aktuelle Lageeinschätzung
Wir befinden uns in einer äußerst brisanten Phase der Krise. Was wir zurzeit erleben, ist mit einem wirtschaftlichen Tsunami vergleichbar. 2008 war die Phase, in der sich das Wasser vom Ufer zurückgezogen hat und 2009 wird der Tsunami an Land gehen. Das geht nicht ohne schwere Verwüstungen und Schäden ab.
Um die ganzen Ursachen und Hintergründe abzudecken wären diese Seiten schnell überfordert, daher habe ich das in dem Buch Crashkurs ausführlich dargestellt. Hier in dieser Rubrik möchte ich Ihnen einige kurze „Meilensteine“ der aktuellen Situation anreißen. Weiter unten finden Sie dann die Artikel der letzten Zeit rückwärts, die wichtig sind um die aktuelle Lage einzuschätzen.Die Lage der sogenannten Realwirtschaft spitzt sich weltweit immer mehr zu. Die offizielle Datenlage (Sie wissen, dass ich die offiziellen Zahlen ohnehin meist für zu „optimistisch“ halte) verschlechtert sich in einer nie gekannten Geschwindigkeit. Die Auftragseingänge brechen geradezu ein. Selbst Unternehmen, die im Moment noch „normal“ produzieren arbeiten Ihre alten Aufträge ab, aber es kommt kaum etwas nach. Was ich diesbezüglich von den Autozulieferern höre klingt geradezu dramatisch. Selbst die Bundesregierung rechnet intern mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung (Rezession) in diesem Jahr von 3 bis 4 Prozent. Noch vor wenigen Monaten hat die gleiche Regierung ein schwaches Wachstum! erwartet. Die Entscheider in Politik und Wirtschaft sind mit Vollgas im Nebel unterwegs und unterschätzen die Situation dramatisch. Die Wirtschaftsweisen haben noch im August 2008 eine kommende Rezession ausgeschlossen. Heute wissen wir, dass wir damals bereits in der Rezession waren. Wie sollen sie Lösungen für die Zukunft finden, wenn sie eine offensichtliche Rezession noch nicht einmal erkennen, wenn sie bereits eingetreten ist ? Die Abschreibungen der deutschen Banken sind noch nicht annähernd abgeschlossen. Laut eigener Schätzung der Banken haben sie noch giftige Wertpapiere in Höhe von 300 Milliarden Euro, von denen gerade einmal ein Viertel abgeschrieben wurde. Das Bundesfinanzministerium geht sogar davon aus, dass es über eine Billion Euro an faulen Wertpapieren sind. Würde der Staat hierfür gerade stehen, würde sich die Staatsverschuldung mit einem Schlag fast verdoppeln. Das wäre ein Schritt vor dem Staatsbankrott!Wir sprechen hier von den bisherigen faulen Wertpapieren. Jetzt geht die Krise in Deutschland und Europa erst richtig los. Jetzt fangen die ersten Unternehmenspleiten in Deutschland an. Hunderttausende von Jobs (optimistische Schätzung der Regierung) werden in den nächsten Monaten abgebaut. Diese Menschen können ihre Kredite nicht zurückzahlen. Hier warten die nächsten Abschreibungen auf die ohnehin schon auf den Brustwarzen kriechenden Banken. Wie sollen die das Verdauen?In Amerika bläst sich eine Anleihe-Blase von nie gekannter Dimension auf, deren Platzen unser Wirtschafssystem an seine Grenzen und vermutlich deutlich darüber hinaus bringen würde. Siehe dazu den Artikel weiter unten. Die weltweiten Konjunkturpakete verpuffen zusehends. Amerika hat bereits Anfang 2008 120 Milliarden an Schecks an die Bevölkerung verschenkt. Erfolg : Null ! Das 50 Milliardenpaket der Bundesregierung ist ein inhaltlicher Schabernack und nur dazu angetan im September bei den Bundestagswahlen (kurz nach Inkrafttreten) einige Wählerstimmen zu sichern. Der Effekt des Paketes wird in optimistischen Kreisen mit 0,8% Wirtschaftsleistung eingestuft. Bei 3-4 % Rezession (Regierungsschätzung) ist das ein sehr teurer Tropfen Chanel No.5 auf den heißen Stein. Bislang sagen viele Menschen „Isch merk noch nix von der Krise!