Die Rettungsaktionen gehen in die Billionen. Der Werkzeugkasten der Regierungen und Notenbanken ist prall gefüllt. Heute aber erfahren wir mehr über einen bislang recht unbekannten Herrn, Gideon Gono, den Zentralbankchef von Simbabwe. "ein Koloss von einem Fehler...ein Olymp der Pfuscherei," kommentiert Bill Bonner
Die Financial Times berichtet, dass der Verkauf von Schatzanleihen im nächsten Jahr einen Wert von zwei Billionen Dollar erreichen wird - angeführt von den Vereinigten Staaten und Großbritannien, die jeweils 10% ihres Bruttoinlandsprodukts leihen. Frankreich wird 8,6% seines Bruttoinlandsprodukts leihen. In dieser Woche hat der hellste Stern am Himmel der Investitionen noch heller gestrahlt: Die Preise der amerikanischen Schatzanleihen sind auf ein Niveau gestiegen, das man noch nie zuvor gesehen hat. Die Schatzanleihen über zehn Jahre bringen beispielsweise Erträge von 2,67%. (Erträge fallen, wenn die Preise steigen)
Es war so, als wären die Gesetze der Natur ausgehebelt worden sind. Die Kosten der weltweiten Rettungsaktionen sollen schon jetzt mehr als zehn Billionen Dollar betragen. Doch je mehr Anleihen die Regierungen verkaufen, um die Rettung zu finanzieren, desto mehr wächst die Nachfrage. Es ist beachtlich, dass die Leute, je weiter die Regierung in die Verschuldung geht, zunehmend bereiter sind, ihr Geld zu leihen. Wenn die Regierungen damit durchkommen, dann wird als nächstes vielleicht die Schwerkraft an der Reihe sein, ausgehebelt zu werden.
Zentralbanker sind, wie jeder weiß, Bösewichte und Taugenichtse. Gideon Gono ist da keine Ausnahme. Aber an ihm ist etwas historisch Idiotisches. Während die meisten Ökonomen hedgen und schwafeln, schreitet Mr. Gono kühn und leichtsinnig voran - dorthin, wo kein Zentralbanker sich bislang hingewagt hat, zumindest nicht seit den schlimmsten Tagen der Weimarer Republik. Mr. Gono steht groß da... ein Koloss von einem Fehler...ein Olymp der Pfuscherei.
Es ist leicht, den Chef der Zentralbank von Simbabwe zu kritisieren. Es ist sogar schwer, ihn nicht zu kritisieren. Keynes warnte, dass es eine Menge Ruin" in einem Land gibt. Mr. Gonos Beitrag zur Wirtschaft besteht darin zu zeigen, wie viel Ruin es gibt... und zu beweisen, dass die Gesetze von Angebot und Nachfrage immer noch für das Geld gelten.
Die jüngsten Nachrichten zeigen, was er auf die Beine gestellt hat, und es klingt wie die Hölle: der Müll stapelt sich in Harare und das Wassersystem funktioniert nicht mehr. Die Verkäufer verkaufen Wasserflaschen für 25 Dollar. Die Cholera ist ausgebrochen... und auch Milzbrand. Die Läden stehen leer. Die Leute haben Hunger. Nichts funktioniert. In dieser Woche wüteten sogar die Vertreter von Gesetz und Ordnung, sie zerbrachen Fenster... und erbeuteten das wenige, das noch in den Läden war. Die Soldaten und die Polizei sind nicht bezahlt worden, zumindest nicht mit richtigem Geld.
Zwischen August 2007 und Juni 2008 ist die Geldmenge in Simbabwe um das 20-Millionenfache gestiegen. Das hat natürlich zu spektakulären Anstiegen der Verbraucherpreise geführt, so wie sie die modernen Ökonomen bisher nur in der Wochenschau gesehen haben. Die Verbraucherpreisinflation wurde vor sechs Monaten mit zwei Millionen Prozent angegeben. Jetzt soll sie auf 230 Millionen Prozent hochgeschossen sein.
