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Krise erfasst Asien - Versicherung geht unter

Die fast 100 Jahre alte Lebensversicherung Yamato Life Insurance musste als erstes direktes Opfer der Hypothekenkrise bei Gericht Gläubigerschutz beantragen - Japans Zentralbank pumpt Liquidität in Rekordhöhe in den Markt

Tokio - In Japan ist erstmals ein Finanzinstitut als direkte Folge der US-Hypothekenkrise untergegangen. Die fast 100 Jahre alte Lebensversicherung Yamato Life Insurance musste am Freitag mit Schulden von 269,5 Mrd. Yen (1,96 Mrd. Euro) bei Gericht Gläubigerschutz beantragen. Es ist der erste Zusammenbruch in Japans Versicherungsbranche seit sieben Jahren. Yamato gehörte zu den Versicherern des Landes, die sich am stärkten bei hochriskanten Finanzanlagen engagiert hatten und nun von der globalen Krise voll erwischt werden. Experten schließen weitere Pleiten nicht aus.
Japans Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano, wies indes Befürchtungen zurück, die Yamatos Pleite könne sich negativ auf Japans Finanzsystem auswirken. Yamato sei klein und sei letztlich an seinem ungewöhnlichen Geschäftsmodell gescheitert. Auch der gerade in Washington weilende japanische Minister für die Finanzaufsicht, Shoichi Nakagawa, wies auf die riskanten Geschäfte von Yamato hin und erklärte laut japanischen Medien, dass sich die Lage bei Yamaoto insofern von anderen Versicherungen unterscheide.

Wertverlust
So soll die Gesellschaft versucht haben, die hohen Kosten ihres Kernversicherungsgeschäfts mit Gewinnen aus Anlagen mit hohen Renditen wie Schuldobligationen auszugleichen, die mit Hypotheken gesichert sind. Dazu kommt, dass Yamato wie auch andere japanische Versicherungsgesellschaften hohe Bestände an Aktien hat, die nun durch die massiven Kurseinbrüche der Börsen rasant an Wert verlieren.
Der Präsident von Yamato, Takeo Nakazono, entschuldigte sich nach japanischem Ritual mit tiefen Verbeugungen für den Zusammenbruch. Die Schulden sollen die Vermögenswerte der Versicherungsgesellschaft am Ende um rund 11,5 Mrd. Yen überwogen haben, berichteten Medien. Yamato ist die nunmehr achte Lebensversicherungsgesellschaft des Landes, die seit dem Zweiten Weltkrieg untergegangen ist. Yamato ging aus der 1911 gegründeten Nihon Chohei Hoken hervor. 2002 wurde das rund 1.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen eine Aktiengesellschaft und verfügte zum Ende März über 170.000 Versicherungskontrakte.

Rasant wachsende Zahl an Zusammenbrüchen
Im vergangenen Monat ist die Zahl der Firmenzusammenbrüche in Japan rasant um 34 Prozent gestiegen, so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Angesichts der Folgen der globalen Krise, die auch Japans Exportmärkte schwer trifft, sowie der Erfahrungen der eigenen Bankenkrise in Japan halten sich die Geldhäuser des Landes mit Krediten an den Unternehmenssektor momentan stark zurück. So kam es jüngst zu einer Serie an Pleiten im japanischen Immobiliensektor. Dies wiederum trifft die Regionalbanken; einige sollen schon wanken.
Liquidität in Rekordhöhe

Die japanische Zentralbank hat angesichts der Folgen der Finanzkrise am Freitag dem Geldmarkt zusätzliche Liquidität in Rekordhöhe bereitgestellt. Am 18. Handelstag in Folge pumpte die Bank of Japan (BoJ) 4,5 Billion Yen (32,8 Mrd. Euro) in den Markt, um für Stabilität zu sorgen. Die Bank führte die Liquiditätsversorgung dabei ungewöhnlicherweise in drei einzelnen Runden durch. Auf diese Weise versucht die Zentralbank, die Banken des Landes dazu zu bewegen, sich wieder gegenseitig Geld zu leihen.
Japan hat der internationalen Gemeinschaft unterdessen seine Unterstützung im Kampf gegen die globale Finanzkrise zugesagt. "Die Folgen der Kreditkrise breiten sich in der ganzen Welt aus", sagte der japanische Finanzminister Shoichi Nakagawa am Freitag vor dem Treffen der G7-Ressortchefs in Washington. "Um die Kettenreaktion einzudämmen ist Japan zu einer Führungsrolle bereit, um Ländern Finanzmittel zur Verfügung zu stellen." (APA)

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://derstandard.at