Rettung von Hypo Real Estate unsicher
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Das Rettungspaket für Hypo Real Estate ist einem Pressebericht zufolge in Gefahr. Insolvenz wenn keine Einigung am Freitag.
Die Banken hätten sich bislang nicht darauf einigen können, wie ihr Anteil von 8,5 Milliarden Euro an der Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von 35 Milliarden Euro verteilt werde, berichtete "WELT Online" unter Berufung auf Finanzkreise.
Ziel sei es nun, bis Freitagfrüh einen Kompromiss zu finden. Sollten sich die Parteien nicht einigen, drohe die Insolvenz des Münchener Immobilienfinanzierers. Hypo Real Estate wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. "Die Gespräche laufen", sagte eine Sprecherin lediglich.
Derzeit finde in den Räumen der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main eine Sitzung mit Beteiligung zahlreicher der Finanzbranche statt. "Bei den heutigen Gesprächen der Vertreter der Kreditwirtschaft und der Versicherungen geht es um die vertragliche Fixierung des Konsortialkredits, den der deutsche Finanzsektor der Hypo-Real-Estate-Gruppe am Wochenende in Aussicht gestellt hatte", habe ein Sprecher der Bundesbank das Treffen bestätigt.
Im Umfeld der Verhandlungen will sich dem Bericht zufolge niemand darauf festlegen, ob es tatsächlich noch an diesem Donnerstag zu einer Einigung kommt. Derweil werde die Situation für die Hypo Real Estate immer kritischer, da unter anderem ausländische Zentralbanken Gewissheit haben wollten, dass die Bank weiterhin zahlungsfähig bleibe.
Bundesregierung und Bankenvertreter hatten sich in der Nacht zum Montag in dramatischen Verhandlungen auf ein Rettungspaket für die Hypo Real Estate geeinigt, nachdem die Bank in Liquiditätsschwierigkeiten geraten war. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Deutsche-BankChef Josef Ackermann verständigten sich spät in der Nacht darauf, dass die Kreditwirtschaft maximal 8,5 Milliarden Euro des Risikoschirms von 35 Milliarden Euro übernimmt.
Allerdings hatte Ackermann zu diesem Zeitpunkt laut Bericht offenbar nur die drei Milliarden Euro sicher, die der Bundesverband deutscher Banken garantierte. Wie die übrigen 5,5 Milliarden Euro aufgeteilt werden, sei immer noch offen. Während die DZ Bank dem Vernehmen nach bereit sei, einen Beitrag zu leisten, stellten sich vor allem die Landesbanken und die Sparkassen quer. Vertreter des öffentlich-rechtlichen Lagers verwiesen darauf, dass es sich bei der Hypo Real Estate um eine private Bank handele und deshalb der Bundesverband deutscher Banken in der Pflicht sei. Drei Landesbanken würden zwar Kredite bereitstellen, nicht aber mögliche Ausfälle tragen wollen.
Die privaten Banken forderten hingegen, dass sich alle Kreditinstitute beteiligen, die durch eine Insolvenz der Hypo Real Estate besonders betroffen wären. "Da sind Banken dabei, die dann das Fünffache dessen zahlen müssten, was sie jetzt garantieren sollen", heiße es im Verhandlungsumfeld. Es sei unvermeidbar, dass diese Häuser sich an der Einigung beteiligen.
Auch der Hypo-Real-Estate-Vorstand Georg Funke solle inzwischen nicht mehr bereit sein, dem Rettungspaket unter allen Umständen zuzustimmen. In Finanzkreisen werde darauf verwiesen, dass die Verzögerung nun großen Schaden anrichtet. "Es spricht nicht für das Krisenmanagement der deutschen Bankenwirtschaft, wenn jeder auf den anderen hofft", habe ein Vertreter der Branche gesagt. "Und mit jedem Tag wird der Schaden größer."
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.mmnews.de