Die erwünschte Panik ist da
von Frank Wiebe
Der Ausverkauf ist da. Für die Wende an den Aktienmärkten braucht es allerdings mehr: Auf der IWF-Tagung haben die Spitzen des Finanzsystems die Chance, die Abwärtsspirale zu durchbrechen.
Immer wieder haben die Marktexperten gesagt: Wir brauchen einen richtigen Ausverkauf am Markt, damit es wieder nach oben gehen kann. Nun: Wenn das heute kein Ausverkauf ist, was muss dann noch kommen?
Leider hat die Theorie einen Haken: Der Ausverkauf allein wird diesmal nicht ausreichen, damit die Börse den Boden wieder findet. Gleichzeitig müssen die Staaten den Markt überzeugen, dass sie die Situation in den Griff bekommen. Dieses Wochenende haben sie eine Chance dazu - in Washington treffen sich Banker und Politiker zur IWF-Tagung, in den Hauptstädten wird ebenfalls fieberhaft gearbeitet. Aber es wird schwer sein, wieder Vertrauen zu schaffen, zu viele Pläne sind schon beim Anlegerpublikum "durchgefallen".
Die gute Nachricht ist: Es gibt praktisch keine Tabus mehr, die Politik hat sich von allen Vorbehalten gegen Staatseingriffe verabschiedet. Jetzt muss sie vor allem enorme Entschlossenheit zeigen und hohes Tempo vorlegen - das ist wichtiger, als jedes Details auszudiskutieren. Italiens Staatschef Berlusconi, den man nicht mögen muss, liegt mit seiner Ansage "Wir helfen, wo es nötig ist, es gibt keine Fonds oder Deckel" wahrscheinlich ganz richtig. Die Hoffnung bleibt: Wenn die Abwärtsspirale einmal durchbrochen ist, wird der Markt wieder schauen, wo es noch Werte gibt - und sie auch finden.
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