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Wie geht’s nun weiter ?
Von Thomas Göhler, 15.Februar 2009
Propheten ?

Neulich besuchte mich ein Freund, dem ich die derzeitige Wirtschaftskrise vor einem
Jahr recht genau vorhergesagt habe. Er ist meinem Rat gefolgt, in Edelmetalle und
Ölfelder investiert und war beeindruckt von der Treffsicherheit der Krisenprognose.
„ Sag mal, wie geht`s denn nun weiter ?“, fragte er mich in der Hoffnung, dass ich
ihm den Fahrplan für das nächste Jahr herbei prophezeie.
Ich antwortete ihm, dass ich kein Prophet sei und nicht wissen kann, was wann wie
passiert, allerdings den groben Weg schon erkenne. Wenn man seine Prognose auf
den tatsächlichen Grundlagen des Geldsystems aufbaut und nicht an denen, welche
die meisten Menschen nur glauben, inbegriffen der ausgebildeten BWLer, dann ist
es gar nicht so kompliziert seine Treffsicherheit zu erhöhen. Natürlich muß man
ebenso einige wichtige Zahlen kennen und wissen, welcher Dominostein durch den
davor liegenden kippt.

Grundlagen !
Grundsätzlich ist klar, dass ein Fiat-Money-System, welches auf dem Ponzieffekt der
Geldschöpfung durch Kredit beruht schon rein mathematisch kollabieren muß.
Diesbezüglich ist es ganz egal, ob Kräfte der Hochfinanz hierbei im Hintergrund
bremsend oder beschleunigend steuern. Offensichtlich steuern diese seit einem Jahr
eher verzögernd, wohlweislich, dass sicher die meisten noch nicht ihr Papier in
stabile Sachwerte verwandelt haben sowie Massenkontrollgesetze noch nicht durch
sind, mit denen die Leute beim Zusammensturz des Systems in Schach gehalten
werden können.
Dabei ergeben sich für diese Kreise dennoch recht günstige Fügungen im Fahrplan.
Werden doch durch den Zusammenbruch der Realwirtschaft nun weltweit viele auch
interessante Betriebe und Immobilien immer billiger und können von
vorausschauenden Vermögenshaltern mit noch Papiergeld günstig erworben
werden. Die durch die Deflation einhergehende Massenarbeitslosigkeit kappt bei
einem Großteil der Bevölkerung zunächst die Einkommensbasis. Nach einem Jahr
wird sie dann ihre Ersparnisse aufbrauchen müssen, sofern diese bis dahin nicht
von den Gesellschaften eingefroren werden. Letztlich münden die noch weiter
steigenden Bailoutsummen in die Hyperinflation, was die letzten Besitzer von
Papierwerten endgültig entreichert. Übrig und vermögend wie damit auch mächtig
bleiben all jene, welche Sachwerte essentieller Art (Betriebe, Öl, Gas, Rohstoffe,
Patente u.a. ) oder das künftige Geldäquivalent (Gold und Silber ) besitzen. Diese
können dann als reiche Leute betrachtet werden, wobei Reichtum hier nicht nur
dadurch entsteht, dass man im Verhältnis mehr hat als die anderen, sondern dass
die Masse um ein vielfaches ärmer geworden ist als man selbst. Auch ist jetzt schon
das Erwirtschaften von nur kleineren Gewinnen gegenüber den Extremverlusten
anderer geradezu revolutionär.
Bis zur werthaltigen Realisierung dauert es aufgrund der Größe des Systems und der
weltweiten Involvierung vieler Staaten noch einige Jahre – 2012 wäre ja ohnehin ein
solch magisches Datum.

Crashgefahr nicht gebannt ?
Allerdings würde ich dafür nicht meine Hand ins Feuer legen, denn die Gefahr eines
plötzlichen Crashs ist noch überhaupt nicht gebannt. Voriges Jahr stand das System
schon zweimal vor der weltweiten Zahlungsunfähigkeit, einmal im März und noch
schlimmer im September 2008, als nicht nur in Deutschland oder England binnen
Stunden per Mausklick Milliardensummen aus den Banken abgezogen wurden,
sondern innerhalb weniger Stunden über eine halbe Billion Dollar in den USA das
System kurz vor den Kollaps brachte. Nur durch restriktive Schließung der Konten
samt Garantien über 250.000 $ pro Konto wurde verhindert, dass schätzungsweise
bis 5,5 Billionen Dollar abgesaugt worden wären.
Nun wusste bis dahin noch keiner ganz genau, ob die Regierungen und Finanzeliten
das System an die Wand fahren lassen oder noch retten wollen. Sie haben letzteres
zunächst für einige Monate recht erfolgreich geschafft. Die Summe dafür liegt incl.
der Garantien derzeit an der 10 Billionen-Marke.
Die danach aufgetretene Beruhigung trügt, denn bis dato waren ja nur die ersten
Ausläufer der Krise schlagend geworden. Die Megaabschreibungen samt
Zahlungsausfälle kommen erst noch. Diese können sicher durch neue Schulden über
die Zeitachse temporär aufgefangen werden, das geht aber nur bis zu einer
gewissen Grenze. Referenzgrößen sind hier die Staatsverschuldung, das
Bruttoinlandsprodukt sowie die Menge der evtl. dafür herangeworbenen
Spareinlagen. Auch dürften diese Abschreibungen und platzenden Blasen nicht
kurzzeitig oder gar synchron aufeinander folgen, denn die Vorlaufzeit für
Rettungsbeschlüsse beträgt wenigstens einen Monat, das Durchschlagen in die
Wirtschaft ca. ½ Jahr. Weiterhin sieht man ja, dass die Höhe dieser Geldspritzen im
Vergleich zu den zu erwartenden Ausfallsummen viel zu gering angesetzt sind. Auch
bekommt man höhere Beträge nicht mehr so einfach durch die Parlamente.

