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Nur noch 100 verbleibende Basispunkte

Wöchentlicher Kommentar
von Frank Meyer um 09:32:11 Uhr 01.11.08
von Bill Bonner

Die große Nachricht lautete vorgestern: Die Zentralbank senkt die Zinssätze auf 1%. Nur 100 Basispunkte bleiben noch, soll das heißen. Ja, liebe Leser, der Leitzinssatz der Zentralbank wird vermutlich auf Null fallen. Und der Dow auf 5.000 Punkte. Früher oder später wird auch der Dollar einbrechen. Vorgestern sah man schon eine Andeutung... als der Dollar auf 1,30 Dollar pro Euro zurückfiel.
Und als die Nachricht der Zinssenkungen durch die amerikanische Zentralbank kam, schossen die asiatischen Aktien in den Himmel. Wie vorauszusehen, denken die Investoren, dass die Regierung die Sache nun wohl endlich unter Kontrolle hat. Wie vorauszusehen, lagen sie falsch.
Sie werden sich vielleicht erinnern, dass die Kreditkrise im Sommer 2007 angefangen hat. Davor war der Krieg zwischen Inflation und Deflation ausgewogen. Aber dann kamen die subprime-Kredite aufs Schlachtfeld wie ein neuer Panzer. Und binnen Tagen hat die Deflation die Oberhand gewinnen können und gewinnt seither.
Man muss es den Regierungen zugute halten. Sie haben sich anfangs ordentlich in diesem Kampf geschlagen. Zuerst haben sie in England Northern Rock freigekauft, später haben sie das gesamte Bankensystem verstaatlicht, und fast alle Einlagen garantiert. In den Vereinigten Staaten hat die Regierung Bear Stearns dem Feind überlassen, aber sie hat Fannie und Freddie übernommen... und AIG gerettet, als Hank Paulson feststellte, dass in seinem Unternehmen Goldman 20 Milliarden Dollar in Gefahr sind. Und dann haben sie mehr als 100 Milliarden Dollar in Steuerrückzahlungen verteilt. Als das nicht funktionierte, haben sie einen Rettungsplan im Wert von 700 Milliarden Dollar bewilligt - wobei Paulson die Fehler seiner alten Kumpel aufkaufen wird. Und jetzt sprechen sie über eine weitere allgemeine Rettungsaktion die wieder einige hundert Milliarden Dollar kosten wird.
Gleichzeitig hat die Zentralbank ihren Teil dazu beigetragen, den Krieg gegen die freien Märkte zu unterstützen. Sie hat die Zinssätze natürlich gesenkt. Und sie hat auch ihre guten Kredite gegen die schlechten Kredite der Wall Street eingetauscht. D.h. dass der Bilanzbogen der Zentralbank einst Milliarden in amerikanischen Schatzanleihen aufgewiesen hat... und darüber hinaus wenig. Heute hat die amerikanische Zentralbank mit den größten Bestand finanzieller Kadaver der Welt... und nur 100 Basispunkte Munition.
Keine der bislang ergriffenen Maßnahmen scheint funktioniert zu haben. Die Leute schränken sich weiterhin ein... um genau zu sein, fangen sie gerade erst damit an. "Keine Reisen mehr", lautete eine Unternehmensanordnung, die ich kürzlich sah. Alle Fortbildungen streichen", hieß eine andere. Wir stellen keine neuen Leute mehr ein und wenn die anderen bis heute nicht wissen, wie es geht, dann schmeißt sie raus." "Hört auf, Zeug zu drucken... schickt es einfach über das Internet raus", war eine andere Maßnahme zur Kostenreduktion.
Und schon bald werden die Druckerpressen still stehen... die Papiermühlen werden es langsamer angehen lassen... und es wird an den Sicherheitsschaltern im Flughafen kürzere Schlangen geben.....und all das wird, in Verbindung mit vielem anderen... weniger Stellen bedeuten.
In den Nachrichten erfuhr man Mitte der Woche, dass die Wirtschaft auch weiterhin einbricht. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass das amerikanische Bruttoinlandsprodukt mit einer Geschwindigkeit von 0,5% fällt. Der New Yorker Senator sagt, dass der Konjunkturrückgang 45.000 Kündigungen an der Wall Street zur Folge haben könnte. Schlimmer noch als während der Weltwirtschaftskrise. Und dann fuhr Paterson fort und sagte, dass dem Staat ein Defizit von mehr als 40 Milliarden Dollar in den nächsten 18 Monaten bevorstünde.
Im September wurden 159.000 Kündigungen verzeichnet. Und jetzt sagt die LA Times voraus, dass sogar Hollywood wird Leute entlassen müssen. Hypothekenanträge gehen immer noch zurück. Die Hauspreise fallen immer noch. Und das Wall Street Journal berichtet, dass auch Drogen sich schlechter verkaufen.
Ja, die Leute, die die Finanzkrise ausgelöst haben - die Regierungsvertreter - werden die Situation jetzt noch schlimmer machen. Anstatt die Würfel einfach fallen zu lassen, versuchen sie sie so gut sie können zu manipulieren und den Prozess der deflationären Krise an jeder einzelnen Station des Weges zu bekämpfen. Die Folge wird ein Konjunkturrückgang sein, der noch härter und langwieriger ist, als er sein sollte... und der vermutlich zur ersten Weltweiten Krise werden wird.
Es gibt nur zwei Beispiele für eine größere Kreditschrumpfung im 20. Jahrhundert. In beiden Fällen ist die Regierung eingeschritten, um den Korrekturprozess aufzuhalten. Und in beiden Fällen - zuerst in den Vereinigten Staaten nach dem Crash von 1929... und dann in Japan nach dem Crash von 1989 - haben die Regierungsvertreter jede Waffe genutzt, die sie in ihrem Arsenal hatten, um eine Deflation zu verhindern. Und in beiden Fällen ist es ihnen nur gelungen, das Leid noch zu vergrößern... und die Erholung auf weit mehr als ein Jahrzehnt auszudehnen.
Haben Sie Mitleid mit den armen Investoren in Japan. Anfang 2008 warten sie bereits 18 Jahre auf eine Erholung. Stattdessen bekamen sie einen weiteren Einbruch bei ihren Aktienkursen um 50%.

