Bad Bank ohne Bank?
von Frank Wiebe
Commerzbank-Chef Martin Blessing hat sich in einem Interview mit der "FAZ" sehr zurückhaltend zum Thema Bad Bank geäußert. Seine Bank könne ihre schlechten Wertpapiere auch allein aussortieren - so in diese Richtung lief sein Kommentar. Keine direkte Absage an das Konzept, aber noch weniger eine Zusage, das Angebot des Staates, "giftige" Wertpapiere zu übernehmen, auch tatsächlich zu nutzen. Da sich sein Kollege Josef Ackermann bei der Deutschen Bank wahrscheinlich lieber öffentlich nackt auszuziehen würde als auch nur einen Cent Staatshilfe zu akzeptieren, stellt sich die Frage: Welche Bank will die Regierung mit ihrer Bad Bank eigentlich erreichen? Also mit dem Konzept, das für die privaten Banken gedacht ist, für die Landesbanken strickt sie ja an einer parallelen Lösung.
Die Commerzbank-Aktie läuft heute ganz gut wie fast alle Finanztitel, die Rückenwind von der Wall Street bekommen haben. Die Deutsche Bank läuft allerdings noch deutlich besser. Insgesamt steht die Commerzbank als mehr oder minder halb staatliche Bank mit hohem Kapitalbedarf und möglicherweise hier und da Klumpenrisiken in der angeschlagenen deutschen "Realwirtschaft" ziemlich unter Druck. Blessing verteidigt trotzdem tapfer den Kauf der Dresdner Bank als strategisch richtig. Bis die Aktionäre von dieser Entscheidung tatsächlich profitieren, dürfte es allerdings noch was dauern.
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Quelle: » Handelsblatt.com