Wie endet das alles?
Von Michael Mross Sonntag, 5. Oktober 2008
Die Lage an den Finanzmärkten spitzt sich von Tag zu Tag zu. Die meisten Menschen empfinden eine dumpfe Angst, dass es „dieses Mal nicht gut geht“.
Dieses Empfinden wird noch durch hilflose Politiker verstärkt. Ich kann ihnen dazu mitteilen, dass es den Bänkern, inklusive der EZB und allen voran Herrn Trichet auch nicht besser geht. Alle stehen fast ohnmächtig vor dem brennenden Kartenhaus. Eine allgemeingültige Lösung ist nicht in Sicht. Gibt es sie überhaupt?
Die Akteure der Notenbanken und die Politiker sind damit beschäftigt, hier und da lokale Brandherde unter Kontrolle zu bringen. Doch selbst wenn genügend Wasser – sprich Geld – vorhanden wäre, es fehlen die Schläuche für den Transport.
100 Milliarden für HRE? 100 Milliarden für LBBW? Vielleicht 200 Milliarden für die Commerzbank? 500 Milliarden für die Deutsche Bank?
Die Gerüchteküche in Frankfurt kocht. Keiner kennt einen Ausweg.
Doch im Prinzip ist die Diagnose einfach: Unser Finanzsystem ist ein Schuldensystem. Dieses Schuldensystem kann nur funktionieren, wenn immer mehr Schulden gemacht werden. Irgendwann ist allerdings ein natürliches Limit erreicht. Dann platzt der Ballon.
Ein Schuldensystem aber, dass keine neue Schulden mehr generieren kann, kollabiert. Und in dieser Situation sind wir jetzt. Ausgehend von den USA, wo das Schuldenmachen sozusagen in einem letzten grandiosen Exzess jede Dimension gesprengt hat, geht nun nichts mehr.
Jeder will jetzt sein Geld zurück. Neue Kredite gibt’s nicht.
Das Fatale: Jetzt stellen die Marktteilnehmer fest, dass den Schulden gar kein Guthaben gegenüber steht. Und damit wird die Sache brandgefährlich. Denn diese Erkenntnis (auf die man sicherlich auch früher hätte kommen können) führt natürlich zu einem totalen Misstrauen im System. Verlieren die Marktteilnehmer aber das Vertrauen ins System, dann wird’s eng. Und genau an diesem Punkt sind wir.
Die nächsten Tage und Wochen werden spannend.
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