“. Das ist korrekt, denn die Unternehmen hatten bis vor kurzem noch alte Aufträge abzuarbeiten. Das ändert sich in diesen Monaten. Jetzt beginnen die Entlassungen. Mit den Entlassungen wächst die Angst der Menschen. Die der Entlassenen und die der Kollegen, die befürchten, als nächstes dran zu sein. Folglich wird der Konsum weiter einbrechen und die Preise weiter unter Druck kommen. Wenn die Preise fallen, halten sich die Bürger noch mehr mit Ausgaben zurück, da es ja demnächst noch billiger wird. Was wir hier erleben ist ein reinrassiges Deflationsszenario. Die Preise fallen immer weiter und die Wirtschaft schrumpft zusätzlich. Da die Banken wie oben beschrieben in immer größere Schwierigkeiten kommen, geben sie immer weniger Kredite aus. Sie müssen ja auch damit rechnen, dass die Bürger und Firmen aufgrund der Situation diese Kredite gar nicht werden zurückzahlen zu können. Was das für die Stimmung der Menschen in Europa in den nächsten Monaten bedeutet, lässt sich schwer abschätzen, aber wenn zu dem ohnehin vorhanden Misstrauen in die Regierung und die Wirtschaft noch Verzweiflung (Entlassene) und Angst (Kollegen) kommt, kann die Situation recht schnell eine kritische Phase erreichen. Einen Vorgeschmack haben wir vor wenigen Wochen in Griechenland mit sofort anschließenden „Solidaritätsprotesten“ in anderen europäischen Städten erlebt. In höchsten Kreisen von Politik und Wirtschaft wird hinter den Kulissen ernsthaft ein Zusammenbruch des US-Dollar und die Einführung einer neuen US-Währung diskutiert. Auch eine Zahlungsunfähigkeit der USA spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Ganz gleich, ob das kommt oder nicht: Die Tatsache, dass es in höchsten Kreisen ernsthaft diskutiert wird zeigt den Ernst der Lage.Trotz all dieser Entwicklungen steht der DAX bei 4300 Punkten. Zur Erinnerung: Vor 6 Jahren stand der DAX bei 2200 Punkten wegen einer geplatzten Internetblase! Jetzt sprechen wir von einem möglichen Kollaps der Weltwirtschaft. Ich befürchte, die Aktionäre werden sich auf deutlich tiefere Kurse in den nächsten Monaten einstellen müssen.
Es kann daher im Augenblick nur einen verantwortungsvollen Rat geben: Null Risiko! In Deflationsszenarien ist das einzige, was ständig wertvoller wird ihr Geld.
Leute mit Immobiliendarlehen sollten darüber nachdenken, ob jetzt nicht Zeit wäre, die Finanzierung zu verlängern, solange die Banken noch in der Lage sind, das zu tun. Die Hypotheken-Zinssätze sind historisch tief, die dürften demnächst aus Risikogründen eher ansteigen. Wenn wir in die Situation deutlich fallender Preise kommen, gilt das auch für Immobilienpreise (siehe USA, Spanien, England – auch wenn die Situation dort nicht mit unserer Vergleichbar ist). Wenn dann ihre Hausfinanzierung ausläuft und Sie einen Anschlusskredit benötigen, kann es passieren, dass der Wert ihres Hauses zur Deckung eines neuen Kredites gar nicht mehr ausreicht. Sie laufen dann Gefahr, ihr Haus zu verlieren, obwohl Sie ihre Raten stets bezahlt haben. Man sollte also überlegen, ob man sich nicht ein sogenanntes Forward-Darlehen einräumen lässt, dessen Konditionen heute schon festgelegt werden, auch wenn es erst in 2 oder 3 Jahren zur Auszahlung kommt.
Menschen mit kurzfristige Krediten wie Konsumentenkrediten oder Kontoüberziehungen sollten schnellstmöglich diese Schulden abtragen, da Sie damit rechnen müssen, dass die Banken eine Verlängerung verweigern könnten.
Zusammenfassend bleibt zu sagen: Helm bereitlegen und Anschnallen, wir treten in die heiße Phase ein. Wir werden Sie hier weiter über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden halten. Wir werden auch schnellstmöglich Entwarnung geben, wenn die Lage sich entspannen sollte. Hier sitzen keine Weltuntergangspropheten, sondern Menschen, die versuchen die aktuelle Lage bestmöglich einzuschätzen.
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Quelle: » http://www.cashkurs.com
» 11.02.09 Mit Gelddrucken wird man nicht reich...