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Die Banken verstecken ihre Bomben

Noch immer schlummern offenbar in den Büchern der Banken Verlustbringer, die niemand kennt. Einer der wichtigsten Finanzpolitiker bereitet die Welt auf neue Rettungsakte vor – und nennt eine gigantische Summe.
Dominique Strauss-Kahn, Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), warnt vor weiteren, bisher unbekannten Verlusten im Finanzsektor. Ein Teil der Risiken sei noch immer nicht aufgedeckt, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Das schaffe erhebliche Verunsicherung. Fest steht nach seinen Worten bislang nur, „es wird eine große Summe werden“. Der IWF werde dazu im April eine neue Prognose vorlegen.

Nach seiner Einschätzung kommen die Industriestaaten vor allem bei der Stabilisierung ihrer Banken nicht schnell genug voran. Die Konjunkturprogramme würden jedoch nicht wirken, wenn die Bankbilanzen nicht gesäubert seien.

„Dies ist die erste wirkliche, globale Krise“

Strauss-Kahn stellte auch klar, dass es eine umfassende Lösung für die Banken nicht geben werde. „Dies ist die erste wirkliche, globale Krise, die wir erleben. Daher brauchen wir mehr internationale Zusammenarbeit,“ forderte er. Sollte die Krise weitere sechs Monate anhalten, sei auch der IWF auf zusätzliche Mittel angewiesen. „Der Konsens ist, dass wir unsere Fonds von 250 Milliarden auf mindestens 500 Milliarden Dollar verdoppeln.“ 100 Milliarden Dollar habe Japan bereits zugesagt, es fehlten aber noch mindestens 150 Milliarden Dollar.

Sorge bereitet dem IWF-Chef, dass die Finanzkrise nun auch die Schwellenländer massiv trifft, was in den vergangenen Monaten nicht der Fall gewesen sei. Die Situation hat sich nach seinen Angaben verschärft. Der Welthandel gehe zurück und damit gerieten auch die Kapitalströme in die ärmeren Länder ins Stocken. Auch Osteuropa sei davon betroffen. „Wenn wir hierfür keine Lösung finden, wird es schlimme Rückwirkungen auf die Industrieländer geben“, ergänzte er.

Er warnte vor allem Deutschland und Frankreich davor, Kapital aus Osteuropa abzuziehen. Strauss-Kahn kritisierte außerdem die schlechte Koordination der Finanzkrise innerhalb der EU. „Alle versuchen, noch nationale Lösungen zu finden. Es gibt aber keine nationalen Lösungen für eine globale Krise.“

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.focus.de