Natürlich hat Mr. Gono all die üblichen Maßnahmen aufgefahren, die normalerweise verwendet werden, um die Inflation zu bekämpfen - alle, außer die, die funktioniert. Die Preise wurden kontrolliert. Mr. Gono ist persönlich losgezogen und hat Geschäftsführer ausfindig gemacht, die gesetzeswidrig die Preise angehoben haben und hat sie verhaftet. Abbuchungen bei den Banken wurden auf 500.000 Simbabwe-Dollar pro Tag beschränkt. Wenn man zwei Kilo Zucker kaufen will, dann muss man sich vier Tage in Folge am Geldautomaten anstellen. Aber bei den heutigen Sätzen könnte man bis in alle Ewigkeit jeden Tag in der Schlange stehen, und nie genug haben, um Wasser zum Trinken zu kaufen.
Am vergangenen Wochenende war Gideon Godos 49. Geburtstag. Ich gratuliere ihm. Er mag ein Dummkopf sein, aber zumindest ist er ein nützlicher Dummkopf. Besser als jede weitere schlechte Theorie, hat er ein schlechtes Beispiel geboten. In einem Zeitalter, in dem die Zentralbanker überall auf der Welt versuchen, einen Rückgang der Lebenshaltungskosten zu verhindern, hat Mr. Gono bewiesen, dass es auch Schlimmeres gibt.
Aber trotz Gono selbst, scheint der Gonoismus im Rest der Welt immer mehr Bewunderer zu finden; weil die Alternativen nicht zu funktionieren scheinen. Keynesianismus zum Beispiel. Die Keynesianer sagen, dass wenn die Leute ihr Geld nicht weiter verschwenden, die Regierung einschreiten muss und es für sie verschwenden muss. Momentan verspricht beinahe jede Regierung der Welt gewaltige neue Ausgabenprogramme. Zum Teufel mit den Defiziten. In der Hitze des Notfalls, wischt Europa die Beschränkungen von Maastricht vom Tisch und Amerika bereitet sich im Jahr 2009 auf das erste Billionen-Dollar-Defizit vor. Bis 2010 könnte das Defizit leicht zwei Billionen Dollar erreicht haben.
Aber wird Keynes auf Aufputschmitteln" wie ein amerikanischer Journalist schrieb, funktionieren? Es gibt keinen Beweis dafür in den Archiven. Amerika hat es in den Dreißigern versucht. Japan hat es in den Neunzigern versucht. In keinem der Fälle war das Ergebnis günstig.
Milton Friedman erkannte das Problem mit dem Keynesianismus - er führt zu steigenden Preisen... und dann zu einer Stagflation. Er verwies auf den Hebel, auf dem Geldpolitik" steht. Zieht daran, sagte er, stellt sicher, dass die Wirtschaft genug Geld hat, alles andere wird sich dann schon von selber regeln. Maggie Thatcher und Ronald Reagan haben beide an diesem Hebel der Geldpolitik gezogen. Und in der Rezession von 2001-2002 hat Alan Greenspan daran so feste gezerrt, dass der Griff beinahe abgebrochen ist. Milton Friedman hat damals noch gelebt und er hat Greenspans Handwerk sogar gut geheißen, und gesagt, dass es der Wirtschaft eine schlimmere Rezession erspart hätte", oder etwas von der Art.
Aber jetzt stehen wir einer sogar noch schlimmeren Rezession gegenüber. Und den Zentralbankern geht die Munition aus, sie zu bekämpfen. Der Leitzinssatz der amerikanischen Zentralbank ist nur noch 100 Basispunkte von Null entfernt. Die Ressourcen sind offensichtlich beschränkt", sagte Bernanke in einer Rede in Austin, Texas. Aber dann, wenn die Zentralbank die Zinssätze nicht auf unter Null senken kann, gibt es noch einen zweiten Pfeil im Köcher der Zentralbank - die Bereitstellung von Liquidität - und die bleibt wirksam", so sagte er. Eine Option besteht darin, dass die Zentralbank die längerfristigen Schatzanleihen am freien Markt in großen Mengen kauft", sagte Bernanke.
Gonoismus, mit anderen Worten.
© Bill Bonner
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