Gefahren- und Panikpotentiale!
Dazu ein Vergleich. Würden von den Derivatewetten nur 1% ausfallen, so müssten
Verluste von 7 Billionen Dollar gedeckelt werden. Sollten davon lediglich 10% auf
Deutschland fallen so entspricht diese Summe etwa einem Drittel der 1,6 Bill.€
hohen Staatsverschuldung. Glauben Sie, dass 99% der Derivate sicher sind ?
Hinzu kommt, dass einerseits durch die deflationäre Pleitewelle gleichzeitig weniger
Steuereinnahmen fließen und die Aufblähung des Anleihenmarktes diese Papiere
nicht mehr verkauft werden können. Ganz abgesehen von der Flucht aus diesen,
welche immer dann folgt, wenn diese Blasenprodukte nicht mehr gekauft werden.
Dramatisierend wirken:
- zunehmende Pleiten, Rettungen und Konkursgerüchte großer Konzerne wie
derzeit von General Motors,
- das Platzen der Kreditkartenschulden (hier sollen bis 1 Bill. $ verlustig sein)
- durch den weiteren dramatischen Rückgang der Realwirtschaft kollabierende
Aktienkurse. Der DAX müsste sich im Vergleich zum Platzen der New
Economy heute mindestens ebenso auf einen Wert unter 2500 Pkt. bewegen.
- Die Headlines WÄHRUNGSREFORM und HYPERINFLATION in den großen
Medien die mittlerweile so freizügig diese Sensationsmeldungen publizieren,
dass Regierungen diese schon bitten (verbieten ?), „verantwortungsvoller“ zu
formulieren.
- Steigende Edelmetallpreise und sich stabilisierende Rohstoffmärkte
(Kaufsignale)
- Keine Bodenbildung beim Wertverfall von Immobilen
- neue Staatsbankrotte auch von Industriestaaten wie England
- Wendehälse wie Hans Werner Sinn, welche derartige „Fachkompetenz“
entlarvend, nun von einer langjährigen schlimmen Krise ausgehen wobei vor
drei Monaten durch jene weder diese Dimension erkannt noch reagiert wurde.
Damit sind dann ausreichend Vertrauensverlust und Panikpotential in der mittlerweile
etwa zur Hälfte sensibilisierten Bevölkerung vorhanden um den Bankrun 2.0 zu
starten. Seit Washington Mutual`s Zusammenbruch wissen wir, dass dazu 9% der
Kunden reichen. Derzeit dürften es weniger sein da die Eigenkapitaldecke
schrumpfte.
Dieses mal werden auch die Versicherungen und Pensionskassen stärker betroffen
sein. Ich schätze das passiert Mitte 2009. Viele werden demnächst ihre Policen zur
Bestreitung des Lebensunterhaltes (Hartz IV) verkaufen müssen, andere flüchten
noch mit diesen Summen in Sachwerte. Auch hier wird es bald zu eingefrorenen
Konten kommen müssen.
Die Flucht aus dem System kann daher schon recht bald beginnen, sofern die
Information des Geheimpapiers der EU über 18 Billionen faule Assets in den Büchern
europäischer Banken über das Internet in den Mainstream gelangt und jedem klar
wird, dass diese Beträge nicht mehr so einfach wie in den letzten Monaten
aufgefangen werden können. Eine Lösung wird dann die schon seit Monaten
herbeigeredete „Bad Bank“ sein müssen um ebenso diese Verluste über die
Zeitachse zu strecken. Bislang wurde alles gemacht wogegen sich die Politiker
anfangs vehement aussprachen. Das sich damit die Volkswut erhitzen wird, denn es
werden hierbei künftige Steuergelder einkalkuliert, ist absehbar, vor allem wo es
einen weltweiten Produktionskollaps gibt. Ich schätze in diesem Zusammenhang die
reelle Abeitslosenzahl ab 2010 mit 12 Millionen Menschen in Deutschland, welche
zusätzlich das klamme Sozialsystem belasten.

