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Kollaps des europäischen Bankensystems

von f.luebberding, 30. September 2008
Ambrose Evans Pritchard, Finanzmarkt Kolumnist des Daily Telegraph, hat heute einen interessanten Artikel zum Kollaps des europäischen Bankensystems. Nun ist heute morgen die belgische Dexia vom Staat gerettet worden. Es wir nicht die letzte Rettung gewesen sein. Wir sind mitten im Zusammenbruch des Bankensystems. Die Verstaatlichung wird die Folge sein. Eigentlich geht es nur noch um die Frage der Geschwindigkeit. Die hängt vor allem von den Handlungsmöglichkeiten der Zentralbanken ab. In Europa ist das bekanntlich die EZB. Evans-Pritchard zitiert nun heute morgen Hans Redecker, Währungsexperte der BNP und wohl der beste Bankenökonom in Europa. Das sollte jeder lesen. Er sieht nämlich die EZB am Ende ihrer Handlungsmöglichkeiten. Der Interbanken Markt sei zusammengebrochen. Das ist nun keine besondere Erkenntnis. Das hat sogar der Vorstand der HRE gemerkt. Aber er schildert die Auswirkungen. Den credit-crunch:

”We’re now seeing a domino effect as the credit multiplier goes into reverse and forces banks to cut back lending to clients,” sagte er. Aber er geht noch weiter. „Mr Redeker said the latest alarming twist is a move by banks to deposit €28bn in funds at the European Central Bank in a panic flight to safety. This has jammed the mechanism used by the authorities to shore up the financial system in a crisis.“

Die Banken horten also ihre liquiden Mittel in einem vorher nicht gesehenen Umfang. Das wird die Geldpolitik der EZB wirkungslos machen. Der britische Kolumnist zitiert Redecker wörtlich. Und das sollte man wirklich genau lesen:

”The ECB is no longer able to inject liquidity because the money is just coming back to them again. This is extremely serious. If monetary policy is no longer working, there is a risk that the whole system will blow up in days,” he said.

Im Klartext: Der Markt wird austrocknen, weil die täglichen Liquiditätshilfen der EZB dort nicht mehr ankommen. Dann ist Feierabend für das Bankensystem. Und der Staat wird es unter Zwangsverwaltung stellen müssen, um wenigstens den Zahlungsverkehr zu sichern. Also Weissgarnix wird in Barcelona ohne Zweifel interessante Tage haben. Er trifft sich dann nicht mehr mit Bankern - sondern mit Beamten. Wenn sie dann überhaupt noch gebraucht werden.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.weissgarnix.de