USA: Jetzt wird alles gerettet
Montag, 24. November 2008
Milliarden reichen nicht mehr. Jetzt geht's nur noch um Billionen. Bernanke geht aufs Ganze: 7,5 Billionen Dollar sollen das Schiff wieder flott machen. FED bürgt für fast alles. Höchster Einsatz der Wirtschaftsgeschichte.
Die Milliardenspritze für die Citigroup war nur der Anfang. Um das Finanzsystem wieder auf Vordermann zu bringen pokern die US-Behörden mit dem wohl höchsten Einsatz in der Wirtschaftsgeschichte. Bis 7,4 Billionen Dollar - das entspricht in etwa der Hälfte des letztjährigen US-Brutto-Inland-Produktes - könnten im Fall des Falles für Ausleihungen zur Verfügung gestellt werden
Diese verzweifelte Rettungsmaßnahme wurde am Wochenende beschlossen. Es wurde praktisch alles in die Waagschale gelegt. Sollte dies auch nichts nutzen, dann droht der endgültige Kollaps, so Beobachter. Auf einem ganz anderen Blatt stehen natürlich die Inflationsrisiken. Doch diese hat das "Rettungsteam" um Ben Bernanke offenbar bewußt ausster Acht gelassen.
Das größte Rettungspaket der Weltgeschichte bedeutet, dass Banken praktisch alle faulen Kredite loswerden können und dafür bei der FED Dollars erhalten. Ausserdem haftet die FED zusätzlich bei Interbanken Geschäften, was nach Ansicht von kritischen Experten ein riesieges Moral Hazard Problem mit sich bringen kann.
Die 7,4 Billionen beinhalten jene 2,8 Billionen Dollar an Bürgschaften, die von den Finanzinstituten bereits angezapft wurden, berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Das Rettungspaket für die US-Finanzinstute enthält neben dem 700 Milliarden Paket der Regierung, mit dem den Finanzhäusern faule Kredite und darauf basierende Wertpapiere abgekauft werden sollen, auch die 1,4 Billionen schwere Garantie des Einlagensicherungsfonds (FDIC) für Ausleihungen der Banken untereinander.
Die FDIC wird mehr als drei Jahre lang für Schulden von US-Banken in Höhe von bis zu 1,4 Billionen Dollar (1,1 Billionen Euro) bürgen. Der Schritt ist Teil des Finanzrettungspakets der Regierung in Washington.
Der Plan wurde soll dazu dienen, dass sich Banken untereinander wieder verstärkt Geld leihen. Ob der gewünschte Effekt auch eintritt, ist jedoch nicht sicher. Der FDIC übernimmt vorübergehend die Absicherung von Krediten zwischen Banken und bürgt für die Summe im Fall der Zahlungsunfähigkeit der kreditnehmenden Bank.
Ausserdem stellt die Fed im Rahmen des Programms 2,4 Billionen Dollar zum Erwerb von kurzfristigen Schuldverschreibungen, mit denen US-Unternehmen ihre Rechnungen begleichen, zur Verfügung.
Bei der FDIC-Maßnahme und beim Fed-Programm tendiert die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Verluste eintreten gegen Null. Anders die Situation beim Regierungsprogramm, dass eingesetzt wurde, um Finanzinstitute, die sogenannten "too big to fail" Riesen, zu retten. Hier ortet etwa der ehemalige Fed-Präsident des Bundesstaates Louisiana höhere Risiken.
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