Immobilienverfall !
Bemerkenswert war der Artikel der WELT am 6.2.09 wonach Immobilien nicht vor
Inflation schützen.
Darin wird eine 35-Jahres-Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft zitiert,
wonach die Preise selbst in diesem Zeitraum nicht so stark gestiegen sind, dass es
die Inflationsrate kompensierte. Der „kondratieff-geschichlich“ erzeugte Irrglaube
kollabiert aus folgenden Gründen:
1. Die Geschwindigkeit der Geldmengenausweitung steigt durch die
Charakteristik der Exponentialfunktion schneller als der Wertzuwachs der
Häuser folgen kann.
2. Die durch die jetzige Krise notwendigen Billionen- Rettungen (Inflation der
Geldmenge) beschleunigen diesen Prozess.
3. Die Krise wurde durch eine Überversorgung (Sättigung) des Marktes über
Immobilienblasen in vielen Ländern ausgelöst.
4. Häuser werden fast nur über Kredite gekauft, die es dafür immer schwieriger
geben wird. Kein Kredit- kein Haus.
5. Die Qualität vieler der heute gebauten Einfamilienhäuser bedingt eine
Sanierung u.a. der Fassade durch Verschleiß der Dämmung nach ca. 20
Jahren. Einige Banken bewerteten schon vor 10 Jahren massive
Steingebäude (Ziegel, Lehm) höher als Fertigleichtbau.
6. Massenhafte Zwangsversteigerungen in Millionenhöhe haben beginnend in
den USA den Markt zusammen brechen lassen. Das wirkt sich verzögernd
auch auf die Bewertungen in anderen Teilen der Welt (auch Europa) aus,
vorrangig dort, wo es eben solche Immobilienblasen gab.
Die einzigen Immobilien die im Werte stabilisieren, steigen oder schon seit längerem
aufwärts tendieren sind besagte Ziegel-Altbauten, einige gute und exclusive Stadtund
Landlagen, essentielle Industrieimmobilien, Acker, Wald sowie Öl- und
Gasfelder, Kohlegruben, Rohstoffminen.
Jeder ist sich selbst der Nächste !
Glauben Sie auch nicht, dass sich der Widerstand gegen den
Wirtschaftsprotektionismus (man kauft nur im eigenem Land produzierte Ware) unter
diesen Umständen lange aufrecht halten lässt. Am Ende ist das Hemd näher als die
Hose und jeder rettet ohne Rücksicht auf Andere seine Wirtschaft so gut wie er kann.
Gerade die Engländer versuchten schon vor hundert Jahren zum Schutz ihrer
Wirtschaft die deutsche Konkurrenz mit dem Makel- Label „Made in Germany
außen vor zu lassen.
Dieses mal könnten die Amerikaner davon lernen und „buy in america“ eine neue
„Wertmarke“ werden. Gehen Sie immer davon aus, wenn Politiker zuerst ablehnen,
setzen diese es dann mit anderen Gründen durch. Das Gegenteil ist immer wahr.
Eine einfache Regel.
An diesen Fakten kann man also schon erkennen, wie es nun weiter geht und was
zu tun ist.
Leider denkt die Mehrheit der Menschen nicht nur in den untauglichen Kategorien
der Vergangenheit der letzten 60 Jahre sondern auch in einem manipuliert falschen
Verständnis vom Geld- und Politiksystem samt den einhergehenden Konsequenzen.
Der erste Schritt ist der zur persönlichen Weitsicht, welche existenziell dringend ist.
Alle bisherigen Gedanken –und Kenntnismuster sind komplett in frage zu stellen, gar
die jahrzehnte alte Weltanschauung kollabieren zu lassen um Entscheidungen zu
treffen, welche für die nächste Zukunft auch eine Menge neuer Chancen bereit hält.
Lassen Sie also jetzt lieber Ihr Gehirn crashen als in Zukunft Ihre Vermögen,
Freiheiten und Zukunftschancen.
Ich versichere Ihnen, dass sich die damit anfänglich einhergehenden depressiven
Gefühle später in Optimismus, Begeisterung, Gelassenheit, Unantastbarkeit,
Ansehen, Würde und Stärke wandeln werden.
Ihr
Thomas Göhler

Dipl.-Ing. Thomas Göhler ist Unternehmer, Investor und Autor aus Mecklenburg. Dieser
Artikel ist keine Anlageberatung, er richtet sich jedoch an aufgewachte Investoren und ist als
Denkanstoß zu sehen. Thomas Göhler ist unter
admin@erdoelquelle.com oder
www.erdoelquelle.com zu erreichen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Hartgeld.com