Ein wahrhaft turbulentes Jahr ...
Ein wahrhaft turbulentes Jahr liegt hinter uns. Viele Überraschungen erreichten uns, ehrlicherweise gehört auch ein Silberpreis von 8,40 US-Dollar am 28.10.2008 dazu. Mit unserer 6teiligen Serie „Warum der Euro auf Sand gebaut ist“ setzten wir uns bereits im 1. Quartal von anderen ab. Aber Mitte des Jahres hielt ich persönlich eine Korrektur von 1,60 auf 1,40 US-Dollar für einen Euro für möglich. Die 1,2334 EUR/USD vom 27.10.2008 waren sicher für uns alle eine Überraschung. Gleichwohl: Wir wiesen in den letzten Wochen auf eine Dollarbullenfalle hin und erhöhten auch zur richtigen Zeit den Anteil von Edelmetallen und Rohstoff-werten/Edelmetallproduzenten massiv.
Richtig waren unsere gebetsmühlenartig vorgetragenen Deflationswarnungen zur Jahresmitte
Wir schrieben am 19. Juli 2008 unseren Abonnenten: „In der letzten Ausgabe warnten wir vor den Gefahren eines deflationären Schocks. Unsere hoch verschuldeten Volks-wirtschaften, die wir gern als Schulden- und Vermögensblasen-Volkswirtschaften bezeichnen, bieten einen perfekten Nährboden für Deflation. Wir sehen dies nicht alleine so. William White, der Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sagte in einem Interview in „Die Zeit“ vom 3. Juli 2008 unter der Überschrift „Das Spiel ist aus“: ‚In gewisser Weise könnte man sagen, dass das Spiel aus ist … Es kann sein, dass es der Geldpolitik nicht mehr gelingt, die Konjunktur anzukurbeln. Die Verbraucher sind derart verschuldet, dass sie womöglich auch nicht konsumieren, wenn die Zinsen niedrig sind. Wenn keiner mehr Geld ausgeben will, muss es der Staat tun. Es kann zu Inflation und Deflation kommen. Eigentlich sind das Gegensätze, aber beide Szenarien liegen so nahe beieinander wie selten zuvor’.“ Wir schrieben damals weiter: „Wir befürchten, dass es in den kommenden 6 bis 12 Monaten zu einem deflationären Schock kommen kann. Insbesondere Deutschland als offene Volkswirtschaft wäre hier besonders betroffen…“ Mit unserer damaligen Empfehlung sogar bis zu 30% in langlaufenden (wir erwähnten sogar Laufzeiten von bis zu 30 Jahren, die die Toppperformer waren) deutschen Bundesanleihen anzulegen, lagen wir goldrichtig. Rechtzeitig machten wir unsere Leser darauf aufmerksam, dass zum Beispiel die am 04.01.2037 fällige Bundesanleihe mit einem Kupon von 4% bei einem Renditerückgang von 1% bzw. 100 Renditestellen einen Kursgewinn von über 15 Prozentpunkten erzielen würde. Genau diese Empfehlung brachte uns unter vielen „Edelmetallgurus“ höhnische Kommentare ein. Aber das Leben eines antizyklischen Investors ist nicht das leichteste. Bankanalysten handeln daher lieber nach dem Motto: „Lieber habe ich mit der Mehrheit Unrecht als alleine Recht!“ Der folgende Chart zeigt Ihnen den historischen Tiefststand des Subindex „bezahlte Preise“ des US-Einkaufsmanagerindex der Industrie.
Der Einbruch von 91,5 im Juni auf 25,5 im November ist einzigartig. Bedenken Sie, dass Werte unter 50 für fallende Einkaufspreise sprechen. Der Verfall der Vermögens-preise (Aktien und Immobilien) bei Extremverschuldung der privaten Haushalte, der feste US-Dollar und die fallenden Rohstoffpreise sind das richtige Gebräu für einen realwirtschaftlichen Deflationsschock. Diejenigen, die uns noch im Juli mit Häme belegten, werden jetzt vorsichtig.
