Reserve weitete die Dollarabkommen um 330 Mrd. $ aus und verdreifachte das Volumen bei ihren 84-Tagestendern. Die EZB pumpte 120 Mrd. Euro in den Markt.
Ausnahmezustand auf dem Kapitalmarkt: Nach der Stützungsaktionen für mehrere europäische Banken reagierten die Notenbanken weltweit mit aggressiven Liquiditätsspritzen. Die Fed gab bekannt, die Dollarvereinbarungen mit anderen Notenbanken von 290 Mrd. $ auf 620 Mrd. $ aufzustocken. Mit der Europäischen Zentralbank (EZB) verdoppelte sie das Abkommen auf 240 Mrd. $. Gleichzeitig verdreifachte sie das Volumen bei den Term Auction Facilities (TAF) mit einer Laufzeit von 84 Tagen von 75 Mrd. $ auf 225 Mrd. $.
Zudem führte sie ein neues geldpolitisches Instrument ein: Die "Forward TAF Auction". Das neue Programm soll im November abgewickelt werden und den Banken dabei helfen, den Jahreswechsel zu überstehen. Gegen Jahresende müssen die Finanzinstitute bei der Notenbank eine Mindestliquidität vorhalten, was regelmäßig zu Spannungen auf den Märkten führt. Das Volumen des neuen Instrments belaufe sich auf 150 Mrd. $. "Die Zentralbanken sind bereit, weiterhin eng miteinander zusammenzuarbeiten und das Notwendige zu tun, um die Spannungen bei der Bankenrefinanzierung zu senken", teilte die Fed in einer Stellungnahme mit.
Geldmarkt: Risikoprämie auf Rekordhoch
Die EZB pumpte am Montag ihrerseits 120 Mrd. Euro in den Markt, um die Liquidität im europäischen Bankensystem zu sichern. Auch in Großbritannien, Asien und Australien reichten die Zentralbanken hohe Summen an die Banken aus. Für den Sondertender hatten 210 Banken Gebote über 141,638 Mrd. Euro abgegeben, teilte die EZB am Montag mit.
Zugeteilt worden sei ab einem Zinssatz von 4,36 Prozent. Der Tender mit einem variablen Zinssatz hat eine Laufzeit bis zum 7. November. Das Geschäft werde mindestens über das Jahresende hinaus verlängert, hieß es.
Die Aktionen der Notenbanken verpufften bisher auf dem Markt. Der Ted-Spread kletterte auf das Rekordniveau von 355 Basispunkte. Vor einem Monat hatte er noch bei 110 Basispunkten gelegen. Der Ted-Spread ist die Risikoprämie für dreimonatige Dollar-Kredite unter Banken gegenüber aktuellen US-Schatzwechseln. In Europa verteuerte sich der Libor-Satz für dreimonatige Euro-Ausleihungen um acht Basispunkte auf 5,22 Prozent, teilte die britische Bankenvereinigung am Montag mit. Die Dollarrate legte um zwölf Basispunkte auf 3,88 Prozent zu. Der Libor-OIS-Spread, ein Maß für die Knappheit an Bargeld, erreichte ein Rekordhoch.
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