Der große Maskenball der Märkte ( von Bill Bonner )

Die Masken kommen runter. Es ist das Ende der Party, und jetzt sehen wir, wie die Leute wirklich aussehen. Und das ist kein schöner Anblick.
Sie werden sich vielleicht noch erinnern, dass mit die Schönste unter den Feiernden der Blasen-Ära die Vorstellung war, dass man langfristig mit Aktien Geld verdienen würde. Man musste dazu nur kaufen und halten. Wem hätte diese Schönheit nicht gut gefallen? Sie erschien so locker... so willig... so anziehend und attraktiv.
Dann hat der Dow vorgestern wieder 203 Punkte verloren. Die Investoren haben bislang in diesem Jahr 44% eingebüßt. Weltweit gingen in diesem Monat 10 Billionen Dollar verloren - das ist deutlich schlimmer als der Crash von 1929. Die erfolgreichste Ökonomie des 20. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten. An zweiter Stelle kam vermutlich Japan. Japan stieg aus den Bombenkratern des Zweiten Weltkriegs auf und wurde zu einer weltweiten Exportmacht, führend in der Automobil- und der Elektronikindustrie.
Aber gestern sind die Aktienpreise in Japan noch unter den Tiefstwert der letzten 50 Jahre gefallen. Diejenigen, die in japanische Aktien investiert haben - darunter auch der Autor dieser Zeilen (der Ratschläge besser erteilen als annehmen kann) - haben in den vergangenen 26 Jahren nichts verdient.
Hier ist der Pressebericht:
Der Nikkei-Index schloss in Japan mit dem geringsten Wert in 26 Jahren. Nachdem die Finanzkrise Rezessionsängste geweckt hat und den Yen in die Höhe trieb, verschärfte sich der Druck auf die Exporteure des Landes." Der Nikkei 225 aus Tokio schloss mit einem Verlust von 6,4% mit 7.162 Zählern - das ist der geringste Wert seit Oktober 1982. Exporteure wie Toyota Motor Corp. das Unternehmen Sony wurden dabei schwer getroffen. Es kam zu Verlusten, trotz der Berichte, dass die Regierung eine massive Kapitalinjektion in die ringenden Banken erwägt, um den nervösen Finanzmarkt zu beruhigen."
Jahrzehnte des Leids und immer noch keine Erholung", fügt die Financial Times hinzu, und stellt fest, dass diejenigen, die in Japan investiert haben, seit 18 Jahren auf eine Erholung warten. Nachdem die Maskerade runter ist, verschaffen die Aktien aus Japan den Investoren einen Schrecken wie zu Halloween.
Aber wo wird noch demaskiert? Wie sieht es mit der süßen Maske aus, die der Immobilienmarkt trug? Immobilien steigen immer oder Man kann mit Grundeigentum nicht verlieren. Können Sie sich an diese beiden Schönheiten noch erinnern? Diese Masken fielen schon vor einem Jahr zu Boden. Seither hat die Welt in Richtung der Immobilienmärkte geblickt und vor Schrecken die Luft angehalten. Wie können die Immobilien nur so scheußlich sein, fragten sich die Hausbesitzer, sie sehen aus, als wären sie eben erst aufgestanden.
Und dann ist da auch noch das Öl... am Dienstag fiel der Preis um 63 Dollar. Öl sollte auf ewig weiter steigen. Zumindest war das eine der beliebtesten Masken in der späten Blasen-Ära.