Auch unsere These, die Europäische Zentralbank werde ähnlich dramatisch wie die Fed (ab 18.09.2007) die Leitzinsen senken müssen, traf ins Schwarze. Wir schrieben am 2. August 2008: „Wir wagen eine Prognose: Die EZB wird in den kommenden 9 bis 12 Monaten zu ähnlichen dramatischen Zinssenkungsschritten gezwungen sein wie die Fed vom 18.09.2007 an“. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang bitte, dass der Euro am Donnerstag, 18. Dezember gegenüber 22 Währungen ein Rekordhoch erreichte. Dies erhöht die Gefahr importierter Deflation und setzt die EZB noch stärker unter Zugzwang, die Zinsen weiter zu senken. Mit Zeitverzögerung wird die EZB den gleichen, verhängnisvollen Weg von Fed und Bank von England einschlagen. Dies soll genug sein an Rückblick auf unsere Prognosen in 2008. Am 3. Januar werden wir uns mit 2009/10 beschäftigen, welches Premium-Abonnenten des Silber-jungen erhalten. Wir werden im Januar auch Auskunft geben über die Ansprüche Deutschlands gegenüber anderen Ländern und Regionen. Freuen Sie sich auf Daten, die Sie vermutlich noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Darüber hinaus werden wir Ihnen unsere Einschätzung über die kommenden Unruhen in den USA verdeutlichen, die sozialer und politischer Natur sein werden. In diesem Zusammenhang: Allein im Monat September stieg die Zahl der Bezieher von Lebensmittelkarten um erschreckende 2,126 Mio. Menschen auf den historischen Rekord von 31,586 Millionen! Noch im August lag die Monatsveränderung bei „nur“ +0,4 Mio. und im Juli bei +0,378 Mio.! Binnen eines Jahres stieg die Zahl um 4,657 Millionen Menschen. Inzwischen leben 10,4% der Menschen in den USA von Lebensmittelkarten.
Und diese Horrorzahl spiegelt noch nicht das Gesamtbild der Verarmung breiter Bevölkerungsschichten wider. Denn um zum Bezug berechtigt zu sein, müssen arbeitsfähige Erwachsene zwischen 16 und 60 Jahren den Nachweis erbringen, dass sie Arbeit suchen und bereit sind bestimmte Arbeiten zu akzeptieren. Diejenigen, die bereits resigniert haben, fallen durchs Netz. Erwachsene ohne Kinder können nur maximal drei Monate Food Stamps beziehen. Seit der Sozialrechtsreform 1996 sind nicht nur alle illegalen, sondern auch alle legalen Immigranten von dem Hilfsprogramm ausgeschlossen. Unsere Schlussfolgerung daher:
- das tatsächliche Ausmaß völliger Verarmung ist weitaus höher
- das Unruhepotential steigt dramatisch an
Im November gingen nach dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht 533 Tsd. Jobs verloren, alleine in den letzten drei Monaten sogar 1,256 Mio. Stellen. All diese Fakten sprechen für eine sich zuspitzende Wirtschaftskrise in den USA.
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen noch den aktuellen Turmbau unseres Welt-Finanzsystems, welches 2009/10 bereits in schwerste Turbulenzen geraten wird. Statt „schlimmer geht es nimmer“ setzen wir bedauerlicherweise in 2009/10 auf „schlimmer geht es immer“.
Dieser Finanzturmbau kann uns Gold- und Silberinvestoren sehr beruhigen. Der Marktwert von physischem Gold und Goldminen liegt klar unter 2% des Weltfinanzvermögens. 1948 waren es 30% und 1981 26%. Von der finalen Edelmetallblase sind wir noch meilenweit entfernt. Das Beste kommt erst noch.
Die Anleihenblase – die Allergrößte von allen!
Für uns ist die Anleihenblase die Größte von allen! Wenn die Massen merken, dass sie nur Bestandteil einer Geldillusion sind und nicht „wahre Vermögenswerte“ repräsentieren, wird dies das Ende des heutigen Papiergeldes bedeuten. Per 30. Juni stieg der Wert aller umlaufenden Anleihen in der Welt auf sagenhafte 86.086,7 Mrd. US-Dollar, also über 86 Billionen. Dies entsprach rund 154% der Weltwirtschaftsleistung. Noch Ende 1989 waren es nur 15,2 Billionen US-Dollar bzw. 74,5% der Welt-Wirtschaftsleistung.
