Wirkliche Stabilisierung?
von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Abwärtsdynamik wird in den nächsten Wochen zum Stillstand kommen und eine gewisse Bodenbildung erreicht", meint jedenfalls der Chef der Wirtschaftsweisen, Franz. Die Pressemitteilungen Nr. 173 und Nr. 175 des Statistischen Bundesamts vom 11.5.2009 zeigen - zumindest mit Blick auf die ersten Monate des Jahres 2009 - das genaue Gegenteil.
Drastischer Umsatzeinbruch im Verarbeitenden Gewerbe
So brach der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe im März real um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, wobei das Minus im Exportgeschäft bei 26,8 Prozent lag. Besonders arg erwischte es die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, deren Umsatz um fast ein Drittel sank. Ähnlich drastisch gingen die Erlöse auch in der Metallerzeugung bzw. -bearbeitung zurück. Vergleichsweise wacker schlug sich in diesem beispiellos schlechten Umfeld noch das Ernährungsgewerbe mit einem Umsatzrückgang von nur 1,7 Prozent.
Historisch einmaliger Einbruch der Rohstahlproduktion
Noch extremer war jedoch der Zusammenbruch bei der Roheisen- und Rohstahlproduktion. So etwas hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben. Im April lag die Rohstahlproduktion um sage und schreibe 53,1 Prozent niedriger als im Vorjahr, beim Roheisen war der Einbruch noch stärker. Das Produktionsminus betrug 56,8 Prozent.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die deutsche April-Stahlproduktion sieht eher nach Depression als nach Stabilisierung aus. Aber Gott sei Dank gibt es ja optimistisch gestimmte Wirtschaftsweise wie Herrn Franz und den Großinvestor Soros, der eine Erholung der Weltwirtschaft erwartet.
Sorgen des Nobelpreisträgers
Indes plagen den Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman ganz andere Sorgen. Mit halbherzigen Maßnahmen" drohe nun eine sehr lange Phase wirtschaftlicher Agonie". Vor allem die USA, aber auch die Euro-Zone könnten vor verlorenen Jahrzehnten wie in Japan stehen. Insbesondere die USA wären nicht in der Lage gewesen, einen Befreiungsschlag zu wagen und würden immer noch auf Zeit spielen. Eine radikale Lösung der Probleme im Bankensektor wurde nicht gewagt. Insbesondere kritisierte Krugman den Stress-Test als unzureichend".
Sehr interessant ist ferner, dass auch IWF-Chef Strauss-Kahn ähnlich skeptisch bleibt. Nach wie vor stecken in den Bilanzen der Banken faule Papiere mit einem gigantischen Volumen von zwei Billionen Euro. So lange dieses Problem nicht gelöst sei, werde es eine echte Konjunkturerholung" nicht geben.
Last but not least trauen anscheinend selbst die Firmeninsider der aktuellen Zwischenerholung nicht wirklich über den Weg. Zuletzt gab es im Herbst 2007 so massive Insiderverkäufe bei europäischen Aktien. Besonders pikant vielleicht, dass Ende April auch drei Insider bei der Deutschen Bank bei Kursen um 40 Euro Kasse machten.
Vielleicht sorgen sie sich ja vor einer möglichen Zerschlagung großer Banken, welche erst jüngst Prof. Goodhart von der London School of Economics in Spiel brachte....
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Quelle: » Investor Verlag