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Auf die Krise folgt der Kollaps

von Ingo Narat
Dem katastrophalen Aktienjahr 2008 wird ein ruhigeres 2009 folgen. Das zumindest erwarten die meisten Bankenexperten. Doch nicht alle Experten teilen den vorsichtigen Optimismus. Eine Gruppe von Querdenkern sagt den Märkten noch viel turbulentere Zeiten voraus. Sie erwarten eine schlimmere Depression als in der Weltwirtschaftskrise 1929.

Die Berufsprognostiker haben das Jahr 2009 zum Jahr der Börsenentspannung gekürt. Der Konsens unter Bankenanalysten und Ökonomen lautet: Die Kreditmärkte entspannen sich, die Rettungs- und Stimulierungsprogramme beginnen zu wirken, Aktien haben den Boden gefunden und steigen leicht, die Staatsanleiherenditen gehen moderat nach oben. Das belegen jüngste Umfragen.
Jenseits dieser Mehrheitsprognosen meldet sich eine Minderheit zu Wort, die einer anhaltenden Krise und Rezession das Wort redet. Einer der prominentesten Vertreter dieser Gruppe ist der New Yorker Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini. Er warnte schon früh vor den Problemen in den USA und ist deshalb zu einer Art Star in der internationalen Finanzgemeinde aufgestiegen.
Kritiker wie Roubini stellen jedoch nicht die düstersten Ausblicke vor. Das bleibt absoluten Querdenkern vorbehalten. Das Handelsblatt sprach mit drei Experten in Cannes, Kopenhagen und Rhinebeck (USA). Diese erwarten eine Depression wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren – mit teilweise noch heftigeren Verwerfungen. Die Szenarien ähneln sich. Stichworte sind: Konjunktureinbrüche, Firmenpleiten, rasant wachsende Arbeitslosenzahlen, fallende Preisniveaus und damit Deflation, soziale Spannungen, Zahlungsausfälle von Staaten. Meist erwarten die Querdenker in späteren Zeiten eine hoch inflationäre Periode als Folge der massiven Geldmengenausweitung.
Für Gerald Celente, Gründer des Trends Research Institute in den USA, „folgt auf die Krise 2008 der Kollaps 2009“. Er stellt dem ermutigenden Slogan „Yes, we can“ des künftigen US-Präsidenten Barak Obama ein ebenso entschiedenes „No, we can't“ entgegen. Seiner Ansicht nach werden die Stimulierungsprogramme ihr Ziel verfehlen.
Solche Urteile wagen klassische Bankenanalysten und -ökonomen höchst selten. „Die müssen politische Rücksichten nehmen und können die Märkte nicht herunterreden“, sagt Robert Spliid, Deutschlandchef der unabhängigen dänischen Saxo Bank.
Für den Saxo-Chefstrategen Steen Jakobsen ist die Fortschreibung des Negativszenarios nur logisch, „denn die Periode niedriger Zinsen hat die größten spekulativen Exzesse aller Zeiten initiiert“. Genau so deutlich und spektakulär sollten in dieser Lesart dann auch die Korrekturen ausfallen. Laut Jakobsen und der Einschätzung der anderen Querdenker wird daher auch das neue Börsenjahr verlustreich enden.
Schon bald dürfte eine weitere Eskalation der Probleme anstehen. „Die Welt wird im Frühjahr erkennen, dass diese Krise schlimmer ist als die Weltwirtschaftskrise 1929. Dann könnte Panik ausbrechen“, sagt Franck Biancheri, Gründer des europäischen Netzwerkes Leap/E2020. Dann wird seiner Meinung nach vielen Bürgern die Größenordnung der internationalen Überschuldung klar werden. Biancheri analysiert: „Kredite und insbesondere Verbraucherkredite waren der Treibstoff des Wirtschaftswachstums der letzen Jahrzehnte. Also wird auch die Kreditkernschmelze unsere Gesellschaft stärker treffen als dies noch in den 30er-Jahren der Fall war.“
Wer jedoch meint, die genannten Fachleute am äußersten Ende der Hardcore-Fraktion einsortieren zu müssen, der täuscht sich. Es gibt auch Schwarzseher, die eine Langzeitkrise erwarten, weitere Aktienstürze um bis zu drei Viertel sowie globale militärische Auseinandersetzungen. So empfiehlt etwa ein schweizerischer Finanzprofi, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte: Gold, Bargeld, Lebensmittel und Medikamente horten!

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com