Der Berg wuchs wie folgt:
2006 +9.231,7 Mrd.
2007 +10.839,6 Mrd.
01.07.07 – 30.06.08 +11.988,9 Mrd.
In den letzten 12 Berichtsmonaten legte der Anleihenberg um sagenhafte 12 Billionen US-Dollar zu. Für das dritte Quartal 2008 liegen bereits die Daten für Internationale Anleihen vor. Deren umlaufendes Volumen fiel von 25.221,6 Mrd. US-Dollar um 1.188,9 Mrd. US-Dollar auf 24.032,7 Mrd. US-Dollar. Sollten die Anleihenberge zurückgehen, wäre das eine Katastrophe für unser Papiergeldsystem. Denn alleine zur Bezahlung der Zinsen sind letztlich immer größere Schuldenberge nötig.
Hier noch die Verteilung des Gesamtanleihenberges auf die einzelnen Schuldnerklassen:
Schuldner Mrd. US-Dollar
Banken 45.533,8
Staaten 30.767,2
Unternehmen 9.078,8
Auf die Banken entfallen fast 53% aller ausstehenden Anleihen, auf die Staaten fast 36% und auf die Unternehmen über 10,5%. Es gibt Besitzer von Anleihen (Gläubiger) und Emittenten von Anleihen (Schuldner). Die Banken sind somit die größten Schuldner der Welt. Vergessen Sie bitte nicht, dass es sich um die größte aller Blasen handelt. Der Wert aller umlaufenden Aktien in der Welt, lag laut Bloomberg Ende Oktober 2007 im historischen Hoch bei 62.571,5 Mrd. US-Dollar. Das Tief wurde am 20. November 2008 erreicht mit 27.752,6 Mrd. US-Dollar. Vergleichen Sie diese Daten bitte mit dem Umfang der gegenwärtigen Anleihenblase. Wir gehen davon aus, dass die Massen nicht erst 2012 bis 2016 das Vertrauen in die Papiergeldansprüche am Anleihenmarkt verlieren werden. Unsere konkreten Prognosen geben wir in unserem Premium-Abonnement-Bereich!
An dieser Stelle: Selbst eine Deflation in Deutschland mag gut sein für deutsche Bundesanleihen, aber wenn die USA mit einem Anleihenvolumen von 31.314,6 Mrd. US-Dollar die Notenbankpresse anwerfen und galoppierende Inflation sehen sollten, werden die Auswirkungen auf den Gold- und Silbermarkt gewaltig sein.
Und auch wenn wir Ihnen im abgelaufenen Jahr viele sehr negative Prognosen gaben, so wollen wir eines ausdrücklich erklären: Diese Krise bietet Investoren große Chancen, die es zu nutzen gilt. Auch wenn es nicht ohne Sollbruchstellen geht und der Lebensstandard breiter Bevölkerungsschichten drei, vier oder mehr Jahre deutlich fallen wird, so wird sich die Erde weiterdrehen. Wir glauben nicht an Weltuntergangsprognosen. Unsere Eltern und Großeltern haben 1945 sich eben nicht entmutigen lassen und die Ärmel hochgekrempelt. Trotz allen Krisengeredes, welches wir an den Tag legen, sollten wir allesamt nicht vergessen, dass diese Krise ungeheures Potential freisetzen wird für Innovation in jeder Hinsicht. Und Werte, die in den letzten drei Jahrzehnten vom Papiergeld zerstört wurden, werden wieder in den Vordergrund rücken. Familie, Freundschaften, Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit, Nachbarschaftshilfe, Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft werden wieder breiten Raum in unserem Leben einnehmen. Spekulation, Geldgier, Selbstbedienung in den Chefetagen und in unserer politischen Kaste werden auf dem Scheiterhaufen der Geschichte landen. Darin können wir nichts Schlechtes erkennen. Plato und Aristoteles formulierten einmal die Kardinaltugenden: Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit und Gerechtigkeit. Wir denken, wir alle sollten uns gerade zwischen den Jahren derartiges Gedankengut vor Augen führen.
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