Aber es gibt immer noch einige Maskeraden der Blasenära, die noch nicht enthüllt wurden. Um genau zu sein, ist die Schönste des Balls die Maske des Fortschritts". Die Leute glauben immer noch, dass die Welt wächst und besser wird - wenn auch nicht stetig, so doch episodisch. Es ist mit Sicherheit richtig, dass lange Phasen der Geschichte etwas darstellen, das wie wirtschaftlicher Fortschritt wirkt. Vieles wird besser.
Aber gelegentlich passiert auch etwas Schreckliches - Plagen, Kriege, Revolutionen, Weltwirtschaftskrisen und Zeiten wie das frühe Mittelalter. Und dann legt die Welt den Rückwärtsgang ein. Der Bullenmarkt des Fortschritts verwandelt sich dann in einen Bärenmarkt des Fortschritts und schließlich in einen Bärenmarkt der Rückfälle.
Jetzt verlieren die Menschen das Vertrauen in Aktien und Immobilien... aber sie vertrauen immer noch auf den Fortschritt. Noch vor wenigen Monaten dachten sie, dass der Kapitalismus sie reich machen würde. Aber der gemeine Kapitalismus hat sie schwer enttäuscht, er hat nun doch keine steigenden Preise für die Anlagewerte garantieren können. Also wenden sie ihre traurigen Augen nun in Richtung der Regierung. Oh, ihr Allwissenden, ihr Vorausschauenden, ihr Allmächtigen... erhöret uns. Rettet uns - vor dem Kapitalismus.
Sie gehen davon aus, dass die Regierung weiß, wie es geht... und wie zu erwarten, spielen die Regierungsvertreter überall auf der Welt bei diesem Spiel mit. Die G7, der Internationale Währungsfonds, die Zentralbanken, die Finanzminister und die Schatzkanzler - sie haben jetzt alle ihre eigenen Masken aufgesetzt... sie stolzieren umher, und tun so, als wüssten sie, wovon sie reden. Überraschenderweise führt der französische Präsident Nicholas Sarkozy die eitlen Pfaue an. Er versucht eine neue weltweite Finanzordnung zu organisieren... die auf etwas anderem als dem Dollar basieren soll.
Diese Gecken sehen nicht allzu schlecht aus - solange sie ihre Masken vor dem Gesicht behalten. Nehmen sie sie ab, sieht man natürlich, das das genau die albernen Clowns sind, die die Krise überhaupt erst verursacht haben.
Und das ist so amüsant an dieser Phase des Zusammenbruchs der westlichen Zivilisation. Man sieht, dass ein Großteil der weltweiten Finanzpresse dahintergekommen ist, sie sehen die Sache weitestgehend so, wie ich sie auch sehe. Sie sehen z.B. dass sich die amerikanische Zentralbank in großem Stille geirrt hat - als sie den Preis für Kredite deutlich zu lang deutlich zu gering gehalten hat.
Natürlich steht im Handbuch des Kapitalismus nichts, was der Regierung erlauben würde, den Preis für Kredite zu regeln oder den Immobilienmarkt zu unterstützen. Hier war die Regierung am Ball, und nicht die Märkte. Mit einem irreführenden Signal aus dem Kreditmarkt, hat der Kapitalismus einfach nur das getan, was er immer tut - er hat es übertrieben.
Und trotzdem haben sich die Weltpresse, die Experten und die Politiker selbst davon überzeugt, dass die Schuld nicht bei ihnen liegt... sondern beim Kapitalismus. Und jetzt erwarten sie, dass die Regierung etwas dagegen tun soll. Aber so läuft das nun einmal... eine Halluzination räumt für die nächste das Feld. Eine Einbildung für den Weg nach oben, eine andere für den Weg nach unten.
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© Frank Meyer

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